Hallo Dr. Posth
Bastian ist 2,3 Jahre alt und hat viel Kontakt mit anderen Kindern.
Besonders gern spielt er mit Jonas (2,3 Jahre), die beiden verstehen sich gut und spielen gerne zusammen, wir treffen uns regelmäßig.Seit einigen Wochen haut, beisst oder schubst J. Basti, wenn der was nicht will oder was hat was J.haben möchte.
Bastian lässt sich das einfach gefallen und reagiert ihm gegenüber gar nicht.Er sagt weder "lass das" oder "nein" noch wehrt er sich in dem er mal zurück haut.Auf einer Seite bin ich froh das er nicht haut, andererseits find ich es nicht toll, wenn er ständig gehauen wird.Die Mutter von Jonas reagiert immer auf solche Situationen.Sie spricht mit J. oder zieht ihn aus der Sit.raus. Bastian ist eigentlich nicht ein Kind was sich alles gefallen lässt, bei anderen Kinder sagt er deutlich, wenn er was nicht möchte.
Wie reagieren wir in solchen Sit. am besten???
LG Suse
Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 09:10
Antwort auf:
Gehauen werde und (nicht) wehren....
Stichwort: defensives und offensives Verhalten
Hallo, es ist eine alte und immer gestellte Frage, ob man sein eher defensiv eingestelltes Kind (es handelt sich dabei um Charakterzüge) dazu animieren soll, sich früh "zu wehren", damit es in der "Ellenbogengesellschaft" später besser zurecht kommt. Ich halte diese Ansicht für einen Irrtum. Mann kann ein Kind mit seinen Veranlagungen nicht einfach umdrehen. Auch ist es falsch zu meinen, Defensivität wäre automatisch eine Schwäche. Defensive Menschen, entwickeln mit der Zeit andere, sehr wichtige Strategien, mit unliebsamen Situationen umzugehen und nicht als Verlierer aus jeder Auseinandersetzung hervorzugehen. Diese Strategien haben viel mit Intelligenz zu tun und sind im späteren Leben sehr wertvoll.
Insofern sollte man die Auseinandersetzungen unter Kleinkindern wenig beeinflussen, außer es kommt Gewalt ins Spiel oder ein Kind wird permanent übervorteilt und leidet offensichtlich. Ansonsten genügen einfache schlichtende Worte und die Aufforderung, friedlich miteinander weiter zu spielen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.07.2007