Mitglied inaktiv
Wir haben mit unserer Tochter ein sehr gutes, enges und offenes Verhältnis. Es gibt eigentlich kein Tabuthema und sie erzählt uns auch viel über ihre Freunde u. Vorkommnisse in der Schule etc. Ich war umso mehr geschockt und sehr traurig, als ich sie im letzten Monat gleich 2 Mal beim Lügen erwischt habe. Sie hatte ein 3 in einer Klassenarbeit geschrieben, was mich zwar wunderte, da sie sonst nur 1er und 2er schreibt, aber sie weiß, daß ich eine 3 auch absolut o.k. finde u. auf keinen Fall bei schlechten Noten schimpfe (habe ihr sogar erzählt, daß ich in Mathe nie sehr gut war und bestenfalls immer 3er geschrieben habe). Sie sagte, daß es keinen gab, der besser als 2- hatte u. auch ihre beste Freundin hätte eine 3, obwohl diese sonst auch besser ist. Später erfuhr ich, daß das gelogen war. Ich habe geweint u. ihr gesagt, daß ich enttäuscht bin, daß ich dachte, daß wir uns immer die Wahrheit sagen würden u. sie mich nicht mehr anlügen darf. Geheimnisse seien aber O.K. Ist das O.K.?
Hallo, Sie haben natürlich recht, das ist eigentlich nicht okay, denn wenn die Kinder merken, dass sie unentdeckt Wahrheit manipulieren können, dann tun sie das in immer größerem Stil. Allerdings sollte man auch immer hinterfragen, was ein Kind dazu bewogen hat, in diesem bestimmten Punkt nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Also ob es sich um eine "Notlüge" gehandelt hat, oder um eine Lüge aus Bequemlichkeit. Einen Fehler zuzugeben, ist von der Sache her unbequemer. Notlüge ist es dann, wenn die Wahrheit eine echte und enstzunehmende Bedrohung für das eigene Selbst bedeutet. Lüge "aus Bequemlichkeit"ist das Umgehen oder Vermeiden unangenehmer Konsequenzen, das gewöhnlich von einem starken Gewissen (s. gezielter Suchlauf) unterbunden wird. Viele Grüße
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