Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

"Erziehungsfrage"

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: "Erziehungsfrage"

Tristar

Guten Tag, sehr geehrter Hr .Dr. Nohr, unsere Tochter wird n. Woche 2 Jahre alt. Welches Verhalten von mir/uns ist bei folgenden Situationen richitg? Wir waren alle Radfahren und auf einmal wollte sie nicht mehr fahren und vom sitz runter und auch den Helm ablegen, erst haben wir mit ihr gesprochen, ohne Helm kann man nicht fahren... Sie wurde mehr +mehr grantig bis ich sie aus dem Rad genommen habe, dann wollte sie aber nicht mehr auf den Sitz, wenn ich sie rein sitzen wollte brüllte sie, auch mit erklärungen nicht.... meine Frau ist alleine zurück und wir sind zu einem Bach bis sie nach einer 1/std. dann wieder weiter fahren wollte. Dies läuft momentan bei Schuhe anziehen, Stinkerbär nicht rausmachen immer gleich ab. Heißt nach zureden, "gebe" ich nach und versuche es später und mit zureden wieder aber nie mit Zwang. Einer befreundeten Erwachsenenpsycholog. habe ich meine Herangehensweise erzählt, und sie sagte was schlimmeres kann ich meinem Kind nicht antuen>>> Für spätere Frustrationstoleranz, sie das dann merkt und immer ihren Kopf durchsetzen wird. Aber wie sehen Sie das? Bin ich zu "lax" aber ich kann sie doch nicht zum weinend bringen und gegen ihren Willen das gewollte durchsetzen?? MEine Frau agiert Strenger, aber ich finde wenn sie zum weinen beginnt würde ich aufhören und ihren Willen zulassen. Vielen Dank und Bleiben Sie Gesund Beste Grüße Christoph


Lieber Christoph, es ist nicht so oder so richtig. Dazu kommt, dass Ihre Tochter in der Autonomie-(Trotz-)phase ist, wo es für sie besonders wichtig ist, ihre Vorstellungen durchzusetzen. Vielleicht hilft Ihnen mein Text auf dieser Seite zum Trotz ein wenig weiter. Es gibt Situationen, da muß man sich selbstverständlich gegen den Willen des Kindes durchsetzen (z.B. wenn Ihr Kind auf die heiße Herdplatte fassen will oder auf die Strasse rennt). Dann gibt es Situationen in denen man abwägen kann, ob das durchsetzen oder das zulassen besser ist. Das kann Ihre Tochter nicht wirklich entscheiden, das müssen Sie übernehmen. Und dann gibt es Situationen, in denen man den Kindern sehr wohl ihren Willen lassen kann. Es ist die Mischung durch die Ihre Tochter erfährt, dass man sie akzeptiert, dass es aber auch Entscheidungen gibt, die die Eltern eindeutig übernehmen (und dann auch den Ärger der Kinder aushalten). Nicht hilfreich wäre natürlich, wenn Ihre Tochter lernen würde, ich muß nur laut und lange genug schreien, und dann kriege ich alles. Liebevolle Klarheit ist da das Zauberwort. Wie Sie schreiben, sind Sie und Ihre Frau da unterschiedlich. Auch das ist OK (wenn es nicht das Gegenteil ist), weil Ihr Kind so merkt, dass die Menschen verschieden sind und sich im besten Fall ergänzen. Dr.Ludger Nohr


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