Lieber Dr. Posth,
wir waren Anfang Feb. bei Ihnen mit unserem Sohn,jetzt 29M,aus Lux. Vielleicht errinnern Sie sich. Die Situation ist nun so,daß er zunehmend meine Aufmerksamkeit fordert.D.h.alles muß er mit mir zusammen machen,ich darf mich mit nichts anderem beschäftigen,als ihm. "Mama nicht telef.,Mama nicht mit Papa erzählen,Mama bei mir sitzen".Nur Mama darf mit ihm spielen,lesen etc.Aber dabei muß ich direkt neben ihm sein, bloß nicht zu weit weg.Wenn er zur Oma geht,was er ja immer gern gemacht hat(bis zu der Sit. mit dem Traktor),weint er beim Abschied, beruhigt sich aber wieder.Papa soll ihn auch nicht mehr wickeln etc.Aber mit Papa alleine einkaufen,schwimmen gehen etc geht. Was soll ich machen?Erst mal darauf eingehen?Ihn nicht mehr alleine bei Oma lassen?Oder konsequent bleiben?Fühlt er sich vernachlässigt?Oder merkt er daß auch mein Vertrauen zu Papa,Oma u Opa gelitten hat,nach der o.g. Sit.?Herzl. Dank und viele Grüsse aus Lux
von
papillon74
am 07.03.2011, 10:44
Antwort auf:
Mein Sohn möchte 100%ige Aufmerksamkeit von Mama sollte ich darauf eingehen?
Hallo, ja, Luxemburg hilft meiner Erinnerung auf die Sprünge. Irgendwie gerät Ihr Sohn immer stärker in eine regressive Phase. Woran das im Moment liegt, kann ich von hier aus schlecht ermitteln. Aber bei Regressionen ist zunächst einmal immer gefordert, als Eltern mit in die Regression zu gehen, um dem Kind den Selbstheilungsmechanismus nicht zu zerstören. Die Aufgabe des Therapeuten besteht darin, 1. die Eltern durch Erklärungen zu ermuntern, weiter zu machen und 2. hier und da lenkend einzugreifen, v.a. dass keine Rückbindung einsetzt. Denn man weiß nicht, wie lange das Kind braucht, "bis es durch ist". Danach geht es dann meist rasant nach vorne weiter.
Also lassen Sie erst einmal nicht mehr alleine bei der Oma, fahren aber weiter mit ihm hin. Auch der Vater! Gehen Sie ab und zu einmal unverfänglich beim Traktor vorbei und erzählen ihm eine nette Traktorgeschichte, oder das, wofür man einen Traktor braucht usw. Der Papa soll ihn fragen, wozu er Lust hat, etwas gemeinsam zu machen und er soll ihm weiter attraktive Angebote machen, Wenn er aber merkt, dass Ihr Sohn Angst bekommt oder zur Mutter zurück möchte, sollte das nicht aus erzieherischen Gründen unterbunden werden. Wir sollten in Kontakt bleiben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.03.2011