Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Auf Mama fixiert

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Auf Mama fixiert

Mitglied inaktiv

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Hallo, eine Tochter Emilia ist jetzt 16 Monate alt und meistens ein richtiger Sonnenschein. Jedoch nur solange ich da bin und mich mit ihr beschäftige. Ich habe sie das ganze erste Jahr hindurch nur getragen, nach Bedarf gestillt, zusammen mit ihr geschlafen,… bin auf all ihre Bedürfnisse immer sofort eingegangen. Mein Problem ist, dass Emilia total auf mich fixiert ist, und dass diese Anhänglichkeit immer stärker wird, anstatt abzunehmen. Sie wurde nie Fremdbetreut. Als sie noch kleiner war, ging mein Mann (der eher selten zu Hause ist) ab und zu alleine mit ihr spazieren, aber ansonsten war sie immer bei mir. Nun sind jedoch auch diese Spaziergänge nicht mehr möglich, da Emilia sofort zu schreien anfängt, wenn sie merkt, dass ich mich nicht anziehe, um mit raus zu gehen. Auch zu Hause darf nur ich mit ihr spielen. Wenn mein Mann schon mal da ist und sich Zeit für sie nehmen will, blockt sie total ab, nimmt ihm das Spielzeug weg, kommt zu mir und will nicht, dass er mitspielt. (…)


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, an der Vater-Tochter-Beziehung kann und muß gearbeitet werden. Über ihn führt der Weg heraus aus der primären Bindung, die ganz offensichtlich u.a. mangels eines frühen Einsatzes des Vaters sich in großer Anhänglichkeit fortsetzt. Irgend käme dann die die weitgehend selbstbestimmte, aggressiv verstärkte Loslösung. Die Großmutter könnte den Vater sicherlich z.T. ersetzen, aber das wäre nur die zweitbeste Loslöung, die Sie vermutlich nicht bevorzugen. Ganz wichtig ist, daß der Vater ähnlich einfühlsames und zuwendungsaktives Verhalten zeigt, wie das Kind es von der Mutter gewohnt ist. D.h. ganz langsam sollte er auch pfegende und betreuende Aufgaben übernehmen, wie Füttern, Schlafen legen und wickeln. Das muß behutsam und geschickt begonnen werden, damit der Widerstand nicht gleich so groß wird. Widerstand ist ja jetzt das bestimmende Verhaltenselement am Beginn der Loslösung. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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(…) Das macht natürlich meinen Mann auch fertig und er geht dann meistens. Ich weiß, dass er an der Situation nicht unschuldig ist, weil er sich einfach nie genügend Zeit genommen hat und andere Dinge (Telefonate, Computer, etc.) für ihn immer wenn er zuhause war immer Vorrang vor seiner Tochter hatten. Mehr Zugang findet teilweise noch meine Mutter, also Emilias Oma, bei der wir mehrmals pro Woche sind. Dort kann ich sogar mal 1-2 Stunden für mich sein (im Nebenzimmer) ohne dass Emilia mich scheinbar vermisst.


Mitglied inaktiv

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Aber zurück zur Vater-Tochter-Beziehung, die seit kurzem in eine neue Phase gekommen ist. Sobald mein Mann nämlich das Haus verlässt, fängt Emilia an zu weinen. Wenn er jedoch da ist, nimmt sie ihn nicht zur Kenntnis und auch wenn kurz nach dem „Verschwinden“ wieder kommt will sie nicht mal auf seinen Arm. Er muss nur da sein. Für meinen Mann ist das ganze ziemlich deprimierend, für mich ist es anstrengend, und für Emilia sicherlich auch eine schwierige Zeit. Nur wie kann ich an der Situation etwas ändern?


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