Extremes und frühes fremdeln

Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Frage: Extremes und frühes fremdeln

Hallo, Mein Kind (knapp 1 jahr) fremdelt extrem seit es 4 Monate alt ist. Niemand außer Mama und Papa dürfen das Kind auf den Arm nehmen, ansonsten schreit es wie am Spieß und beruhigt sich gar nicht. Mittlerweile versuchen wir es auch nur noch sehr selten. Auch bei Oma, die mindestens 1x/Woche kommt klappt es nicht. Wir können das Kind nie abgeben, das belastet uns schon. Bald soll das Kind auch in die Krippe, ich weiß gar nicht wie das werden soll.. zu hause ist alles ganz normal und ausgeglichen. Ich finde dieses verhalten nicht normal und kenne auch kein anderes Kind das so extrem reagiert. Wir haben niemals schädliche Methoden wie schreien lassen etc durchgeführt, wir tun wirklich alles damit das Kind sich wohl fühlt (tragen, Familienbett etc). Interessanterweise ist es mutiger wenn andere Kinder dabei sind. Geht natürlich auf keinen fremden arm, aber krabbelt immerhin auch mal außer Sichtweite. Was können wir nur tun? Haben wir etwas falsch gemacht oder haben wir eine schlechte Bindung? (Kein urvertrauen?). Das Kind kam 4 Wochen zu früh und lag auf intensiv. Ist vielleicht das fehlende bonding schuld?

von Hellofresh2000 am 17.08.2023, 09:41

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Antwort auf: Extremes und frühes fremdeln

Guten Tag, Sie haben sicher nichts falsch gemacht und sicher auch keine schlechte Bindung. Wenn Ihr Kind zum Lebensstart vier Wochen ohne Sie auf der Intensivstation bleiben musste, kann das das starke Bedürfnis nach Körperkontakt ausschließlich zu den Eltern erklären. Ihr Kind braucht diese Sicherheit noch, weil ihm die Geborgenheit zu Beginn gefehlt hat. Das haben Sie nicht zu verantworten. Die medizinische Hilfe war sicherlich das Notwendigste für Ihr Kind. Sobald Ihr Kind bei Ihnen war, haben Sie versucht, ihm Nähe und Geborgenheit zu vermitteln und sind auf seine Bedürfnisse eingegangen. Möglicherweise braucht Ihr Kind aufgrund der frühen Erfahrungen einfach noch etwas mehr Zeit, um ein umfassendes Sicherheitsgefühl und genügend Urvertrauen zu entwickeln. Gewähren Sie ihm diese Zeit. Solche innerpsychischen Prozesse lassen sich nicht beschleunigen. Sie können die Krippeneingewöhnung ausprobieren. Sie beobachten ja, wie Ihr Kind diese annimmt. Wenn es schwierig wird, können Sie die Krippe immer noch zurückstellen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 17.08.2023

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