Amsel35
Guten Tag Frau Dr. Henkes, ich stelle bei Treffen mit Freunden meines Sohnes (3 1/2) immer wieder fest, dass er oft schwer ins Spiel findet. Dazu muss ich sagen, dass seine Freunde alle mindestens ein Jahr älter (die Meisten sogar 2) sind als er. Er ist auch niemand, der einfach so mitläuft und mitmacht. Auf dem Spielplatz oder Buddelplatz ist das anders, da tobt er mit den anderen rum. Ansonsten hat er oft genaue Vorstellungen was er spielen möchte. Das sind oft Fantasiespiele, die schwierig für andere nachzuvollziehen sind (er ist ein Actionheld und weiß genau was jeder zu tun hat). Er hat eine blühende Fantasie - immer schon! Hinzu kommt natürlich, dass seine Freunde alle älter sind und er da oft noch nicht so hinterherkommt (Rollenspiele, Gesellschaftsspiele). Oft versucht er sich dann besonders zu zeigen durch Dinge, die er von Erwachsenen gehört hat, was dann nicht immer unbedingt so passt 😉. Es scheint, als würde er sich im Umgang noch erproben oder so. Dennoch sind die Kinder befreundet, spielen im Kiga. Nur wenn ich dann mal bei den Freunden bin oder sie bei uns sind und die Kinder beobachte, befinde ich ihn oft als außen vor. In Zweier-Konstellationen ist das etwas leichter. Wie kann ich ihm helfen? Ist das einfach das Alter, oder tut er sich sehr schwer? Hört sich das für sie untypisch für sein Alter an? Er ist seit einem halben Jahr im Kindergarten, vorher bei einer Tagesmutter.
Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist nicht untypisch für sein Alter. Er scheint sich wirklich noch in der Annäherung an andere Kinder zu erproben. Vermutlich ist er besonders an den älteren Kindern interessiert, gerade weil die schon Sachen machen oder können, die er bewundert und auch gerne können würde. Das lässt sich in diesem Alter häufig beobachten. Gleichzeitig bedeutet das aber, dass Ihr Sohn sich an die Älteren anpassen muss. Seine Phantasievorstellungen kann er sicher nicht durchsetzen, weil Kinder in diesem Alter sich von einem Dreijährigen nicht sagen lassen, was sie tun sollen. Da gibt es in der Regel klare Hierarchien, die auch in Ordnung sind. Ihr Sohn zeigt sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, indem er sich mit Erwachsenensprüchen hervortun will. Das ist auch ganz normal. Ihr Sohn scheint ja mit der Situation ganz zufrieden zu sein. Auf Dauer kann er sich aber mit Ihrer Unterstützung überlegen, ob er nicht auch Kontakt zu Gleichaltrigen sucht, die ihm nicht so überlegen sind. Hier braucht man nichts zu erzwingen, meist regeln sich diese Dinge von selbst. Ihr Sohn lernt ja seine Position in der Gruppe immer besser zu verstehen. Für Änderungen können die Anregungen von Eltern oder Erzieher/innen hilfreich sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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