Wie viel Sturheit kann/soll man "durchgehen" lassen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie viel Sturheit kann/soll man "durchgehen" lassen?

Hallo Frau Schuster! Wieder mal, hole ich mir einen ihren guten Ratschläge ein! :-) Viele haben nämlich schon geholfen, dass schon mal vorweg und danke dafür! :-) Louis wird jetzt am 10.04. zwei Jahre und fünf Monate alt, er ist echt ein Fegefeuer, und hält uns, vor allem mich den ganzen Tag mächtig auf Trapp, er kann nie auf seinem Hintern sitzen und muss ständig entdecken und erkunden, was ich ja echt auch super finde. Wir haben nur ein kleines "Problem" mit ihm, welches mich irgendwie wirklich stört, da ich persönlich der Meinung bin, dass er schon zu alt dafür ist. Und zwar, dass er immer noch aus Flaschen trinkt! Er trinkt zwar aus den "super-coolen" NUK Active Flaschen mit Silikon-Trinktülle (ich hoffe, die sagen Ihnen was) aber es sind halt Flaschen. Er liebt sie abgöttisch und gibt sie auch um nichts in der Welt her! Damit aber nicht genug, er trinkt einfach nicht im Sitzen, er legt sich immer nur hin. Irgendwie ist es schon witzig, wie er das macht. Er schleppt dann immer sein Kissen irgendwo hin, schmeißt sich z. B. bei uns mitten in den Flur und trinkt seelenruhig. Wenn wir mit ihm spazieren gehen, ist es jedes Mal ein Drama, wenn er was trinken will, er tobt, heult und brüllt solange in seinem Buggy bis er sich hinlegen kann um zu trinken. Es ist einfach nichts zu machen, er trinkt nicht im Sitzen! Auch beim Abendessen - er hat immer seinen Becher mit dort stehen, er trinkt auch ein, zwei Mal davon und dann macht er Terz weil er aufstehen will, weil er seine Flasche will. Gibt man ihm seine Flasche, macht er Terz, weil er sich hinlegen will. Irgendwie bin ich langsam schon ratlos. Denn egal was man ihm anbietet an Bechern oder dergleichen er lehnt alles ab. Es müssen die Silikon-Trinktüllen von NUK sein, ohne Wenn und Aber!!! Er trinkt auch sehr viel am Tag, meistens zwischen 1,5 und 2 Liter (was mich persönlich aber ehrlich nicht stört - im Gegenteil!) Es ist ja auch auf keinen Fall so, dass er ständig seine Flasche im Mund hat, er löscht seinen Durst zügig, und dann stellt er seine Flasche irgendwo hin und irgendwann später trinkt er einfach weiter. Ich persönlich hätte schon gerne, dass er langsam mal begreift im Sitzen zu trinken. Aber er schaltet da komplett auf stur! Ganz schlimm wird es, wenn man ihm was anderes zum Trinken hinstellt als seine "heilige" NUK Flasche. Glauben sie mir Frau Schuster, er ist so stur, und ich übertreibe nicht, er würde eher den ganzen Tag nichts trinken, bevor er sich dazu herablässt aus was anderem zu trinken. Gut ich bin aber auch ehrlich, ich bin stur wie ein Panzer, mein Mann ist genau dasselbe Kaliber, und unser Junior kann halt wirklich nichts für seine Gene! *lach* Was meinen Sie, soll ich ihn einfach lassen, oder sollte ich doch schauen, dass er jetzt doch endlich seinen "NUK Spleen" ablegt? Die Sache ist die, dass er sehr wohl aus jeden anderem Becher trinken kann, aber das ist ja bei weitem nicht so bequem! Und man merkt ihm wirklich genau an, dass 90% davon wirklich nur reine Sturheit sind!!! Und die anderen 10% ordne ich bei "Faulheit" ein! Er legt sich hin, legt sich seine Flasche auf die Brust und trinkt seelenruhig - wie gesagt irgendwie ist es schon ulkig anzusehen, aber langsam finde ich eben, dass er es lassen sollte. Oder was ist Ihre Meinung dazu? Und vielleicht noch eine Sache, wenn ich schon mal hier bin. (Bitte entschuldigen Sie die Länge des Postings vielmals!!! ) Aber es geht um meine Schwiegermutter, (die Eltern meines Mannes wohnen unter uns). Das da Reibereien an der Wochenordnung sind, ist klar, aber es macht mich verrückt. Ständig muss sie irgendwie ihren Standpunkt klar machen, bzw. nörgeln was das Zeug hält. Als Louis keinen Schlafsack mehr hatte, sondern seine Decke, war sie entsetzt, denn er könnte ja nachts frieren. Als wir sein Gitterbett zum Zwergenbett umgebaut haben, war sie entsetzt, weil sie würde ja noch warten. Als ich losgezogen bin, um ihm Unterhemden und Unterhöschen zu kaufen (da ich ab Größe 98/104 nun mal keine Bodies mehr bekomme) war sie entsetzt, weil da verrutscht ja alles und es könnte ihn am Rücken frieren - und das geht in einer Tour so zu. Und es macht mich wahnsinnig! Ich komm mir vor wie ein Schulmädchen - ständig immer durch die Blumen gesagt zu bekommen, dass man irgendwie was falsch macht. Wobei ich mach ja nix falsch, meiner Ansicht nach, meine Schwiegermutter kann nur nicht akzeptieren, dass wir unsere Entscheidungen alleine treffen. Sie hätten sie mal sehen sollen, wie wir ihr eröffnet haben, dass wir Louis sicherlich nicht im katholischen KiGa mit Nonnen anmelden werden. Kein Witz jetzt, gell. Zwischen ihr und mir ist schon einiges vorgefallen! Ich hatte nach der Geburt von Louis eine schwere Wochenbett-Depri und es ging mir hundeelend! Viel geheult (um nicht zu sagen ständig) und wirklich alle zwei Tage ausgeflippt, dass die Wände gewackelt haben. Sie hat mir dann mal ins Gesicht gesagt, dass ich die ganze Familie terrorisiere, Louis einem nur leid tun könnte, und mein Mann sowieso, da ich mit meiner hysterischen Aufführung alles kaputt mache! (Diesen Satz vergesse ich nie!!!) Das ich wirklich krank war, hat sie glaub ich nie begriffen. Aber jetzt geht es mir gut, und ich kann mich sehr gut um meinen Sohn kümmern, ich habe das Gefühl, dass sie das nicht begreift. Immer diese versteckten Seitenhiebe - wie würden Sie damit umgehen. Was würden Sie machen? Ich freue mich auf Ihre Antwort und wünsche Ihnen einen schönen Tag! LG Steffi P.S. Entschuldigen Sie bitte nochmal die Länge!!!

