Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Waren die Kinder früher alle schneller trocken?

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Waren die Kinder früher alle schneller trocken?

Barron

Liebes Frau Simon, meine Tochter wird im Juli 4 Jahre alt. Sie ist tagsüber inzwischen trocken, in der Nacht bekommt sie aber noch eine Windel. Ich finden das nicht weiter schlimm, jedoch liegen mit beide Omas ständig in den Ohren, dass das nicht richtig ist uns sie längst trocken sein sollte. Sie selbst haben jeweils 3 Kinder großgezogen - diese waren laut ihren Aussagen allesamt viel, viel früher trocken. Heute würden sich die Mütter nicht mehr so richtig reinhängen dafür ... Was sagen Sie zu diese Meinung? Waren die Kinder früher wirklich eher trocken? Sollte ich es nachts ohne die Windel versuchen? Danke und liebe Grüße


Katrin Simon

Katrin Simon

Liebe Wilmaa Mamamaike hat Ihnen einen tolle Antwort auf Ihre Frage gegeben, der ich genauso zustimmen kann :). Die Fakten des "schnellen" Trockenwerdens beziehen sich tatsächlich zum einen auf sehr praktische Anteile, aber auch auf die Tatsache, dass man früher pädiatrisch-somatisch, als auch kinderpsychologisch weit weniger über die Trockenwerdephase wusste, als heute. Und- die Kinderbetreuungseinrichtungen stellen heutzutage längst nicht mehr die Bedingung an, dass ein Kind trocken sein muss, wenn es fremdbetreut wird!!! Dieser nicht unerhebliche Aspekt einer zielgesteuerten Trockenwerdphase, lässt den Familien und vor allem dem Kind, den Druck rausnehmen, dass die Windel abgegeben werden muss! Diese Neuerungen aus den unterschiedlichen Gebieten, die sich mit der Entwicklung eines Kindes beschäftigen, sind für die Großmütter oftmals im Laufe ihres Älterwerdens nicht von Interesse. Daher tauchen die "alten" Erfahrungen im Leben mit dem Enkelkind auf und gelten (leider) oft als Maßstab für eine gute und gelungene Erziehung ;). Sie werden es bei allen Themen rund um das Babyleben immer wieder erleben; egal, ob es den Schlaf, die Ernährung, die Kleidung, die Körperpflege, motorische Entwicklungsbegleitung usw anbegeht. Früher wurden viele Kinder in der Trockenwerdphase auf das Töpfchen konditioniert. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Windel morgens trockener ist, dann kann man den Versuch des Windelweglassens machen. Dies ist der natürliche Weg. Erst wenn ein Kind mit sechs Jahren seine volle Harnblase nachts noch immer nicht spürt, wird der Pädiater Hinweise und Unterstützung geben. Sie selbst können natürlich schauen, ob eine regelmäßige Blasenentleerung vor dem Schlafengehen und nochmalig, bevor Sie zu Bett gehen und Ihre Tochter dann nochmals auf die Toilette setzen, die Windel weniger voll oder gar trocken sein lässt. Aber! Sie können sich weiterhin Zeit geben :). Liebe Grüße von Katrin Simon


Mamamaike

Hallo, "früher" hatten Mütter ein gesteigertes Interesse daran, die Kinder trocken zu bekommen, da das in Zeiten von Stoffwindeln einfach ein massiv erhöhtes Wäsche- und damit Arbeitsaufkommen war. Außerdem war lange Zeit eine Betreuung in einer Kindertageseinrichtung nur dann möglich, wenn das Kind "sauber" war. Davon ist man mittlerweile angekommen, da es sich hierbei um klassische Konditionierung handelt und nichts mit biologischen (Hormone) und entwicklungsbedingten Vorgängen zu tun hat (kurz: Einübung vs. individuelle Zeiten des Kindes). Das mag von außen nach "weniger Reinhängen" aussehen, ist aber üblicherweise anders motiviert. Als "normal" gilt, wenn ein Kind mit vollendetem sechstem Lebensjahr (also bis zum sechsten Geburtstag, sprich rund um die Einschulung) in Bezug auf Stuhlgang trocken ist, und auch danach wird noch individuell geguckt, woran es liegt. Ich an Deiner Stelle würde da a) gelassen drüber weghören und b) meinem Kind die Windel lassen, solange es nötig ist. Die Konsequenzen (nachts umziehen und Bett neu machen und womöglich beschämtes Kind) hast ja nämlich Du, nicht die Omas. Viele Grüße


lotti_bcn

Liebe Wilmaa, den "Spruch" hören leider viele junge Mamas. Ich kann mich erinnern, dass mir meine Großeltern, als mein Kind in diesem Alter war, dann irgendwann mal gesagt haben, sie hätten mir ab einem Alter von 1! Jahr halt ab 16 h einfach nichts mehr zu trinken gegeben - auch im Sommer nicht-, dann habe das nachts auch ohne Windel wunderbar geklappt ;-) Ich hoffe, auf eine solche eine Idee kommt heute niemand mehr. Mit wirklichem "Trockenwerden" oder der "Unfähigkeit" der heutigen Eltern hat das alles also häufig herzlich wenig zu tun ;-) Mein Sohn hatte mit 4 Jahren auch nachts noch seine Windel, mit dem Trockenwerden auch in der Nacht hat es dann irgendwann ganz entspannt auch von allein geklappt. Herzliche Grüße!


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