Schulstress schon in der 1. Klasse

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Schulstress schon in der 1. Klasse

Hallo und guten Tag! Ich möchte mich gerne bei Ihnen zu Ihrer Meinung erkundigen, was das Verhalten meines ältesten Sohnes und das seiner Lehrerin angeht... Es geht um folgendes. Max ist fast 7 J. er geht seit letztem Sommer in die Schule. Er war hoch motiviert, ich habe immer gedacht, das wird ein Selbstläufer, weil Max so wissbegierig ist. Aber bereits zu den Herbstferien wurde ich das 1. Mal von der Lehrerin kontaktiert, der Junge sei unkonzentriert, würde während des unterichts oft auf die Toilette gehen, schaffe das Pensum nicht, da er stets viel zu langsam arbeite. Zu Hause und im KiGa ist das nicht aufgefallen. Er kann problemlos 45 min hochkonzentriert einer Wieso Weshalb Warum CD lauschen oder stundenlang Playmo und Lego spielen. Er ist begeisterungsfähig und offen. Gut, er ist auch verträumt und manchmal verpeilt, aber soo schlimm hätte ich es nie eingeschätzt. Max brachte nach diesem Gespräch aus der Schule eine Broschüre mit Adressen von (Kinder-)Psychologen mit heim, mit einem Zettel, ob ich nicht mal an eine Spiel-/Verhaltenstherapie für ihn nachdenken wolle. Ich war zunächst total verunsichert und alarmiert und habe mit drei oder vier Therapeutinnen telefoniert (die aber allesamt zu der zeit gar keine Kapazitäten hatten oder aber keine Kassenzulassung). Max bekam natürlich mit, was los war und ging zunehmend widerwilliger zur Schule. Nachgefragt, ob es ihm dort gefalle, sagte er uns Eltern "Nein", andreren "Ja, ist gut!" - weil er keine Lust auf NAchfragen hatte, warum es ihm nicht gefalle. (So hat er es mir erklärt, als ich fragte, warum er uns sage, es gefalle ihm nicht, der Nachbarin aber was anderes.) Vor den Winterferien habe ich ein drittes langes Telefonat mit der Lehrerin geführt (dazwischen einige Tür- und Angelgespräche und ein ausführliches Elterngespräch, das bei uns in Hessen das Halbjahreszeugnis ersetzt). Ich fragte, wie es sein könne, dass MAx in nur 2 Wochen wieder so große Lücken in seinem Arbeitsheft haben könne. Ob denn auch mal was anderes gemacht würde, außer im Arbeitsheft zu arbeiten (was er wirklich nicht gerne tut). Ich war auch ganz offen und sagte, dass ich befürchte, dass sie Max bereits als Problemkind abgeschrieben habe, dass er sie nicht besonders möge, dass wir stets Motivationsprobleme haben, und dass ich es total schlimm und schade fänd, dass die Schule ihm den Spaß am Lernen bereits ausgetrieben habe. Fand sie auch. Aber Vorschläge, was man ändern könne, kann sie uns nicht machen. Wirklich differenzierte Aufgaben stellt sie Max nicht. er muss wie alle anderen auch 10x "Tim nimmt ein kleines Eis" schreiben (obwohl er es hasst und überhaupt keinen Sinn darin sieht, sowas zu schreiben. Er wolle viel lieber eine Brief schreiben oder so was...) Nur mal als Beispiel. Wir besuchen seit dem HErbst keine Psycho- sondern die Ergotherapie. Eine Testung dort ergab leichte (!) Defizite im Bereich der Grafo/-Feinmotorik und der Hand-Auge-Koordination. Nichts dramatisches. Alle anderen Felder, auch Konzentration und planvolles Arbeiten, sind durchschnittlich oder überdurchschnittlich. eine pathologische und therapiewürdige Ursache für Maxens Verhalten in der Schule gibt es also nicht. Was würden Sie uns vorschlagen, wie sollen wir uns weiter verhalten? Weiterhin den Kntakt zur Lehrerin halten? Ein Gespräch mit der Schulleitung siúchen? Den schulpsychologischen Dienst einschalten? Ich möchte so gerne, dass unser Sohn gerne zur Schule geht. Wenn der Start so so verhunzt war, wie soll es dann in der Zukunft werden?! Vielen Dank für Ihre Einschätzung! Sis

von Sis am 07.02.2013, 10:53



Antwort auf: Schulstress schon in der 1. Klasse

Hallo Sis Weiß die Klassenlehrerin von der Ergotherapie? Den Kontakt zu ihr empfehle ich Ihnen zwar zu halten, aber evtl. etwas weniger intensiv, damit nicht das Gefühl der Kontroll-Absicht aufkommen kann. Informieren Sie Ihren Sohn mitfühlend darüber dass auch die Lehrerin ihre Vorschriften (Lehrpläne) hat an Die sie sich halten muss und dass stets versucht wird die gesamte Klasse gerecht zu fördern. Dabei haben leider manchmal lernwillige Kinder eine "langweilige" Phase und lernschwache Kinder eine besonders anstrengende Phase. Schlagen Sie ihm vor dann einfach mitzumachen ohne groß nachzudenken, während er zusätzlich zum Ausgleich eine Interessengruppe seiner Wahl besuchen DARF um in seinem persönlchen Interesse gezielt gefördert und gefordert zu werden. Da sicherlich der behandelnde (Kinder-)Arzt diese Ergotherapie und keine psychologische Unterstützung empfohlen haben wird, denke ich dass Max nicht auch noch zusätzlich therapiert zu werden braucht. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.02.2013