AnnaTravel
Sehr geehrte Frau Henkes, vielleicht können Sie mir helfen, besser zu verstehen, wie ein Mensch ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Ich habe zwei Töchter im Kleinkind- und Babyalter und wünsche mir für sie, dass sie zu selbstbewussten Mädchen und Frauen heranwachsen. Ich selbst habe leider kein gutes entwickelt, obwohl ich ein gutes Selbstvertrauen besitze. Ich war seit ich denken kann „erfolgreich“ in sämtlichen Bereichen ohne etwas dafür tun zu müssen, vieles fiel mir leicht. Ich hatte meistens ein paar, wenn auch nicht viele, sehr gute Freundinnen, später konnte ich mir meine Partner im Prinzip aussuchen. Trotzdem hatte ich meine gesamte Kindheit und darüber hinaus große Angst, abgelehnt zu werden, die sich, gerade in Menschengruppen leider auch allzuoft bestätigt hat. Ich war extrem schüchtern und brauchte sehr lange, bis ich Kontakte knüpfen konnte. Ich habe mich oft verbogen, um anderen zu gefallen, was das Gegenteil bewirkt hat. Noch heute habe ich große Schwierigkeiten, für meine Interessen einzustehen, kann schlecht nein sagen. Ich schaue manchmal bewundernd auf andere Leuten, die voller Selbstbewusstsein da stehen und nur allein dadurch anziehend wirken. Ich möchte meinen Töchtern nach meinen Möglichkeiten helfen, so stark zu werden, dass sie immer wissen, was sie wert sind. Was kann ich dafür tun, außer sie bedingungslos zu lieben? Ist es auch Charaktersache? Gibt es ein grobes Zeitfenster, in dem sich das Selbstbewusstsein in seinem Ausmaß definiert und festigt? Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort!
Guten Tag, bedingungslose Liebe ist sicher eine besonders wichtige Grundlage für eine gute Entwicklung. Um ein starkes Selbst zu entwickeln, braucht ein Kind von Beginn an die Sicherheit, dass es - so wie es ist - von den Eltern angenommen und geliebt wird. Wenn Eltern ihrem Kind das spiegeln, lernt das Kind sich selbst anzunehmen. Diese durchgehende Akzeptanz bedeutet auch, dass schwierigere Eigenschaften oder Probleme des Kindes dazugehören dürfen und ein Kind deswegen keine Angst vor Liebesverlust entwickeln muss. Möglicherweise kennen Sie auch solche Aussagen wie "Ich habe dich sehr lieb, aber es wäre noch besser, wenn du noch eine bessere Note hättest/ schon mal etwas länger alleine spielen könntest/ aufessen würdest...". Eine solche Haltung setzt ein Kind unter Druck und vermittelt ihm das Gefühl, sich die Liebe der Eltern verdienen zu müssen. Das verhindert die Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls. Auch Kinder mit einem gut entwickelten Selbstbewusstsein können schüchtern sein. Da spielen auch Temperament und Charakter eine wichtige Rolle. Man muss sich in Menschengruppen nicht wohlfühlen. Wenn ein Kind das bei sich akzeptieren kann, muss es sich nicht verbiegen, um akzeptiert zu werden. Es kann sich dann einfach Zeit lassen, mit anderen vertrauter zu werden. Für Ihre Töchter sind Sie ein wichtiges Vorbild zur weiblichen Identifikation. Dabei wird es Ihren Töchtern helfen zu sehen, dass Sie mit sich zufrieden sind und zu sich stehen - auch mit den Eigenschaften, die Ihnen an sich nicht so richtig gefallen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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