Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Entfremdet sich meine Tochter?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

zur Vita

Frage: Entfremdet sich meine Tochter?

Oktober-2019

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Hallo. Ich hoffe, ich bin bei Ihnen richtig mit meiner Frage. Meine Tochter ist 11 Monate alt und von Geburt an, war überwiegend ich für Sie da. Mein Mann ist von 6 bis 17 Uhr aus dem Haus und muss teilweise auch am Wochenende arbeiten. Ich hatte Mitte August einen Unfall. Ich habe dadurch viele Verletzungen, aber am schlimmsten hat es mein Knie betroffen. Ich darf eigentlich fast gar nicht Laufen und muss eine Schiene tragen. Mein Mann ist jetzt zu Hause und geht mit ihr spazieren, zum Spielplatz, trägt sie und spielt mit ihr auf den Boden. Alles, was ich früher gemacht habe. Ich spiele mit ihr im Bett und auf dem Sofa, trage Sie natürlich auch kurze Zeit. Viel mehr schaffe ich noch nicht. Meine Tochter zahnt und hat starke Schmerzen. Ich darf Sie nachts nicht auf den Arm nehmen und trösten. Am Tag will Sie auch sofort zu Ihren Vater, wenn sie ihn sieht. Braucht Sie Nähe, will Sie nicht zu mir. Mein Menschenverstand sagt mir, dass es normal ist, weil ihr Vater jetzt überwiegend für Sie da ist. Mein Knie wird eventuell noch operiert und ich kann mich länger nicht so um sie kümmern, wie es für uns gewohnt war. Manchmal lehnt Sie mich auch am Tag ab. Wird das unsere Bindung schädigen, oder "vergisst" Sie es wieder? Eigentlich habe ich mir keine großen Gedanken gemacht, aber jetzt liege ich nach ihren Schrei Attacken nachts wach und mache mir Sorgen. Sie freut sich, wenn sie mich sieht und spielt mit mir auch lange auf dem Sofa. Wenn ich Sie trage, dann strahlt Sie mich an. Wenn ich Sie dann wieder vor Schmerzen ihren Vater übergeben muss, bricht es mir mein Herz. Liebe Grüße und vielen Dank


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Oktober-2019, Ihre Tochter entfremdet sich nicht. Sie akzeptiert Sie und den Papa als Bezugsperson. Bewerten Sie dies gerne positiv. Gerade in Ihrer derzeitigen Situation macht dies es Ihrer Tochter leichter. Viele Grüße Sylvia


Mamamaike

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Hallo, das, was Du beschreibst, würde ich nicht so negativ mit "entfremden" bezeichnen: Deine Tochter erweitert ihr Möglichkeiten, und das dadurch, dass sie sich im Moment eben auf den Papa als weitere Bezugsperson einlässt. Stell Dir mal vor, wie es wäre, wenn sie total auf Dich fixiert wäre und nur unter Geschrei vom Papa betreut werden könnte... Da ist es so, wie es jetzt ist, doch für euch alle gesünder und entspannter. Und eure Bindung ist gut, keine Sorge, daher funktioniert das so problemlos. Viele Grüße


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