Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Kind will seinen Willen und schreit wie wahnsinnig

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Kind will seinen Willen und schreit wie wahnsinnig

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Lieber Dr. Posth, meine Tochter ist jetzt gerade 15 Moante alt geworden und hat eine sehr anstrengende und sonderbare Verhaltensweise entwickelt. Wenn sie etwas vom Tisch oder von einem anderen Möbel, an das sie nicht heran kann haben möchte, es aber nicht haben darf, fängt sie wie verrückt an zu schreien. Nach einem deutlichen "Nein" sucht sie sich ein neues Objekt, das sie auch nicht haben darf (und sie versucht es immer nur mit Dingen, die sie NICHT haben darf) und schreit daraufhin noch mehr. Um die Situtation noch zu steigern, rennt sie dann an den Mülleimer oder an die Herdknöpfe oder sie will unbedingt das Treppengatter aufmachen, wobei sie natürlich nicht aufgehört hat zu schreien und dies in immer schrilleren Tönen tut. Ich habe in einem Buch (Der kleine Tyrann) gelesen, dass man den Kindern eben nicht immer ihren Willen geben soll und schalte dann auf stur. Ignoriere sie eine Minute und biete ihr dann freundlich Frieden an. Das tue ich immer und immer wieder, aber sie schreit nach einer halben Stunde so entsetzlich, dass ich es nicht mehr länger aushalte und sie auf den Arm nehme. Das will sie dann aber nicht und wehrt sich heftig und schreit noch mehr. Ich trage sie dann eine Viertelstunde herum und versuche sie zu beruhigen, bis ich dann doch mit ihr in ein anderes Stockwerk gehe (was sie meistens will). Dann ist sie auf einmal wieder ganz normal und zufrieden. Ich werde noch wahnsinnig und denke ich mache irgendwie alles falsch. Was ist das nur? Ist das eine Entwicklungsphase? Soll ich ihr lieber ihren Willen lassen? Oder soll ich sie gar nicht trösten? Oder was??? Ich wäre Ihnen und allen anderen Eltern sehr sehr dankbar für Hilfe und Tipps! Sonja


Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth

Beitrag melden

Liebe Sonja, das Buch "Der kleine Tyrann" von I. Prekop favorisiert die "Festhaltetherapie" und rät dabei zu einer weiteren Erziehungsweise, die wie das dosierte Schreienlassen darauf basiert, den angeblichen oder echten Willen des Kindes zu brechen. Ich halte nichts von solchen Strategien. Lesen sie sich bitte die Antworten auf "kleiner Tyrann", "Wut", "Nein", "alles ist nur noch nein" und "unser Trotzköpfchen" durch. Suchlauf! Viele Grüße


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Somja, mein Sohn Jonas 15 Monate benimmt sich auch so. Er greift sich immer das was er nicht darf. Schreit natürlich auch, aber ich lenke Ihn dann ab und sage nein das darfst Du nicht. Und sollte das Geschrei nicht aufhören nehme ich Ihn auch hoch. Die wollen damit beweisen das sie sich duchsetzen können. LG Mandy


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich finde, das ist echt eine Frage der Einstellung. Wir versuchen möglichst "Nein" zu vermeiden, was nicht heißt, daß uns unser Sohn (16 Mon.)auf der Nase herum tanzt. Zunächst einmal frage ich mich, ob es unbedingt erforderlich ist, daß ich mich durchsetze, und das ist nur, wenn er sich gefährdet oder etw. kaputt gehen kann. Aber auch da hat er Freiheiten, z.B. räumt er mit mir die Spülmaschine aus, reicht mir die zerbrechlichen Sachen an, und nichts geht kaputt. Ich finde, man sollte möglichst gewähren lassen und Selbstvertrauen vermitteln, z.B. ist er letzends in einen hügeligen Acker gestiegen, saß da drin, schmutzig, aber hatte die tolle Erfahrung, daß er über die Hügel laufen kann (Gleichgewichtssinn üben!). Wenn ich ihm etw. abnehmen muß, dann möglichst beiläufig, lasse es schnell in der Hosentasche/ hinter dem Rücken verschwinden und lenke seinen Blick auf etw. anderes. So gibt´eigentlich selten Geschrei, weil er sich aber auch generell nicht so gegängelt fühlt. Erklärungen helfen auch ganz gut: so hat er jetzt begriffen, daß Messer gefährlich sind und er die nicht haben darf. Beim Anblick eines Messers/ Schere etc. sagt er "Ohh, aua,aua", Ofen "heiß", Klobürste "ba-ba" etc.etc. Ich bin der Meinung, daß, je weniger Neins Du verwenden mußt (durch Ablenkung, Entschärfung der Wohnung), desto zufriedener und ausgeglichener wird Dein Kind und desto eher verkraftet es die Enttäuschung, Dinge verboten zu bekommen, die halt sein müssen. So ist es bei uns, vielleicht hilft´s bei Euch ja auch?? LG Britta


