Baby und Job

Forum Baby und Job

Grundsatzfrage-Ueberqualifikation-was sagt Ihr?

Thema: Grundsatzfrage-Ueberqualifikation-was sagt Ihr?

Wie steht Ihr zur Frage, ob man eine Stelle mit jemand besetzten soll, der hoffnungslos ueberqualifiziert ist? Bei uns war eine Stelle ausgeschreiben, eine Buerohilfskraft. Die soll einer Kollegin zuarbeiten, der gegenueber ich weisungsberechtigt bin- kurz, sie steht ganz am Ende der Hierarchie. Taetigkeit besteht aus einfachen Schalter, Buero, Schreibarbeiten. Wir hatten zwei Bewerberinnen- unterscheidlich wie Tag und NAcht. Eine mit mittlerem Bildungsabchluss, die genau diese TAetigkeit schon jahrelang woanders ausgeuebt hatte mit hervorragenden Zeugnissen, etwas unsicher beim Vorstellunsggespraech weil alle grosen Tiere da waren. Die hatte klare Vorstellungen von der Arbeit- eben Erfahrung- und freute sich, genau das zu machen. Die andere war Volljuristin- also das, was der behoerdenlieter drei Hierarchistufen uber ihr und ich zwei Hierarchistufen ueber ihr ebenfalls als Ausbildung haben, sprach drei Sprachen fliessend und trat sehr souveraen auf. Wir haben uns gekloppt wir die Kesselflicker in der Farge, wer die geeignetere waere. Die mit dem deutlichen mehr an formaler Bildung- nach dem Motto, da haben wir was gutes fuer ein Schnaeppchen eingekauft, die kann doch viel mehr oder die andere, die die Voraussetzungen fuer die Stelle erfuellt, nicht mehr, und deren Vorbildung und alles auch zum Platz in der Hierarchie passen. Deren Qualifikationen auch gernger sind als die der Frau, der sie zuarbeiten soll. Die erste hat eben durch abgeschlossenens Jurastudium eine deutlich hoehere Qualifikation als die Frau, der sie zuarbeiten soll. Meine Sorge ist, dass die hoeherqualifizierte- der man die Stelle letzendlich angeboten hat- sich im Nullkommanichts langweilen wird- zumal die ausgeschreibene Stelle kein Potential hat, man sich nicht hocharbeiten kann. Das wird zu Frust bei ihr und Unzufriedneheit in der Arbeitseinheit fuehren.Schlimmstenfalls kuendigt sie nach der Einarbeitung. Sehe ich zu schwarz? Was meint Ihr? Wie verfahrt Ihr, oder wuerdet Ihr verfahren? Benedikte

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 15:18



Antwort auf diesen Beitrag

Liebe Benedikte im Prinzip sehe ich das so wie Du: ich würde eher die "genau richtig" qualifizierte und vor allem erfahrene Person nehmen. Da gäbe es für mich keinen Zweifel. Aber. Wir leben in prekären Zeiten. Auch wenn so etwas wie Aufschwung da ist und auch wenn manche Branchen über Fachkräftemangel klagen - es gibt viele sehr gut ausgebildete Leute auf dem Markt, die eben keine adäquate Stelle finden. Insofern wäre es wichtig zu wissen, wieso diese dreisprachige Volljuristin genau diesen Job zu dieser Zeit an diesem Ort will. Vielleicht gibt es ja sehr plausible Gründe, die Dich zuversichtlicher stimmen? wenn nicht, so kann ja dennoch alles gut gehen. Ich wäre aber auch skeptisch. Lg Paula

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 16:08



Antwort auf diesen Beitrag

Es handelt sich um eine Teilzeitstelle und sie hat kleine Kinder.Sie muesste sonst entweder Vollzeit arbeiten oder zu McDonalds- sagte sie. Das glaube ich- und verstehe ich auch- auf den ersten Blick. Fuer die ganz kurzfristige Perspektive sicherlich stimmig. Aber gerade die unter uns, die einen so langen Weg mit Studium und so gegangen sind und nicht nur einfach irgednwie Geld verdienen wollten, tun sich dann doch schwer mit nur " Zuarbeit". Aber mal sehen- wenn sie es denn laenger macht, ist sie definitiv eine sehr gute Wahl. Benedikte

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 16:37



Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Hochqualifizierte vorgezogen wurde. Für ich ist es ein bisschen wie "im fremden Revier wildern". Auf Deutsch gesagt, finde ich, dass sie den normal ausgebildeten Leuten die Arbeit wegnimmt. Das Arbeitsmarkt im Büro ist eh total überlaufen und das wahrscheinlich auch deswegen, weil sich gerade solche Leute in diese Berufe drängen. Ich denke, wenn die Frau Kinder haben wollte, dann hätte sie sich das vorher überlegen sollen, wie das mit der Arbeit laufen kann und nicht jetzt anderen "Unterqualifizierten" die Jobs wegnehmen. Außerdem kann ich mir auch vorstellen, dass sie sich bald langweilt, weil sie es ja wohl eher als Notlösung sieht.

