nikamia
Guten Frau Henkes, Ich befinde mich derzeit in einer recht schwierigen Situation und weiß nicht genau, wie ich mich am besten meinen Kindern gegenüber verhalten soll bzw es ihnen erklären soll. Wir leben in einem recht kleinen Ort. Meine Eltern und auch meine Schwester mit Mann leben auch hier. Unsere Mutter ist seit drei Jahren sehr krank ohne abschließende Diagnose. Die Situation ist für alle schwierig und belastet vorallem unsere Eltern stark. Sie ist pflegebedürftig und unser Vater über den Großteil der Arbeit. Meine Schwester hatte schon lange ein schwieriges Verhältnis zu unseren Eltern. Sie ist selbst psychisch krank und fühlt sich nicht verstanden und macht unseren Eltern einige Vorwürfe. Nun hat sie vor 6 Monaten den Kontakt zu ihnen abgebrochen und vor einigen Wochen auch zu mir. Nun laufen wir uns aber zwangsläufig häufiger über den Weg, da wir sehr dicht bei einander wohnen. Ich weiß nicht in wie weit sie den Kontakt zu meinen Kindern halten möchte. Die Kinder mögen ihre Tante sehr. Die Tante kann nicht gut mit Kindern, mag die beiden aber. Es war generell immer schwierig mal ein Treffen zu vereinbaren, da die Tante den Kindern gegenüber sehr distanziert ist. Ich möchte aber nicht, dass die Kinder unter unseren Streitigkeiten leiden. Aber wie kann ich die Situation kindgerecht erklären? Meine Schwester und ich hatten mal ein sehr gutes Verhältnis zu einander. Es ging tatsächlich mit der Geburt meines ersten Kindes auseinander. Während ich mich viel mit den Bedürfnissen meiner Kinder und auch der Unterstützung meiner Eltern beschäftige ist meine Schwester vorallem darauf bedacht auf sich selbst zu schauen. Sicherlich ist es auch ihrer Erkrankungen geschuldet, aber wenn jeder nur auf sich schaut in was für einer Welt leben wir dann? Vielen Dank für Ihren Rat.
Guten Tag, das ist keine leichte Situation. Dass Ihre Schwester den Kontakt zu Ihnen abgebrochen hat, bedeutet nicht, dass Sie und Ihre Kinder das auch tun müssen. Sie können Ihre Schwester auf der Straße weiterhin grüßen und ansprechen. Das gilt auch für die Kinder. Damit machen Sie deutlich, dass Sie den Kontaktabbruch nicht wollten und weiter kontaktbereit sind. Sie können Ihren Kindern erklären, dass es Ihrer Schwester vermutlich nicht gut geht und sie deshalb zur Zeit Abstand von der Verwandtschaft braucht, um einige Fragen für sich zu klären. Sie können ihnen jedoch auch sagen, dass Sie nicht wissen, warum Ihre Schwester sich so verhält. Das könnte nur sie erklären, aber sie spricht derzeit nicht mit Ihnen. Kinder können in der Regel mit schwierigen Wahrheiten gut umgehen. Das ist für sie besser als unklare Situationen, die sie nicht einschätzen können. Sie können Ihren Kindern die Möglichkeit lassen, weiter Kontakt zur Tante zu halten. Wenn sie abgewiesen werden, können Sie Ihre Kinder dabei unterstützen, mit dieser Situation fertig zu werden. Je nach Art und Schwere der psychischen Erkrankung Ihrer Schwester ist es eventuell nicht sinnvoll, die Kinder alleine zur Tante zu lassen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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