Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine Tochter (bald 2) schläft sehr schlecht ein. Sie braucht oft 1,5 Std., manchmal muss ich oder mein Mann kurz das Zimmer verlassen weil ihr Bruder ruft wobei sie sehr doll weint.Jetzt ist es zur Zeit so, dass sie oft mittags garnicht mehr schläft weil ich mich maximal eine Stunde mit ihr hinsetzen/hinlegen kann während ihr Bruder schläft. Dann ist sie aber spätnachmittags so fix und fertig dass sie zB auf dem Heimweg vom Spielplatz im Kinderwagen einschläft. Und abends schläft sie dann wieder nicht ein. Wir haben immer ein Ritual, Abendessen, Waschen,Geschichte vorlesen, dann ins Bett, sie hält meine Hand fest. Das machen wir schon immer so. Sie findet in letzter Zeit einfach nicht zur Ruhe wenn Schlafenszeit ist und das belastet die Familie schon mehr oder minder. Haben Sie einen Tipp für mich damit sie besser „runterfahren“ kann? Auch können Oma und Opa sie nicht ins Bett bringen, sie schreit herzzerreissend, allerdings wusste sie auch dass mein Mann und ich im Nebenraum sind, wir haben Oma und Opa dann wieder abgelöst. Jetzt sind wir bald auf einer Hochzeit eingeladen und es war angedacht dass Oma und Opa sie von der Hochzeit abends abholen und sie dort schläft (50km entfernt von der Hochzeitsgesellschaft). Bei uns können Oma und Opa nicht Babysitten da wir von der Hochzeitsgesellschaft aus 300km weit weg wohnen. Kann ich meiner Tochter zumuten bei Oma und Opa zu bleiben?
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Melanie, wenn Kinder schlechter einschlafen können, hat das meist einen Grund, auch wenn wir den oft nicht wissen. Dieser Grund führt zu Angst und uVerunsicherung, und damit zu größerem Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit. Wenn sich das wieder stabilisiert hat, die Gründe weniger bedeutsam sind, kann sich das wieder ändern. Hilfreich sind dabei immer wieder Rituale, beruhigendes Sprechen und/oder gemeinsame Stille und sog. Übergangsobjekte, z.B. der berühmte Teddybär. Was die Hochzeit angeht ist es schwer vorherzusagen, was passieren wird. Es kann sein, dass sie im Auto einschläft und morgens aufwacht. Es hängt auch davon ab, wie sicher die Großeltern innerlich repräsentiert sind und wie das noch verbessert werden kann. Aber man kann solche Situationen nicht üben, kann sie nur riskieren. Da ihr Kind aber nicht allein ist und ausreichend vertraute Menschen sie betreuen, sind die Chancen nicht so schlecht. Dr.Ludger Nohr
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