Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Schlaf 9 Monate

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Schlaf 9 Monate

Efeu1889

Hallo,Tochter, heute 9 Monate alt,Schlaf seit ersten Tag ein Krampf. Sie schläft tagsübernur in der Trage, aber auch nur wenn ich laufe, es ruhig und am besten noch dunkel ist. Ich kümmere mich alleine um sie, 24 Stunden. Nachts schläft sie bei mir im Bett, wird alle 1.5-2 Stunden wach und schläft nur mit stillen wieder ein. Oft liegt sie aber auch Stunden wach,reibt sich die Augen, weint vor Müdigkeit aber schläft einfach nicht ein. Tagsüber schläft sie 4 Mal eine halbe Stunde in der Trage. Ablegen geht zu 90%nicht, manchmal klappt es wenn ich sie direkt nochmal Stille und mich dann nicht mehr bewege, aber der Stress ist es meist nicht wert. Auch das mache ich alles gerne,aber jetzt mein Problem: Ich muss nächstes Jahr meine Doktorarbeit abgeben, sprich ich muss anfangen wieder einige Zeit im Home-Office zu arbeiten.Da ich mich alleine kümmere, geht das nur wenn sie schläft. Abends schaffe ich es mich eine Stunde raus zu schleichen aber das reicht nicht. Ich merke in letzter Zeit, das sie mit etwas weniger Schlaf auskommen könnte. Meine Idee wäre sie nur noch 3 Mal täglich schlafen zu lassen und den Mittagsschlaf in ihr Bett zu verlegen, in der Hoffnung das sie vielleicht einmal etwas länger schlät.dann hätte ich mittags noch etwas Zeit zu arbeiten. Aber ich habe Angst das es unserer Bindung schadet, oder ich ihr schade,wenn ich das durchsetze. Was würden sie tun?Danke


Hallo, ich gehe mal davon aus, dass Sie den Basistext zum Schlafen auf dieser Seite kennen. Da geht es auch um Grundhaltung und Atmosphäre. Den Schlafrhythmus, vor allem den nachts, den Sie beschreiben, erscheint mir weder für das Kind, noch für die Mutter, erholsam und alltagstauglich zu sein. Bei so einer Situation geht es nicht mehr um ideale Lösungen, sondern um Optimale. Was könnte Ihre Tochter beruhigen oder andersherum, welche Rituale nutzen Sie und wie wirklen sie? Den Tagesschlaf können Sie so wie überlegt variieren, sie braucht sicher keine vier Schlafeinheiten mehr. Wie angespannt/unruhig ist Ihre Situation (klingt so ein bißchen durch) und was können Sie so beeinflussen, dass die Atmosphäre ruhiger wird? Grundsätzlich ist es so, dass jede Veränderung Zeit braucht. Wenn Sie z.B. dazu übergehen, nicht immer zu laufen bis Ihre Tochter schläft, sondern sie anders zu beruhigen, dann wird sie einige Male brauchen um zu merken, dass das jetzt der Weg ist. Das macht diese Veränderungen so anstrengend. Das gilt auch für die Nacht, wo das Stillen evtl. ersetzt werden kann z.B. durch ungesüssten Tee o.ä.. Beginnen Sie mit einer Variation, nicht alle gleichzeitig, und verändern, je nach Wirkung, weiter. Und vielleicht gibt es doch Jemanden (Freundin, Verwandte usw.), den Sie mittelfristig in die Versorgung mit einbauen können. Dr.Ludger Nohr


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