Liebe Fr. Ubbens
Mein Sohn ist 3 1/2 Jahre alt und vor 3 Monaten in den Kindergarten gekommen. Leider läuft es dort überhaupt nicht gut. Schon in der früh kann er sich nicht von mir trennen und beim abholen kommt er dann nicht mit heim. Er hat sich sofort im Kindergarten die Betreuerin als Bezugsperson geschnappt und will den ganzen Tag Ihre Aufmerksamkeit. Sobald sie sich eine Sekunde umdreht macht er Blödsinn. Haut andere Kinder, zerstört Bauwerke, schüttet etwas aus oder wirft etwas durch die Gegend oder über den Zaun. Die Situation ist für alle schwierig da nicht den ganzen Tag nur jemand für ihn da sein kann. Wir haben bereits um eine Kindergartenassistenz angesucht aber bisher vergeblich. Er fühlt sich nicht sehr wohl in so einer großen Gruppe und findet es angenehm sich nur mit einer Person zu beschäftigen. Da dies leider ein offener Kindergarten ist war das leider nicht die richtige Wahl für ihn. Wenn ich ihn dann Mittags abhole ist er nicht bereit mit mir mitzukommen und bekommt fast täglich einen Wutanfall. Ich weiß einfach nicht mehr weiter da alles um das Thema Kindergarten nur Probleme mit sich bringt. Die Pädagogen sind auch schon sehr genervt von der Situation und das immer ein anderes Kind geärgert oder verletzt wird. Die Zeit ist leider nicht gegeben das sich immer ein Erwachsener nur um ihn kümmert. Wie könnte ich ihm klar machen das sein Verhalten leider so nicht erwünscht ist?
von
.Löwenmama1
am 23.05.2023, 12:59
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Sohn helfen
Liebe .Löwenmama1,
Ihr Sohn muss erkennen, dass sein Verhalten Konsequenzen mit sich bringt. Schimpfen und erklären alleine helfen da nicht weiter. Er darf durch eine Handlung die Erfahrung machen, dass er sein Verhalten ändern muss und das zu Hause wie im Kindergarten. Nehmen Sie sich die Zeit, dass wenn Ihr Sohn in einer Gruppe anderer Kinder diese ärgert, Sie ein deutliches Nein aussprechen, ihn zur Seite nehmen, das andere Kind trösten und er eine Auszeit am Rande des Raumes nehmen darf. Er kann dann für einen Moment, vielleicht 2 Minuten, nicht spielen. Auch wenn er wütend wird, sollten Sie auf die Auszeit bestehen. Es sind dann nicht nur Ihre Worte, die er "überhören" kann und weiter machen kann wie bisher, sondern er kann nach einigen Auszeiten spüren, dass sein Vorgehen eine für ihn unerwünschte Folge hat.
Ähnlich, wenn er Blödsinn macht. Egal, ob andere Personen dabei sind oder Sie mit ihm alleine sind. Nur schimpfen und erklären helfen nicht weiter. Ihr Sohn darf die zerbrochenen Sachen wieder zusammenfegen, er kann für einen Moment nicht spielen usw.. Eine Handlung unterstreicht auch hier, dass das Verhalten nicht gewünscht ist.
Es ist völlig in Ordnung, dass Ihr Sohn Ihnen helfen möchte oder sich daneben setzt, wenn Sie etwas im Haushalt erledigen. Da sollte er nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Dennoch können Sie immer mal wieder wenige Minuten erwarten, dass Sie ungestört arbeiten können. Auch hier sollten Sie nicht zu viel reden. Kurze Ansagen, wie "Mama legt die Wäsche zusammen und hat dann wieder Zeit für dich." genügen.
Wie geht der Kindergarten mit seinem Verhalten um? Gibt es dort Konsequenzen für Ihren Sohn? Für Ihren Sohn wäre es sicherlich hilfreich, wenn er zu Hause wie im Kindergarten ähnliche Konsequenzen erfährt. Bleiben Sie im regelmäßigen Austausch mit den Erziehern und fordern gerne regelmäßig ein Elterngespräch ein, ggf. auch mit der Leitung, um zu gucken, wie Ihr Sohn eine gute Unterstützung bekommen kann.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 25.05.2023
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Sohn helfen
Ist euer Kind vorher zur Tagesmutter/Krippe gegangen oder Kinderturnen etc?
Oder wurde er bisher eben 1:1 betreut durch euch, Großaeltern usw?
Sprich: hat er bereits gelernt, dass in einer Gruppe die Aufmerksamkeit nicht ausschließlich auf ihm liegen kann?
