Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 2,5 J. Weinanfälle & Schwere Beruhigung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 2,5 J. Weinanfälle & Schwere Beruhigung

blume2508

Liebe Frau Henkes, Meine Tochter ist 2 Jahre und 7 Monate und hat seit einigen Wochen sehr starke Wut-/Schrei-/Weinanfälle. Dabei geht das Schreien/Weinen mehrere Minuten am Stück, ohne Unterbrechung. Immer öfter muss sich meine Tochter dabei übergeben. Dieses Verhalten zeigt sie seit ca. 1 Monat. In ihrem Umfeld und an ihren Tagesritualen hat sich nichts geändert.  Situationen in denen das minutenlange Schreien / Weinen eintritt sind: sie darf nicht das anziehen was sie möchte, sie hat Wasser auf ihren Ärmel verschüttet, ihr kleiner Bruder berührt ihre Spielsachen etc. Heute morgen habe ich ihren Bruder gewickelt und dann meinte sie zu mir "Anziehen" (weil sie wollte, dass ich ihr beim Anziehen helfe). In der nächsten Sekunde flossen die Tränen und sie hat bitterlich geschrien und ist wild rumgehüft. Als ich sagte ich bin gleich mit dem Wickeln fertig und helfe ihr sofort, sobald ich fertig bin (es ging um 1 Minuet), hat sie sich noch mehr reingesteigert. Sie war komplett verzweifelt. Einige Minuten später hat sie geweint/ geschrien weil sie wollte, dass ich sie die Treppen runtertrage. Ich habe das getan aber sie konnte sich trotzdem nicht beruhigen. Sie hat (als wir an der Treppe standen) "Arme" gesagt und währenddessen flossen bereits die Tränen. Es war keine Sekunde Zeit zwischen ihrer Wunschäusserung und dem Schreien. 5 Minuten später hat sie geschrien/geweint weil ich ihr zum Frühstück einen Joghurt angeboten habe. Wenige Minuten später hat sie geschrien weil ihr Flummiball vom Esstisch auf den Boden gefallen ist. Sie weint dann oft so bitterlich und ich kann sie oft nicht verstehen. Ich muss immer die Umgebung "abchecken" um zu erraten was sie möchte. Sie bringt kein einziges Wort raus (obwohl sie sonst sprachlich sehr fit ist und ganze Geschichten erzählen kann). Wenn ich sie in den Arm nehme und ihr sage dass ich da bin und dass sie sich keine Sorgen machen braucht, dass ich ihr helfe etc. dann strampelt sie wie ein wildes Tier und will weg von mir. Manchmal rennt sie während des Schreiens hin und her und hüft in die Luft. Ich kann sie so gut wie nie beruhigen und das Einzige was hilft ist es "auszuhalten". Ehrlich gesagt finde ich das extrem schwierig, da es mittlerweile im Alltag keine normalen 20 min mehr gibt. Das geht so den ganzen Tag und ich bin am Ende meiner Nerven.  Kurz gesagt äussert sie einen Wunsch nicht mehr (wie die Monate davor, - sie redet bereits seitdem sie 1 Jahr alt ist) sondern schreit sofort dafür, meistens ohne etwas zu sagen. Sie wird Minute für Minute immer hysterischer und verzweifelter. Oft endet es wie gesagt mit Übergeben oder mit einem verzweifleten Aufgeben ihrerseits indem sie sich zurückzieht und die Augen halb fallen lässt und extrem verzweifelt oder müde "starrt". Danach dauert es ca 5 bis 10 min bis sie wieder normal sein kann (d.h. spielen kann oder mit mir normal reden kann). Diese normale Phase hält aber leider nur wenige Minuten immer an. In letzter Zeit versuche ich ihr zu vermitteln, dass ich sie nicht verstehe wenn sie sofort tobt und dass sie mir sagen soll, was sie sich wünscht. Sie sagt dann immer zu mir "man braucht nicht schreien wenn man was haben möchte. Man sagt dann "kann ich bitte was haben"". Ich denke sie plappert es mir nur nach. Ich weiss das alles hört sich eventuell nach einem normalen Wutverhalten an.  Aber ich wünschte Sie könnten sehen wie wild sie tobt und wie verzweifelt sie sich bis zur Müdigkeit oder bis zum Übergeben schreit. Obwohl ich wirklich zu 90% ihren Wünschen nachkomme. Es gibt ein paar Dinge bei denen ich meine Meinung nicht ändere (zb zu viele Kekse pro Tag oder Klamottenauswahl etc.). aber meistens kann ich ihre Wünsche (sofort oder zeitnah, wie z.B. beim Wickeln des Bruders) erfüllen. Ich bin so verzweifelt, morgens denke ich bereits dass ich die kommenden 12 Stunden nicht schaffen werde. Was kann ich tun um etwas Ruhe in die ganze Sache reinzubringen? Wie kann ich meine Tochter begleiten, sodass es ihr besser geht? Wie kann ich ihr vermitteln, dass sie ihren Wunsch (wie früher) normal ausdrücken kann? Wie kann sie lernen, mal eine Minute zu warten? Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe und schöne Grüße    


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich vermute, dass es derzeit bei Ihrer Tochter nicht um einzelne Wünsche geht, die Sie erfüllen sollen sondern "ums Ganze". Sie scheint sich noch in heftiger Rivalität zum kleinen Bruder zu befinden. So hat sie mit dem Schreien begonnen, als Sie den Bruder gewickelt haben. Damit wollte sie Ihre Aufmerksamkeit vom Bruder weg auf sich lenken. So jungen Kindern ist oft "jedes Mittel recht", weil sie große Angst haben, die Liebe der Eltern durch die Ankunft des jüngeren Geschwisters zu verlieren. Daher hilft es vermutlich auch nicht, wenn Sie versuchen Ihrer Tochter jeden Wunsch möglichst rasch zu erfüllen. Sie will ja Ihre dauerhafte Aufmerksamkeit. Sie können Ihre Tochter auf den Arm nehmen und trösten. Bestätigen Sie ihr, dass es wirklich ganz schrecklich ist, wenn man so gar nicht weiß, was man will. Gerade wenn man das nicht weiß, ist es doch gut zu wissen, dass man Mamas allerliebste Tochter ist. Ihre Tochter braucht noch viel Bestätigung und positive Aufmerksamkeit von Ihnen, um sich Ihrer Liebe wieder sicher zu fühlen. Je mehr positive Aufmerksamkeit Sie ihr widmen können, um so mehr können Sie die Suche nach negativer Aufmerksamkeit (wie das intensive Schreien) ignorieren. Ihre Tochter hat nicht verlernt, Wünsche sprachlich auszudrücken. Sie hat ein großes Bedürfnis, das sie selber sprachlich nicht fassen kann. Das Verhalten Ihrer Tochter mag zwar eine heftige Form haben, ist aber als Folge einer sogenannten Entthronung durchaus typisch. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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