Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Haben mein Sohn und ich eine Bindungsstörung?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Haben mein Sohn und ich eine Bindungsstörung?

Saski85

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Hallo, ich bin bei unserem Sohn, 1,5, zuhause. Mein Mann arbeitet extrem viel. Seitdem unser Sohn ca. acht Monate alt ist, bevorzugt er seinen Papa. Er ruft zwar auch nach mir, wenn wir alleine sind (morgens beim Aufwachen) aber Wickeln und Anziehen werden zunehmend schwerer (klappt besser, wenn Papa es macht). Papa ist eine Frohnatur und immer gut drauf, gerade mit unserem Sohn ist er immer heiter und die zwei lachen viel. Ich bin oft sehr nachdenklich, gebe unserem Sohn aber trotzdem alle Zuneigung und Liebe. Wenn wir zu meiner Tante gehen (mein Sohn und ich, Papa ist i.d.R. nicht dabei) die der Kleine selten sieht, ist er erst sehr auf mich fixiert. Ich darf den Raum nicht ohne ihn verlassen und er ruft sofort nach „Mama“. Sowas erlebe ich aber wirklich nur, wenn wir bei Leuten sind, die ihm eher unbekannt sind. Zur Zeit ist mein Mann auf Montage. Unser Sohn leidet sehr, ruft nach Papa und ist manchmal aggressiv, mir gegenüber. Mehrere Tage ohne ihn kannte er nicht, zumal Papa nun auch gerade zwei Wochen Urlaub vor der Montage hatte und durchgehend Zuhause war. Das Alles ist sehr belastend für mich und ich habe den Eindruck, wir haben eine Bindungsstörung. Generell ist es so, sobald Papa Zuhause ist, bin ich abgeschrieben. Ohne Papa arrangiert der Kleine sich mit mir- notgedrungen. Zudem läuft er manchmal auf Leute zu und möchte an ihrer Hand gehen, obwohl er die Leute kaum kennt (z.B. bei der Nachbarin). Muss ich mir Gedanken machen?


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Liebe Saski, Vieles von dem, was Sie über Ihren Sohn schreiben, finde ich ganz OK und verständlich. Die zunehmende Nähe zum Vater (das häufige Wegsein verstärkt die normale Tendenz zur Dreierbeziehung), die Nähe zu Ihnen besonders in fremden Situationen, all das sind altersentsprechende Verhaltensweisen. Ich möchte aber etwas ansprechen ohne es wirklich beurteilen zu können. Sie beschreiben sich selbst als "nachdenklich". Das ist an sich kein belasteter Begriff, aber in diesem Zusammenhang ist es etwas, das Ihre Sorge besser erklären könnte.Was hindert Sie an der Freude mit Ihrem Kind, obwohl Sie ihm "alle Zuneigung und Liebe" geben ? Gibts da etwas, was Ihnen helfen könnte, die Freude wieder zu finden? Das könnte sowohl für Sie, als auch Ihre Bindung zu Ihrem Sohn hilfreich sein. Ist ein Eindruck. Ich grüße Sie. Dr.Ludger Nohr


Saski85

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Erst einmal möchte ich mich sehr für Ihre Antwort bedanken. Ja, es ist wohl so, dass ich gedanklich öfter abschweife, oft grübele und mir deshalb Sorgen mache, meinem Kind nicht die nötige Aufmerksamkeit zu geben. Ich habe schon öfter mit meiner Mutter und meiner Schwester darüber geredet und die sagen mir immer wieder, dass es Blödsinn sei, dass ich unserem Sohn nicht gerecht werde. Ich möchte als Mutter natürlich alles so gut machen, wie es nur geht, setzte mich aber damit ziemlich unter Druck. Daran werde ich in Zukunft arbeiten müssen. Trotz allem hat mir Ihre Rückmeldung sehr geholfen. Nochmals vielen Dank! Liebe Grüße, Saski


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