Es ist überhaupt kein Problem, wenn ein Kind erst mit 3 Fremdbetreut wird. Unseres ist auch erst mit 3 in den KiGa.Aber er war beim Kinderturnen, Musikschule oder hat mit den Nachbarskindern regelmäßig inj einer Gruppe gespielt und dadurch eben schon gelernt, dass Gruppe heißt: Aufmerksamkeit ist für alle da, nicht nur für ihn.
Im Prinzip muss das Problem natürlich dort gelöst werden, wo es auftritt - also im KiGa.
Wie verhält er sich denn zu Hause oder wenn Besuch da ist? Macht er da auch alles Mögliche, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder kann er dort auch mal zurück stecken?
von
suityourself
am 23.05.2023, 13:51
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Sohn helfen
Nein er hatte vorher wie du sagst eine 1.1 Betreuung von mir und Oma. So große Grüppchen ist er gar nicht gewohnt.
Und zuhause kann er sich allein gar nicht beschäftigen. Es muss immer wer mitspielen. Da haben wir auch schon viel versucht aber wenn die Aufmerksamkeit futsch ist passiert meistens was. Wenn Besuch da ist, endet das meist in einer Katastrophe und er ist total aufgedreht oder probiert auch da die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken nur leider mit eher wenig erfreulichen Dingen. Ich habe im Kindergarten e auch schon angesprochen das ich da wenig Einfluss drauf habe was dort passiert, aber leider hat keiner mehr großes Verständnis dafür. Er ist schon quasi das schwarze Schaf und seine Bedürfnisse werden nicht mehr so ernst genommen oder Fehler sollen schon gar nicht mehr passieren.
von
.Löwenmama1
am 23.05.2023, 16:06
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Sohn helfen
Dann denke ich, dass es genau daran liegt: er ist die 1:1 Betreuung gewöhnt bzw dass er eben von Erwachsenen die ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt.
Tatsächlich werdet ihr dann auch zu Hause daran arbeiten müssen, dass er natürlich nach wie vor auch mal im Mittelpunkt steht - es aber auch Zeiten gibt, in denen er das nicht tut.
Er darf sich auch mal langweilen.Du musst nicht immer mitspielen. Vielleicht versuchst du mal sowas wie "ich werde erst xy zu Ende machen und dann kann ich mit dir etwas spielen" / "wenn die CD zu Ende ist, kann ich ..." oä.
Du musst dann aber eben auch konsequent bleiben und nicht einknicken, weil er rumnölt.
Ebenso Besuche: was tut er denn dann?Bzw. wie reagiert ihr, wenn er sich da einfach nicht zurück nehmen kann /will?
Ihr werdet auch zu Hause da zukünftig anders agieren müssen - der KiGa alleine kann natürlich auch nicht richten, was schon zu Hause nicht klappt.
Evt. versucht ihr es auch mal mit einer Turngruppe - wor sich auspowern kann aber gleichzeitig auch ein paar Regeln beachten muss?
von
suityourself
am 23.05.2023, 16:22
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Sohn helfen
Ja ok wenn du es jetzt so sagst erscheint es mir irgendwie e klar.
Wenn er merkt das er irgendwas alleine spielen soll oder ich gerade keine Zeit habe will er mir immer helfen. Das ist ja lieb gemeint aber wieder in der Situation nicht förderlich. Wenn ich in der Küche arbeite oder die Wäsche mache meint er immer er hilft mir und dann können wir spielen. Oder er legt sich neben mir auf den Boden bis ich fertig bin. Spielzeug greift er alleine nicht an. Ich habe auch schon probiert während dem spielen mal kurz weg zu gehen und zu beobachten aber da kam er gleich nach und hat geschaut was ich tue.
Wenn Besuch da war kam schon der Fall das Geschirr gefallen ist oder der Besuch mit der Gabel gestochen wurde. Wenn andere Kinder mit sind schupft er diese oder fangt zum Raufen an mit den Kindern. Meistens wurde dann geschimpft oder erklärt warum er das nicht darf. Aber natürlich kann ich mir dann nicht so lang wie sonst die Zeit nehmen wenn ich wen eingeladen habe.
Wir waren schon beim Kleinkind schwimmen, Zwergerltreff und Muki Turnen aber da hat er leider nirgends wirklich mitmachen wollen. Wir haben schon einige Bekannte mit denen wir uns gelegentlich treffen aber das endet auch des öfteren im Streit oder da komm ich auch nicht ums schimpfen herum damit er die anderen Kinder nicht verletzt. Dabei will ich doch gar nicht nur schimpfen
von
.Löwenmama1
am 23.05.2023, 17:44
