ayla.auel
Guten Abend Herr Dr. Nohr, ich bräuchte Ihre Einschätzung zu folgender Situation mit einer meiner 3,5 jährigem Zwillingstochter. Die Mädchen sind beide sprachlich, kognitiv und motorisch sehr fit, weshalb sie sich gerade auch im Kindergarten an den älteren Kindern orientieren und da ihre Freunde finden. Nun ist es jedoch so, dass ihre beste Freundin einen „Sprech“Fehler hat bzw nicht sauber spricht (nuscheln, Endungen verschluckt etc). Die jüngere meiner Töchter hat nun die Angewohnheit, dass sie diese Sprechweise daheim und nur daheim (ich habe die Erzieherinnen gefragt) nachahmt, was ihr meine negative Aufmerksamkeit einbringt. Nun versuche ich mit einem „ich verstehe Dich so nicht“ dafür zu sorgen, dass sie dies wieder lässt. Halten Sie dies für zielführend? Ich weiß, dass meine Tochter dies absichtlich macht, da ihre Tonlage dabei immer hoch geht. Oder sollte ich ihr nochmal verdeutlichen, dass es nicht schön ist, andere nachzuahmen? Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, auch wenn in diesem Alter die Fähigkeit zur Empathie noch in der Entwicklung ist, würde ich diesen Zusammenhang hier deutlich machen. Ich würde Ihrer Tochter in einem passenden Moment sagen, dass die Freundin es an dieser Stelle schwerer hat, dass es aber ganz unangenehm ist, wenn man deshalb verlacht oder imitiert wird. Ich würde versuchen es an einer eigenen Problematik/Schwierigkeit oder der der Tochter zu verdeutlichen (Das ist wie wenn jemand bei dir....). Das muß wahrscheinlich öfter gesagt werden und sollte nicht vorwurfsvoll sein, da eine sichere Einfühlung in den Anderen in diesem Alter noch schwer ist. Aber es kann dadurch ein Lernschritt sein, dass Verhalten und Reaktionen zusammenhängen, dass manche Verhalten weh tun und dass keiner das will. Wie gesagt, es soll das lernen dieser Zusammenhänge erleichtern. Wenn das nicht ausreicht, kann man auch mal deutlicher sagen, dass man das nicht möchte, um die Situation momentan zu entzerren. Dr.Ludger Nohr
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