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Erstmal glaube ich, daß Kinder mit 15 Monaten keinem BEWEISEN wollen, daß sie IHREN WILLEN DURCHSETZEN können. Sie erleben doch gerade erst, daß sie einen eigenen Willen haben. Und sie können halt momentan noch nicht verstehen, warum ihr eigener Wille nicht das Maß aller Dinge ist. Sie wollen den Eltern auch nicht AUF DER NASE RUMTANZEN, sondern nur ihre Fähigkeiten und ihren Handlungsraum erweitern. Und natürlich gibt es Protest, wenn die Eltern da nicht mitspielen. Manchmal läßt es sich sicher nicht vermeiden, daß es da Konflikte gibt (Herdknöpfe), aber oft kann man Streß mit einfachen Mitteln vermeiden. Warum soll ein 15monatiges Kind nicht die Erlaubnis bekommen, die Bananenschale alleine in den Mülleimer zu werfen - und dabei mal einen ausgiebigen Blick in den Eimer zu bekommen? Warum darf das Kind nicht mal unter Aufsicht zerbrechliche Dinge in die Hand nehmen, wenn die schon in Sichtweite stehen (alles, was einem wirklich lieb und teuer ist, sollte man wohl vorübergehend so aufstellen, daß es fürs Kind keinen Reiz bietet). Und warum soll man ein Kind nicht gleich zum Trost auf den Arm nehmen, wenn es unter einem ihm unverständlichen Verbot leidet? Es geht doch nicht darum, die Kinder mit Ignoranz dafür zu bestrafen, daß sie etwas wollen, was wir ihnen (manchmal) nicht erlauben können. Besser wäre es wohl, ihnen dabei zu helfen, den Konflikt zwischen Wollen und Nicht-Dürfen irgendwie zu lösen, bestenfalls durch Vermeidung brenzliger Situationen, ansonsten durch Kompromisse, Deeskalation oder liebevolle(!!!) Konsequenz. In den nächsten Monaten kommt dann auch die Zeit, in der die Kleinen rationale Fähigkeiten entwickeln, um die Notwendigkeit der elterlichen Anweisungen zu begreifen (Wenn das Treppengitter offen ist, kannst du runterfallen, dann gibts ein Aua am Kopf, deswegen soll das Treppengitter zu bleiben). Aber immer sollte man dabei RESPEKTIEREN, daß das Kind einen eigenen Willen hat und daß der nicht dazu da ist, um gleich gebrochen zu werden. LG, Sima


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

"auf der Nase herumtanzen" ist für gewöhnlich auch nicht mein Sprachgebrauch und schon gar nicht im Kontext mit den Kleinen, aber ich hörte förmlich einen Aufschrei: "Wiiiie, kein Nein???, dann tanzen sie ja auf der Nase herum", daß ich dachte, mit dieser Formulierung erreiche ich zumindest jemanden. Naja, ist auch völlig egal!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag Herr Dr. Posth, ich habe eine Frage zu meinem fast 8 Monate alten Sohn. Er schreit immer wenn ich ihn auf den Boden lege (Krabbeln kann er noch nicht, er dreht sich immer auf den Bauch und bleibt so liegen) oder in den Hochstuhl setze. Selbst beim Papa schreit er und beruhigt sich nur bei mir. Z. B. Gestern stand der Papa neben mir un ...

