Elternforum Baby und Job

Mit Kolleginnen nur lauwarm

Mit Kolleginnen nur lauwarm

Ruto

Hey, mich würde eure Meinung zu meiner aktuellen Situation interessieren. Ich habe zum Ende der Elternzeit hin meinen Arbeitgeber gewechselt, weil ich zwecks Kleinkind aus dem Schichtdienst raus wollte. Der jetzige Job ist von den Arbeirszeiten und der Flexibilität (ich kann bei Krankheit oder kurzfristigen Anrufen wegen Personalausfällen in der Kita spontan Überstundenfrei nehmen) super, inhaltlich macht mir die Arbeit auch sehr Spaß. Ich kann fachlich auf Erfahrungen zurückgreifen, mich aber auch neu ausrichten bzw neue Schwerpunkte setzen. Dazu kenne ich mittlerweile die Strukturen, das Klientel, etc., arbeite ich dort immerhin schon über 1 Jahr. Allerdings merke ich immer wieder, dass ich mit meinen Kolleginnen nicht 100 Prozent warm werde. Wir kommen gut miteinander aus, bringen auch viel vorwärts zusammen. Aber es sind einfach Kleinigkeiten, die mich hin und wieder zweifeln lassen. In meinem alten Job bzw Team hatte ich Rollen, die im "neuen" Team bereits besetzt waren. Ich hab zwar meine Nische gefunden, hab aber das Gefühl, mich nicht richtig entfalten zu können, weil meine "echten" Team-Stärken eben doch woanders liegen. Die Kommunikation untereinander ist hin und wieder missverständlich - was nach meinem Empfinden daran liegt, dass wir (und damit meine ich eigentlich mich selbst) ganz andere Persönlichkeiten sind. Auch in der alten Arbeit waren wir sehr verschiedene Menschen, aber da gabs praktisch nie Missverständnisse, weil wir einfach trotz aller Verschiedenheiten ähnlich gedacht haben. In der jetzigen Arbeit kommt es mir manchmal vor als ob ich eine andere Sprache spreche als die anderen. Beide Teams (früher und heute) waren ähnlich klein, von der Struktur also nicht sooo verschieden. Ich weiß nicht, ob es einfach ein Zeitfaktor ist und ich einfach noch mehr hineinwachsen muss. Oder ob wir als Menschen einfach nicht kompatibel sind, was in unserem Job aber nicht ganz unerheblich ist. Ich bin nicht der Typ Mensch, der sich gleich nach was Neuem umsieht, im Gegenteil. Aber ich frage mich mittlerweile schon, ob ich mich aufgrund der spürbaren Differenzen langfristig nach einer neuen Stelle umschauen sollte. Den perfekten Job, bei dem alles passt, gibt es ja aber sowieso nicht. Trotzdem war mir Teamarbeit immer sehr wichtig, und da sehe ich mich da jetzt eigentlich wenig. Abgesehen davon, dass ich es auch schade fände, nicht mehr dort zu arbeiten, da mir die Arbeit selbst - wie gesagt - wirklich gefällt. Wie seht ihr das - hätte bei euch das Team mehr Priorität oder die Tätigkeit an sich?


kirshinka

Antwort auf Beitrag von Ruto

Priorität ganz klar bei der Arbeit! Leider gibt’s überall seltsame Menschen, aber Teams können auch wechseln - kurzfristige Projekte erfordern fluide Strukturen. Solange es kein Mobbing gibt… Teams sind überbewertet finde ich!


Pamo

Antwort auf Beitrag von Ruto

Das kenne ich. Leider ist es ein Privileg, sich auf der Arbeit gut mit den Kollegen zu verstehen. Es muss nicht sein und passiert auch öfters nicht. Allerdings *kann* dein unangenehmes Gefühl ein Vorbote einer grundlegenden Unstimmigkeit sein, die du noch nicht bewusst erfasst hast. Ich bliebe wachsam und würde einen Plan B machen - für alle Fälle. An meiner jetzigen Stelle sind die einzelnen Kollegen OK, sogar meist sympathisch. Strukturell stimmt aber etwas nicht mit der Kommunikation ("der Fisch stinkt immer vom Kopf her").


Ally79

Antwort auf Beitrag von Ruto

Höchste Priorität hat bei mir, wie sich der Arbeitsplatz mit meinem Familienleben verträgt. Ich arbeite fast Vollzeit, und brauche bestimmte freie Zeiten um meinen Kindern ihre Hobbies zu ermöglichen. Auf der Arbeit bin ich nicht um neue Freunde zu finden. So lange die Zusammenarbeit gut klappt und man ein höfliches und freundliches Miteinander hat reicht mir das völlig. Freunde habe ich privat. Dass in einem neuen Umfeld andere die Rollen inne haben, die ich vorher hatte ist halt so und durch die Prioritätenverschiebung zur Familie auch ok für mich. D.h. in deinem Fall würde ich persönlich bleiben. Wenn es dich aber unglücklich macht wirst du wechseln müssen bevor du nicht mehr gerne zurArbeit gehst. Wieviel Prozent arbeitest du denn? Bist du einfach nur deutlich weniger mit den Kollegen zusammen als die anderen, und deshalb dauert das Ankommen länger? Das ist ja manchmal das "Problem" bei Teilzeitkräften.


