Frage: Sicheres Bindungsverhalten Krabbelgruppe

Sehr geehrte Frau Henkes, unser Sohn ist jetzt 10 Monate alt und ein insgesamt fröhliches und ausgeglichenes Kind, dass gerne mit anderen Menschen interagiert. Er wird zusätzlich zur Beikost nach Bedarf gestillt, schläft im Familienbett mit uns und die Geburt war ohne Komplikationen, sodass ein ausgedehntes und  schönes Bonding möglich war. Die ersten beiden Wochen hat er mit Hautkontakt abwechselnd auf meinem Mann und mir verbracht. Eine Fremdbetreuung hat es bisher noch nicht gegeben; wir besuchen oft andere Familien mit Kindern in ähnlichem Alter. Er hat für einige Wochen stark gefremdelt, das ist jetzt aber wieder subtiler.  Nun zu meiner Problemschilderung: Wir besuchen seit er 3 Monate alt ist wechselnde Krabbelgruppen mit 5 - 15 Mitgliedern. Mir ist aufgefallen, dass er in letzter Zeit nicht von meiner Seite weicht und sich weniger den anderen Babies zuwendet. Er klammert sich zwar nicht an mich und wirkt auch nicht offensichtlich gestresst, aber sein explorationsverhalten ist schon reduzierter als das der anderen Kinder, obwohl er neuerdings in kurzer Zeit einen großen grobmotorischen Sprung gemacht hat und sich im ganzen Raum bewegen könnte. Meistens kniet er neben oder vor mir und beobachtet aufmerksam oder wendet sich mir zu und versucht an mir hochzuklettern. Selbst die Gruppenleiterin hat es letztens kommentiert, dass er sich mal ins Getümmel werfen solle, dafür sei die Spielgruppe ja da. Also ist es ihr anscheinend auch aufgefallen.  Es gab leider mit einem halben Jahr eine medizinische Notfallsituation, die einige Tage Krankenhausaufenthalt und diverse unangenehme Nachuntersuchungs-Momente mit sich gebracht hat. Davor konnte ich ihn nicht schützen, weil sie notwendig waren und teilweise musste ich mich aktiv an der körperlichen Ruhigstellung/Fixierung beteiligen. Trotz der Unvermeidbarkeit dieser Situationen grübel ich manchmal, ob das negativen Einfluss auf unsere Mutter-Kind-Bindung hatte und er sich deshalb nun so zögernd in den Gruppensituationen verhält. Mir ist so oft untergekommen, dass ein sicher gebundenes Kind ein gutes Explorationsverhalten zeigt.    Herzlichen Dank im Voraus 

von SMK92 am 19.02.2024, 14:11



Antwort auf: Sicheres Bindungsverhalten Krabbelgruppe

Guten Tag, die Notfallsituation war sicherlich eine Belastung für Ihren Sohn. Nun ist sie beendet und die unangenehme Erfahrung kann verblassen. Sie war einmalig. Ihr Sohn wurde in dieser Zeit von der wichtigsten Person in seinem Leben begleitet. Sie haben ihn festgehalten, weil es notwendig war, um die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Sie konnten ihn am besten trösten und beruhigen. Das wird ihm geholfen haben. Stellen Sie sich vor, dass habe er alles mit fremden Menschen durchstehen müssen. Diese Zeit hat Ihrer Beziehung nicht geschadet. Man kann seinem Kind z.B. in medizinischen Notfällen nicht immer Schmerzen ersparten. Aber für die Beziehung zum Kind ist es sehr bedeutsam, diese schwierige Situation gemeinsam mit ihm durchzustehen, es nicht alleine zu lassen. Vermutlich braucht Ihr Sohn einfach noch etwas Zeit, um sich mit dem Getümmel in solchen Spielgruppen vertraut zu machen. Er beobachtet ja interessiert. Dieses Verhalten ist völlig unproblematisch. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 19.02.2024



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