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 17:12



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, also ich wäre auch für diejenige, die genau von ihrer Qualifikation auf die Stelle paßt. Da sie das vorher auch schon jahrelang gemacht hat, ist davon auszugehen, daß sie auch bei der neuen Stelle zufrieden ist und nicht mehr will. Du schreibst ja selbst, es gibt keine Möglichkeit sich auf dieser Stelle weiterzuentwickeln. Die Tätigkeiten sind eher simpel. Bei der höherqualifizierten Juristin ist davon auszugehen, daß sie sich nach einer Weile langweilt und sich vlt. nach einem Jahr doch wieder was Neues sucht. Leider kommen sich viele Personalverantwortliche clever vor, wenn sie gut qualifizierte Leute für einen Schnäppchenpreis auf solchen Stellen einstellen. Nur was will man mit solchen Leuten auf solchen Stellen? Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, daß diese bald wieder sich etwas adäquates suchen, weil sie sich einfach langweilen. Viele Grüße, Ursula

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 17:53



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Benedikte, ich finde nicht, dass du schwarz siehst, ich sehe es ebenso. Eine Volljuristin als Bürohilfskraft - ich glaube nicht, dass es sie auf lange Zeit erfüllen wird. Ich denke, diese Frau sieht diese Stelle eher als Einstieg in ein Unternehmen und hofft, dass irgendwann eine geeignete Stelle frei wird. So nach dem Motto "Hauptsache mit einem Fuß schon drin, der andere kommt auch noch rein." Zu dieser Frau würde ich sagen "Schuster bleib bei deinen Leisten" - vielleicht ist es nicht sehr freundlich, aber ehrlich. Den Vorgesetzten würde ich raten, die andere einzustellen - sie scheint mir geeigneter zu sein. LG Violetta

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 17:55



Antwort auf diesen Beitrag

BWL-ler Antwort: es kommt drauf an. In diesem Fall wohl vor allem auf den Standpunkt. Wäre ich der Arbeitgeber, würde ich natürlich auch auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis achten, aber mir nicht jemanden auf die Stelle setzen, der sich sofort nach etwas besserem umschauen wird. Da hätte ich also die genau richtig qualifizierte genommen. wäre ich allerdings an der Stelle der Juristin, hätte ich natürlich mich genommen, denn dann hätte der ARbeitgeber eine tolle Kraft,die noch viel nebenher machen kann,was eine normale Dame gar nicht schafft. Und würde hoffen, mich dafür für eine höher qualifizierte Stelle zu empfehlen. Insofern: ich sehe es ganz genauso wie Du... Wenn Ihr jetzt die Volljuristin nehmt, würde ich ihr die Stelle inhaltich schon gewaltig aufblasen, damit sie EUch erhalten bleibt. Ist nur schwierig, dann niemand anderem auf die Füße zu treten. ULrike

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 18:21



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Ulrike, aufblasen geht eben nicht- irgendwer muss halt die Ablage machen, Briefe schreiben ( ich schreibe mails und so selber, aber alles auf Briefkopf, vor allem das, was ich nur fuer den Chef entwerfe und selber nicht untesrchreibe, das macht sie) und die Kunden am Schalter bedienen, zusammen mi der anderen Kollegin. Da faellt auch einiges an und diese Aufgaben muessen ja erledigt werden.Wir haben ja ausdruecklich fuer die niederen Aufgaben gesucht. Und genau die muss sie erledigen- da bleibt wenig Zeit fuer hoeherwertige TAetigkeiten. mal schauen, wie das wird Benedikte

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 18:32



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, ich würde der Erfahrenen mit mittl. Bildungsabschlusss den Job geben, weil ich für die Zukunft denke, dass sie dabei bleibt oder eher dabei bleibt. Der Grund für die Höherqualifizierte, jetzt erstmal den Job nachzugehen ist zwar schlüssig, aber ich kann von mir reden: ich mache auch einen anderen Job als gelernt und bin momentan wo eingesetzt, was ich nur mache, weil es Teilzeit ist und mit den Diensten passender wegen Kind. Aber wenn das Kind größer ist bzw. die Familienplanung abgeschlossen, weiß ich jetzt schon sicher, dass ich wieder in meinen alten Beruf zurück gehen werde, weil ich in gewisser Weise auch gerade unter meinem Berufsabschluß arbeite und das deprimiert mich zeitweilen schon. Wie gesagt für den Moment geht einfach nur vor, dass des Kindes wegen die Zeiten und das Geld einigermaßen passen. Aber wenn das Kind größer ist und ich mit Hauptmotivation arbeite, dass die Arbeit mir Spass macht und mich fordert (!), dann mache ich wieder meinen ursprünglichen Beruf. Gruß, Bianca

