Lovie
Bisher gab es immer logische Konsequenzen, die mal mehr oder mal weniger gut akzeptiert wurden mit mal mehr und mal weniger Drama. Heute habe ich das erste Mal die 5jährige bewusst bestraft. Sie hat absichtlich dicke, tiefe fette Kratzer in den Wohnzimmerholztisch gefräst. Als ich aus der dusche kam, hat sie sofort versucht, es zu verstecken. Sie wusste dass es falsch ist. Ich war einfach nur sauer und habe ihr ihre Hörspielbox für den Rest des Abends abgenommen. (das Ding ist tierisch hoch im Kurs und läuft eigentlich permanent). Es war aber auch nur noch ne Stunde bis bettzeit. Sie war erst furchtbar wütend und dann tief getroffen. Ich hab mich, nachdem die Wut zuende war, mit ihr hingesetzt und sie fest in den Arm genommen, gestreichelt und sie durch die Trauer begleitet, 40 Minuten lang. Sie hat wirklich richtig stark getrauert. Wir haben im Anschluss daran dann ein intensives Gespräch geführt über Dinge, die "böse" sind (Sachen absichtlich kaputt machen, Leuten weh tun usw usw) und den Sinn von strafen. Ich hab ihr erklärt, dass eine Strafe "weh tun" muss, damit man solche, wirklich "bösen" sachen nicht wieder macht. Ich denke sie hat es verstanden. Ich hab ihr natürlich auch erklärt, dass sie ihre Box gleich am Morgen wieder haben kann und ich sie ihr direkt neben dem Bett auf der kommode bereit stelle. Im Nachhinein zweifle ich ob mein Verhalten richtig war... Wie "macht" man das nun richtig?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Ihr Schreiben macht den Eindruck, dass Sie ganz situationsgerecht damit umgegangen sind. (Es ist auch spannend zu sehen, wie schnell wir Eltern nach der verrauchten Wut uns Sorgen machen, ob die Reaktion nicht zu heftig war.) Es ist m.E. gut, dass Sie das alles besprochen haben und auch das Thema richtig und falsch einbezogen haben. Sie sollten aber wissen, dass das Handeln von jüngeren Kindern nur teilweise vom Verstand gesteuert wird. Es gibt da auch einen großen Lustfaktor, der manchmal stärker ist als das Wissen. (Ein 5j. Junge hat mal lustvoll die gesamte Flurtapete bemalt. Das hat einfach nur Spaß gemacht und war nicht böse gemeint). Auch kann das Verhalten wider besseres Wissen einen Hinweischarakter haben (i.S. v. wenn ich Mist mache, dann kümmert ihr euch wenigstens um mich). Das sind Möglichkeiten, die man im Hinterkopf haben sollte, damit man sie nicht übersieht und nur auf das Fehlverhalten reagiert. Also ich glaube, Kinder lernen an den Konsequenzen, die in einem richtigen Verhältnis zu dem Geschehen sind. Dann sind sie nachvollziehbar, auch wenn sie im Moment nur Zorn und Enttäuschung auslösen. (Das Gegenteil davon ist Willkür, und das ist wirklich schwer erträglich.) Dr.Ludger Nohr
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