Mitglied inaktiv - 29.03.2010, 21:17



Antwort auf: Wie viel Sturheit kann/soll man "durchgehen" lassen?

Hallo Steffi Bevor Sie Ihrem Sohn nun das Trinken im Liegen aus seiner geliebten Flasche verbieten, was sowohl für ihn als auch für Sie viel Ärger und Stress bedeuten würde, gönnen Sie ihm verstäkt Kontakte zu ca. Gleichaltrigen. Besuchen Sie mit ihm z.B. eine Eltern-Kind-Gruppe. Dort wird er sich dann ganz bestimmt am (Trink-)Verhalten anderer Kinder orientieren. Er wird evtl. sogar ausgelacht werden, wenn er wie gewohnt trinkt, was ihm sicherlich unangenehm wäre. Vielleicht macht es ihm sogar Spaß, aus einem bunten Becher mit einem bunten Strohhalm zu trinken? Morgens und abends darf er dann gerne seine gekliebte Flasche in gewohnter Weise trinken, da sie dann zum Ritual gehört und zugleich sein Trösterle sein wird. Irgendwann wird er sie von sich aus nicht mehr haben wollen.- Bezüglich Ihrer Schwiegermutter sprechen Sie bitte zunächst einmal mit Ihrem Mann, damit Sie Beide sich einig sind über die Vorgehensweise. Vielleicht kann er einmal mit seiner Mutter sprechen, indem er Sie freundlich und bestimmt darauf hinweist, dass Louis IHR Sohn ist und dass SIE die Verantwortung übernommen haben ihn in eine sichere Selbstständigkeit zu führen. Fragen Sie einmal nach, ob sie sich denn früher in die Erziehung ihrer Kinder hat reinreden lassen. Lenken Sie, bzw. Ihr Mann ein, dass Sie natürlich gerne die Ratschläge einer erfahrenen Mutter annehmen und überdenken werden, aber absolut keine Vorwürfe hören möchten! Ändert sie ihre Nörgelei nicht, wird der Kontakt wohl auf das Notwendigste beschränkt werden müssen, da Ihnen und Ihrem Mann die Harmonie in Ihrer kleinen Familie über Alles geht.- Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 30.03.2010



Antwort auf: Wie viel Sturheit kann/soll man "durchgehen" lassen?

Mußte über den Titel Deiner Anfrage sehr lachen, denn ich weiß nun nicht, ob er den ersten Teil oder den zweiten Teil der Anfrage betrifft. Deine Schwiemu scheint nämlich auch sehr stur zu sein. Mein Großer ist fast 4 Jahre und manchmal morgens und öfter abends muß es noch immer eine Milchflasche sein. Ein bißchen "Baby sein" ist offenbar noch so suuuper. Mein Kleiner (fast 1J.) will leider sowieso nur das) Sonst glaube ich auch, daß der Nachahmungseffekt hilft und wenn er bei anderen Kids in seinem Alter was anders sieht, macht es ihn sicherlich neugierig. Das werde ich auch demnächst bei meinem Kleinen probieren, da er sehr wenig feste Nahrung ißt und sich das leider von seinem großen Bruder nicht abschaut. Was Deine Schwiemu angeht würde ich den Kontakt echt auch nur das nötigste beschränken und ansonsten wünsche ich Dir viel Kraft und Geduld mit ihr. Dein Mann sollte mal Tacheles mit ihr reden, schließlich ist sie seine Mutter. Kann ja diplomatisch formuliert sein um des lieben Friedens willen, zumindest erst Mal. Wenn sie nicht begreift, dann muß er deutlicher werden. Aber laß das mal Deinen Mann machen, denn Du bist ja ohnehin schon in ihrer Schußlinie. Sie benimmt sich unmöglich. Laß sie einfach stehen, wenn sie das nächste Mal zu nörgeln anfängt, denn SIE ist in höchstem Maße unhöflich nicht Du. Wegziehen könnt ihr nicht, wahrscheinlich? Jedenfalls Alles Gute Paula

Mitglied inaktiv - 30.03.2010, 11:26