JoMiNa

Antwort auf Beitrag von Ally79

Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation (seit 1,5 Jahren Elternzeit beendet und neue Stelle im neuen Unternehmen). Bei dem Punkt mit Teilzeit stimme ich zu: Man ist für die anderen weniger "greifbar", und hat dadurch auch weniger das Gefühl, am selben Strang zu ziehen. Selbst wenn du nah an Volzeit arbeitest, aber zum Beispiel immer pünktlich gehen musst wegen der Kinder, bist du trotzdem außen vor, weil man nicht auf dich zählen kann, wenn etwas an den Tag noch fertig werden soll. Ich habe es für mich so gelöst, dass ich zum einen versuche, mich möglichst viel einzubringen - auch mal zusammen Mittagessen, obwohl es mit meinen Arbeitszeiten nicht zusammenpasst. Oder mal bei Aufgaben einspringe, die eigentlich nicht in meinen Bereich gehören, aber wo gerade Not am Mann bzw. an der Frau ist. Zum anderen akzeptiere ist es aber auch, dass nicht das 100% Gefühl der Teamzugehörigkeit gibt. Weil momentan für mich Familie tatsächlich die höhere Priorität hat. Ob ich die nächsten 10 Jahre auf der Stelle bleibe, lasse ich mir noch offen. Momentan passt es für mich insgesamt.


Neverland

Antwort auf Beitrag von Ruto

Arbeit ist wichtiger für mich. Die Kollegen wechseln ja doch mal. Insofern ist es für mich OK, wenn man sich als Arbeitskollegen versteht. Best Friends suche ich auf der Arbeit nicht.  


Ruto

Antwort auf Beitrag von Ruto

Danke für eure pragmatischen Antworten. Das ist gut zur Realitätsüberprüfung. Tatsächlich ist das so, dass ich jetzt "nur" Teilzeit arbeite und ich früher allein durch die jahrelange Vollzeitstelle natürlich eine andere Stellung hatte. Das war über die Jahre schlicht erarbeitet, und so gesehen ist die bisherige Zeit auch relativ kurz, im direkten Vergleich. Auch stimmt es, dass man auf Arbeit keine Freunde sucht - ich jedenfalls auch nicht. Aber ich werde wachsam bleiben, denn wie ihr geschrieben habt, kann's natürlich auch sein, dass ich schon frühzeitig spüre, dass sich das auch in eine ungute Richtung entwickeln könnte. Danke euch!


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Ruto

Mir ist das Umfeld/Team extrem wichtig und ich würde schauen, dass ich mich nach etwa 2 Jahren wegbewerbe. Sieht im Lebenslauf dann ok aus. In der Zwischenzeit kann man ja trotzdem versuchen, seinen Job so umzugestalten, dass es einem besser gefällt, würde ich beim Jour Fix regelmäßig ansprechen. Bei Dir klingt es aber so, dass Du gern Arbeitsbereiche hättest, die von anderen schon besetzt sind. Das ist halt schwierig, wenn der/diejenige das nicht abgeben will.


Sue_Ellen

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Sehe es wie emilie, die kollegen sind das salz in der suppe! Wenn sie dann auch das fortkommen hemmen.....


rabe71

Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

Ich kann verstehen, dass du überlegst, dir was anderes zu suchen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft so ist, dass man als Teilzeitkraft oft nicht so ganz Ernst genommen wird, sich das anhören muss, dass man nicht so oft da ist... Kenne das bei mir so und auch im Bekanntenkreis. Von daher, würde ich bei einem Wechsel sehr aufpassen, ob es dort wirklich besser ist!   


kea2

Antwort auf Beitrag von Ruto

Ich kenne es auch so, dass man als Teilzeitkraft unter Vollzeitkräften immer mehr außen vor ist, als andere, weil man schlicht häufig nicht da ist. Da muss man überlegen, wo die Prioritäten sind. Wer im Job voll durchstarten will, kann das in vielen Bereichen leider nur in Vollzeit. Die Alternative wäre, sich fachlich umzuorientieren und zwar in einen Bereich, wo Teilzeit üblicher ist. Oder man lebt damit, dass es ist, wie es ist. Echte Differnzen mit den Kollegen sind natürlich etwas anderes. Wenn die spürbar werden, würde ich den Job wechseln.