Hallo Fr. Ubbens, Hier kommt leider ein langer Text, denn ich bin sehr deprimiert und fühle mich mit dem Gefühl im Umfeld nirgendwo verstanden... Und zwar wird mein Sohn (22,5 Monate) seit dem ersten Tag großteils von mir betreut; ab und an bei immer ausschließlich bei uns zu Hause vom Papa oder den Großeltern, die er heiß und innig liebt. Er wird noch bis zum 3. Geburtstag zu Hause betreut werden, da ich freiberuflich im Home Office arbeiten kann und zudem für Sommer ein Geschwisterchen unterwegs ist. Ich hielt es für einfacher nicht mit 2 zur Kita zu gehen weil er im der Öffentlichkeit sehr ängstlich ist und ständig auf meinem Arm bleiben möchte. Nun war ich gestern zum allerersten Mal ganztägig 10 Stunden arbeiten. Er hat sich wohl sehr gefreut, Opa beim Aufstehen zu sehen und den ganzen Tag mit ihm gespielt. Als ich abends nach Hause kam, hat er mich am Fenster gesehen und ist ohne Reaktion gegangen (bei Papas Ankunft lacht er, klopft an die Scheibe, winkt, ruft freudig den Namen). Ich hab ihn dann begrüßt und mich zu ihm auf den Teppich gesetzt. Er hat null reagiert und mich wie Luft behandelt; nur mit Opa gespielt bzw sich irgendwann hinterm Vorhang versteckt und ab und zu gelugt ob ich gehe. Das hab ich dann irgendwann wortlos getan - und er war wieder zufrieden; hat weitergespielt mit Opa. Als der Papa 30 Minuten später ebenfalls nach Hause kam, ließ er alles stehen und liegen um ihn freudig zu begrüßen (es lag also nicht an der „Ablenkung Opa“, sondern er hatte explizit keine Lust auf mich). Es ist dann weiter eskaliert als die Großeltern gefahren sind mit tränenreichem Abschied, gefolgt von Drama 2 als mein Mann in der Küche war mit geschlossener Tür (er lag weinend vor der Tür auf dem Boden; wollte auf keinen Fall zu mir). Erschöpft (anstrengender Arbeitstag - Beginn 8. Monat schwanger) habe ich dann beschlossen, mich aufs Bett zu legen. Da hat er im Flur hysterisch geschrien. Auf mein Rufen mit geöffneten Armen hat er wieder wütend reagiert und sich brüllend im Flur fallen lassen. Erst übermüde (wenn Opa da ist verweigert er den Mittagsschlaf weil spielen besser gefällt) konnte ich ihn letztendlich ins Bett bringen und zum Einschlafen wie immer seine Hand halten. Zum Hintergrund: Die Großeltern kommen normalerweise mehrmals die Woche hier zu Besuch; covid-19 bedingt waren sie nun länger nicht hier. Der Papa ist seit Corona auch aktuell primär im Home Office, also sieht er ihn auch häufig bzw. er weiß Papa ist im Arbeitszimmer. Trotzdem flüstert er schon beim wach werden nach Papa und fragt über Tag nach ihm. Nach mir fragt er nie bestätigen mir mein Mann und meine Eltern, egal ob ich kurz einkaufen bin oder wie gestern arbeite. Ich höre und lese überall dass es ein gutes Zeichen ist, denn er empfindet unsere Bindung als so stabil dass es selbstverständlich ist dass ich wiederkomme. Natürlich wäre dieses Urvertrauen toll, aber ich denke das ist nicht der Grund für sein Verhalten. Außerhalb der Familie ist er nämlich sehr schüchtern und klammert in Krabbelgruppe/ Kinderturnen etc auffällig-übertrieben an mir obwohl ich immer in direkter Nähe bleibe, aber zu Hause stehen Großeltern, Papa und Patin weit weit vor mir in der Gunst. Ich fühle mich mehr als Notnagel geduldet wenn sonst niemand da ist, aber komplett abgeschrieben und unwichtig wenn „seine“ bevorzugten Bezugspersonen da sind. Ich kann nichts tun dagegen dass mein Kind mich weniger liebt, aber innerlich zerreißt es mich zu wissen Nummer 4 zur Not wenn kein besserer da ist für ihn zu sein :-( und ich bin traurig wenn ich denke dass Baby Nr. 2 mich genauso ablehnen könnte wie er, obwohl ich primär bei den Kindern bin. Klar kann ich nicht rund um die Uhr spielen, aber ich „kümmere“ mich mehr als der geliebte Papa (Bücher anschauen, Memory spielen, Puzzle, Bausteine etc.).
von Lucyinthesky1980 am 12.05.2020, 07:58