Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Schlaf und trocken werden mit 5,5 Jahren

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Schlaf und trocken werden mit 5,5 Jahren

lapislazulit

Hallo, ich habe bisher immer gedacht es kommt mit der Zeit, nun frage ich mich, ob es mit fünfeinhalb Jahren nicht besser laufen sollte und ob für uns Handlungsbedarf besteht - es geht um das nächtliche Trockenwerden und den Schlaf. Mein Kind ist schon sehr lange untertags trocken, wir hatten in der Nacht ca 2x die Woche Unfälle. Es passierte im Tiefschlaf, ich musste ihn wecken um ihn umzuziehen. Deshalb haben wir wieder mit Windeln in der Nacht begonnen. Er trinkt am Abend nicht viel, wir gehen vor dem Schlafengehen auf die Toilette, tragen ihn zur Toilette, wenn wir schlafengehen (er wird nur halbwach und es funktioniert gut) und doch ist die Windel jeden Morgen nass. Er hat in seinem Leben noch keine einzige Nacht durchgeschlafen. Er schlief lange Zeit bei uns, jetzt schläft er in seinem Bett ein und kommt jede Nacht zu mir und wird mindestens noch ein Mal gegen 4 / 5 munter und versichert sich ob ich da bin. Papa reicht nicht aus. Es macht keinen Unterchied ob er im Schlafzimmer oder im Kinderzimmer einschläft. Er ist untertags auch immer wieder müde, ich bin mir nicht sicher ob er genug Schlaf kriegt. Er schläft zwischen 19h30 und 20h ein und schläft bis 5h30/6h30 Ich frage mich ob die beiden Probleme zusammenhängen und würde mich über Ratschläge freuen, wie ich weiter vorgehen könnte. Vielen Dank und freundliche Grüße, Lapislazulit


Hallo, ich habe leider nicht ganz verstanden, ob Ihr Sohn "zweimal die Woche einen Unfall hat", oder jeden morgen das Bett nass ist. Ist er mehr nass, seitdem Sie die Windel wieder eingeführt haben? Nach Ihrer Beschreibung handelt sich um eine primäre Enuresis (das Kind war nie trocken),die man bei Kinder über 5 Jahren so benennt. Das ist eine recht komplexe Geschichte, weil es sehr verschiedene Hintergründe (familiär, organisch, seelisch) haben kann. Die erste Anlaufstelle sollte Ihr Kinderarzt sein, der sowohl die Basisdiagnostik einleitet, als auch, aus seiner Kenntnis von Familie und Kind, erste Ratschläge geben kann. Wenn organisch alles OK ist, kann man kleine unterstützende Formen wie Sonne/Regen versuchen. Entscheidend bei all dem ist, das Kind weder zu entwerten, noch es zu beschuldigen. Es kann das Symptom willentlich nicht beeinflussen! Danach gibt es noch verschiedene Möglichkeiten, die ich jetzt (gerade mal so im Diagnosealter) eher noch nicht einsetzen würde und die auch nach Rücksprache mit dem KA benutzt werden sollten. Also, alles nicht schlimm, erste Schritte kann man machen aber beunruhigt müssen Sie nicht sein. Dr.Ludger Nohr


cube

Tagsüber trocken heißt, er geht wirklich selbst oder müsst ihr ihn schicken bzw. daran erinnern? Habt ihr schon mal einen Urologen aufgesucht, um körperliche Ursachen auszuschließen?


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