Kann sich nicht gut wehren...

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Kann sich nicht gut wehren...

Meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und hat ein ziemlich gutes Selbstbewußtsein. SIe spricht ohne Scheu mit Erwachsenen und ist auch ansonsten zwar nicht gerade ein forsches, aber auch nicht gerade ein schüchternes Kind. Nur eines macht mir Sorgen. Im KiGA, wo sie nun schon seit ca. 1 1/2 Jarhen ist, mußte sie sich anscheinend noch nie richtig durchsetzten bzw. wehren, weil alle Kinder lieb zu ihr waren. Seit ein paar Monaten sind neue kleine Kinder (3Jahre) dazugekommen. Diese sind ziemlich frech, vor allem für ihr Alter. Sie spucken z.B. meine Tochter an, sie zwicken sie oder hauen auch schon mal zu. Ich verstehe nicht, weshalb sich meine Tocher nicht alleine wehren kann. Sie ist doch mind. 1 Jahr älter. Sie sagt immer: Mama, die XXX hat mich heute wieder geärgert. Was soll ich ihr sagen? Am liebsten würde ich sagen: "Mensch, die sind doch viel kleiner. Da müßte es doch kein Problem sein, sich zu wehren." Aber ich möchte ihr Selbstbewußsein nicht zerstören. Wie gehe ich es an?

Mitglied inaktiv - 13.11.2006, 15:29

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Antwort auf: Kann sich nicht gut wehren...

Hallo, solange Sie nicht den Eindruck haben, daß Ihre Tochter unter diesen kleinen Attacken leidet, gibt es überhaupt keinen Grund für Sie, dagegen einzuschreiten. Ihr zuhilfe zu kommen, könnte das Selbstbewußtsein Ihrer Tochter sogar unterminieren. Sprechen Sie am besten erst einmal mit den Erzieherinnen darüber, was tatsächlich im Ki-ga passiert. Alle Kinder neigen sehr dazu, sich selbst als Engel darzustellen und die anderen als die Bösewichte. Aber wenn ein Kind ausreichend Selbstbewutßsein besitzt, wird es sich schon auf seine Weise zur Wehr setzen. Die defensiven Typen lassen zunächst einmal viel mit sich geschehen, bis sie selbst aggressiv werden. Aber das entspricht ihrem Persönlichkeitstyp und den sollte Eltern nie ohne Not ändern wollen. Denn damit verunsichern sie ihr Kind massiv und lösen u.U. sogar Identitätsprobleme aus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.11.2006

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