Vielen Dank f. Ihre Antwort. Ein Bsp. vom Verhalten d. Vaters: er holt sie ab. Sie sinkt sofort in die Knie und sagt „Arm“. V.: Du kannst laufen. Sie schreit „ARM“. V. nimmt sie sofort hoch. Da ich auch andere Kinder versorgen muß, kann ich nicht immer gleich auf ihr Bedürfnis eingehen, also schreit sie, bis ich für sie bereit bin. Oft schreit sie aber auch von Anfang an, wenn ich z.B. anfange, ein anderes Kind zu wickeln. Hört erst auf, wenn ich mich mit ihr beschäftige. Sie hat also gelernt, daß sie nur schreien muß, um „gehört“ zu werden. Dies gepaart mit der Tatsache, daß sie ihre Umwelt als Bedrohung wahrnimmt, ist fatal. Sie schreit, wenn ich mich mit den anderen Kindern beschäftige; sie schreit, wenn sie nicht sofort das bekommt, was sie möchte; sie schreit, wenn andere Kinder sich nähern. Manchmal toleriert sie andere Kinder (Körperkontakt) Wie soll ich ihr Vertrauen wieder aufbauen, wenn ich letztlich immer wieder von vorne anfangen kann? Einzelbetreuung oder weiter bei mir?
von
Rookiegal
am 13.08.2012, 08:33
Antwort auf:
Re: Wahrnehmungsstörung?
Hallo, leider kann ich Ihr voriges Schreiben nicht mehr ausfindig machen, so dass mir etwas die Zusammenhänge fehlen. Grundsätzlich gehören zum Fehlverhalten dieser Art immer zwei Personen, das Kind und seine Mutter oder sein Vater. Vermutlich haben Sie in der langen Zeit davor zu oft zu nachgiebig reagiert und dem Machtbedürfnis Ihrer Tochter, das bis zu einem gewissen Grade normal und für die Entwicklung wichtig ist, zu viel Raum geboten. Jetzt ist es wichtig zurückzurudern und dem Schreimpuls erst einmal keine vom Kind gewüschte Reaktion folgen lassen. Aber Sie können auch dagegen steuern, in dem Sie z.B. Ihre Tochter in die Tätigkeit mit einbinden, die sie durch ihr Schreien zu torpedieren sucht (z.B. Wickeln eines anderen Kindes). Sie können auch im Wissen dessen, dass es gleich bei dieser oder jener Tätigkeit von Ihnen zum Schrien kommt, im Vorfeld dafür sorgen, dass ihre Tochter eine aufgabe bekommt, die sie erledigen kann. Für diese Erledigung bekommt sie dann ein gebührendes Lob. Es scheint Ihrer Tochter wichtig zu sein, gesehen und anerkannt zu werden. Das müssen Sie ihr bieten, bevor es zum Schreien kommt. Ihre Tochter ist nicht Ihre Gegnerin. Sie ist Ihre Tochter, die um Beachtung bettelt. Wenn sie gar nicht weiter kommen, sollten Sie sich an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen wenden, die es in jeder größeren Stadt und Kommune als kostenloses Angebot gibt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.08.2012