Sehr geehrter Herr Posth, unser Sohn ist 7. Monate und zwei Wochen alt. Schläft von Anfang an im Familienbett. Robbt seit dem 6. LM durch die Wohnung. Aufgewecktes, neugieriges Baby. Er geht zw. 20.00 - 21.00 Uhr ins Bett. Mit Einschlafritual! Wir stehen zw. 08.00 oder 09.00. auf. Tagsüber hält er noch zwei bis drei Tagesschläfchen. Bis zu dem 6. ...

Hallo Dr. Posth, Tochter, 3,5 mon, vollgestillt, forumsgem., schläft im Babybalkon neben mir, Papa hatte die ersten 2,5 Monate Elternzeit und war bei uns daheim, im Entb.kh hatten wir Familienzimmer. Bei mir ist sie komplett anders, als beim Papa. Sobald er zur Arbeit ist, schreit sie oft und weint und es ist sehr anstrengend. Sie brüllt dann und ...

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist ein Jahr alt und wir bringen Sie jeden Abend ca. zur selben Uhrzeit ins Bett, wobei wir darauf achten, dass sie auch tatsächlich Anzeichen von Müdigkeit hat (Augen reiben etc.). Seit einigen Wochen lässt sie sich von mir als Vater gar weitestgehend gar nicht ins Bett bringen. Inzwischen hat jedoch ...

Bis jetzt konnte ich Frieda immer ins Bett bringen. Jetzt ist es jedoch einige Male vorgekommen, dass sich Frieda von mir nicht ins Bett bringen lassen will, dass sie zunächst nicht im Bett bleiben will, und auf meine Versuche dann mit Ärger reagiert. Meine Versuche konsequent zu bleiben scheitern an ihrem Ärger. Das ging so weit, dass sie jetzt di ...

Sehr geehrte Frau Henkes,  Meine Kleine (5 Monate) schreit neuerdings im Kinderwagen und lässt sich nur beruhigen, wenn man sie auf den Arm nimmt. Bisher waren wir täglich 2 Runden zu 2 Stunden ohne Probleme mit ihr im Wagen draußen, sie ist auch immer zügig eingeschlafen. Die Vormittagsrunde klappt auch noch ohne Probleme, aber seit 2-3 Wochen ...

Hallo, wir haben seit zwei Wochen folgendes Problem. Meine Tochter 11,5 Monate lässt sich zurzeit nicht von mir anfassen. Sie ist total auf ihren Vater fixiert. Sie schreit wie verrückt wenn ich sie nehmen will, krallt sich mit allem was sie hat an Papa fest, außerdem beißt sie mich vor Wut wenn ich sie nehme.. nur er darf mit ihr essen.. sie i ...

Mein Sohn war von Geburt an ein High Need Baby/Schreibaby. Extrem unruhig und hat Regulationsstörungen. Er kann bis jetzt nicht alleine ohne Brust oder Flasche einschlafen. Er schreit und ist quengelig fast immer. Er ist jetzt 11 Monate alt und wir haben seit 2 Monaten ein Problem mit dem Wickeln. Zuerst weinte er, wenn ich es tat, als er lernte, ...

Hallo, mein Sohn ist 7 Wochen alt und hat seit ca 3 Wochen generell eine weinerliche Phase. Zusätzlich kam die erste Imfpung dazu, Zungenbändchen noch einmal einschneiden, tägliche Zungenübungen und schwer in den Schlaf finden.  Mir fällt auf jeden Fall auf dass er in der Wachphase bei mir immer unruhig ist bzw zu weinen beginnt außer ich Still ...

Guten Tag, mein Kind schreit oder wird laut sobald etwas schwierig wird, ist.  Wenn beispielsweise beim Sockenanziehen die Socke nicht sofort passend sitzt, macht es einen lauten Ton. Wenn seine Schwester ihm ein Spielzeug nicht gibt oder weg nimmt, so wird er laut. Bei jeglicher Schwierigkeit wird er laut. Leider werde ich dann oft auch lau ...