Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind möchte nicht hören

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind möchte nicht hören

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Liebe Frau Ubbens, meine Tochter ist nun 25 Monate alt. Sie ist eigentlich ein sehr liebes Kind. Sie redet schon sehr viel, spielt gerne Rollenspiele, singt und tanzt sehr gerne. Auch isst sie gerne und trinkt normal viel. Jetzt haben wir aber immer wieder Reibereien, weil sie nicht hören will. Das ist nicht immer der Fall, aber manchmal. 1) Sie sagt erst "Darf ich Blume nicht essen, macht Mama schimpfe", schaut mich dann an und steckt sich die Blume in den Mund. Das selbe Spiel haben wir auch bei Steinen, Malstiften oder grundsätzlich Dingen, die sie am Boden findet. Alles wandert erstmal in den Mund. ich sage ihr dann, sie soll es ausspucken und mir geben, was meistens klappt, und erkläre ihr, dass man das nicht machen darf und es gefährlich ist. 2) Sie greift bei Essen mit der freien Hand ins Essen und matscht damit rum. Manchmal schmiert sie es sich auch in die Haare. Ich nehme ihr dann sofort das Teller und das Besteck weg und erkläre ihr, dass man das nicht darf und sie erst wieder selber essen darf, wenn sie das nicht mehr macht. Ab diesem Zeitpunkt gebe ich ihr nur den Löffel/die Gabel mit dem Essen drauf, aber nicht mehr den Teller 3) Mein Trinken schaut sie mich an, nimmt den vollen Becher und schüttet ihn vor meinen Augen aus. Das macht mich natürlich rasend, weil alles incl. dem Kind nass ist. Ich schimpfe mit ihr, nehme ihr den Becher weg und gebe ihr wieder ihre Trinkflasche. Sie ärgert sich dann meistens kurz, akzeptiert es dann aber. Was sie auch mit der Flasche manchmal macht: sie hat die Flüssigkeit im Mund und lässt sie einfach rauslaufen. Gleiche Konsequenz: ich schimpfe und nehme ihr die Flasche weg. Aber das kann ja nicht die Lösung sein, das Kind soll ja trinken. Haben Sie einen Tipp für mich? Die Dinge sind schon seit ca. zwei Monaten so. Die Phasen hatte sie vorher auch schon mal, da verging es aber recht flott wieder. Seit einem Monat arbeite ich wieder, ich habe das aber nicht in Verbindung gebracht, weil die Dinge ja vorher schon da waren. Es sind auch nur zwei Tage und diese verbringt sie bei den Omas. Vielen Dank für Ihre Antwort und schöne Grüße Anna


Sylvia Ubbens

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Liebe Anna, Ihre Tochter macht sich ein Spiel daraus, zu testen, wie Sie reagieren. Das steht tatsächlich nicht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Sie wieder arbeiten. Erzählt Ihre Tochter Ihnen, dass sie im Prinzip gleich die Blumen o.ä. essen wird, nehmen Sie sie an die Hand oder hoch, so dass sie entsprechendes erst gar nicht in den Mund stecken kann. Nimmt sie dennoch etwas in den Mund sprechen Sie deutlich aus, dass Sie nicht wollen, dass sie etwas in den Mund steckt. "Ich möchte nicht, dass du die Blume in den Mund steckst." Wie oft matscht Ihre Tochter mit dem Essen? Bei jeder Mahlzeit? Dann stellen Sie ihr in der nächsten Zeit von vorneherein keinen Teller hin. Ansonsten gilt auch hier, klar auszusprechen, dass Sie nicht wollen, dass sie matscht und den Teller außer Reichweite zu stellen. Geben Sie Ihrer Tochter gerne zwischendurch weiche Knete, Mehl-Wasser-Gemisch o.ä. zum matschen. Auf diese Weise kann Ihre Tochter sich taktil ausprobieren, ohne das Essen manschen zu müssen. Beim Trinken halten Sie den Becher fest und stellen ihn oder die Flasche zu Zeiten, in denen nicht getrunken wird, außer Reichweite für Ihre Tochter. Bieten Sie ihr regelmäßig zu trinken an. Behält sie das Getränk im Mund bzw. spuckt es wieder aus, hat sie keinen Durst und braucht in dem Moment nicht trinken. Viele Grüße Sylvia


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