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 18:29



Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde, das ist eine Typfrage. Studiert zu haben etc. bedeutet ja nicht automatisch, dass derjenige sich geistig über andere stellt oder Büroarbeit langweilig findet. Die Frau wird vermutlich dankbar sein, den Job bekommen zu haben und sich alle Mühe geben. Ich finde, in D wird es viel zu eng gesehen, dass man unbedingt immer das arbeiten soll, was man gelernt und nur auf der richtigen Stufe.. Selbst wenn sie jetzt "nur" ein paar Jahre bei euch arbeitet, ist das doch ok und der Lauf der Dinge. Genauso kann die andere Frau auch mal Lust bekommen, Karriere zu bekommen oder ein Baby ansetzen :-) LG Berit

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 19:09



Antwort auf diesen Beitrag

Mitglied inaktiv - 22.12.2007, 19:09



Antwort auf diesen Beitrag

Huhu, ich seh das auch so. Ich kenne mittlerweile so viele (gut, jetzt eher Ärztinnen als Jursitinnen, aber egal), die gerade nach dem langen Studium und den schwierigen Arbeitsbedingungen bewußt ihren Schwerpunkt nach Hause verlagern und sich gerne und intensiv um Organisation und Erziehung von Kids und Haushalt kümmern. Um dann noch was dazuzuverdienen und "raus" zu kommen wird dann eben ein unter-Qualifikations-Job gesucht. Meine eine Freundin hat dann jahrelang (glücklich!) in der Praxis ihres Mannes als Helferin gewerkelt, meine andere wurde Sekretärin in der Klinik und wird sicher auch nichts anderes mehr machen. Oft sind das Frauen, die tausend Interessen haben (die eine züchtet mittlerweile Hunde nebenbei), und denen der Karriereweg gar nicht so gelegen hat, was nicht unbedingt was damit zu tun haben muß, daß es das falsche Fach war o.ä. sondern einfach eine persönliche Entwicklung. Ich glaube, daß jemand, der sich gezielt nach Unten bewirbt, genau weiß, was er/sie will - zumnindest für diese Lebensphase der kleinen Kinder ... und die dauert ja eine Weile ... Lg Cosma

Mitglied inaktiv - 23.12.2007, 09:30



Antwort auf diesen Beitrag

Hat die Volljuristin denn jemals voll gearbeitet? Oder nur mal so ein Studium gemacht (weil die Eltern es zahlten) und dann sucht sie jetzt eben einen Job der zur Familie paßt? Ich kenne viele Akademikerinnen die sicher besser beim Regale einräumen aufgehoben sind als in ihrem eigentlichen Studienfach, weil das STudium nicht mehr war als eine Verlängerung der Schulzeit. Einfach ausprobieren. Kann so oder so ausgehen. Servus Karin

Mitglied inaktiv - 29.12.2007, 23:08



Antwort auf diesen Beitrag

Ich würde die mit der niedrigeren Qualifikation nehmen, da sie ja scheinbar super zum Stellenprofil passt. Die mit dem Jurastudium nimmt die Stelle vielleicht nur an um sich ein wenig Geld zu verdienen und ist sicher nicht lange dabei, da sie auch woanders gute chancen hat. Außerdem ist zu befürchten, daß sie ihre Qualifikatin einzuschätzen weiß und evtl. ihre Chefin "bevormundet", was zu einem schlechten Arbeitsklima führt. ehrlich gesagt, wenn ich merke mein chef ist doofer als ich frage ich mich auch, warum ich nicht seine besserbezahlte stelle habe.

Mitglied inaktiv - 29.12.2007, 23:10



Antwort auf diesen Beitrag

Sehr interessante Frage! Vielen Dank für diesen Beitrag! HAbe das gerade mal mit meinem Mann diskutiert, der ist Geschäftsführer und hat somit viel personalverantwortung und darin viel Erfahrung. Er würde die Juristin nehmen, die begründung, warum sie die Stelle will, ist o.k. und verständlich. Das Problem ist eher die Angst der anderen vor ihrer Qualifikation und nicht die Berwerberin selbst!! Vielleicht macht sie die Sache ja gut und ist glücklich, siehe auch die anderen Beiträge! Und vielleicht ergibt sich tatsächlich mal die Gelegenheit auf ihre Qualifikation zurückzukommen bei bestimmten Fragestellungen, wer weiss. Dieses starre hierarchie-und Stufendenken zerstört wahrscheinlich viel mehr als vermeintliche fehlqualifikationen! Welche nehmt ihr denn?

Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 17:20



Antwort auf diesen Beitrag

Die Hoeherqualifizierte. JA, vielleicht geht auch alles ganz gut, man kann es nicht wissen. Und vormittags und Teilzeit ist wirklich gefragt.Und wenn sie nur fuenf Jahre aushaelt, hat sie sich gelohnt. Meine Sorge ist halt, dass sie sich in ihrer jetzigen Situation unter Wert verkauft, doch sehr schnell feststellt, dass es einfach nciht befriedigend fuer sie ist und sie sich dann in zwei JAhren verkruemelt. Oder unzufrieden ist. mal schauen, Benedikte

Mitglied inaktiv - 30.12.2007, 19:47