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Vater nach acht Jahren endlich da

Vater nach acht Jahren endlich da

Erzangie

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Guten Morgen, ich habe nach vielen, vielen Jahren ein Anliegen, das mich hier mich anmelden lässt. Kurz zu unserer Geschichte: Ich habe zwei Kinder, die jetzt 17 und fast 12 sind. Sie haben verschiedene Väter (aus Gründen :-)), ich war nie verheiratet und ich erziehe die beiden eigentlich von Anfang an (ungewollt) allein. Hat sich so ergeben, wäre ein laaaaange Geschichte, was da früher alles passiert ist... jedenfalls war alleinerziehen und die speziellen Sorgen und Nöte darum lange Jahre kein Thema mehr für mich, wir kamen so weit ganz gut klar. Unterhalt bekam ich keinen Cent, nie, aber auch damit lernt man gut umzugehen. Bei meinem Anliegen gehts um meine Jüngste. Ihren Vater kennt sie gar nicht. Er hatte damals im Kreissaal gesagt, "da kann ich nicht drauf" und war nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus mit diversen Haushaltgegenständen und meinem letzten Bargeld verschwunden. Wir hörten wieder von ihm, als die Kleine vier Jahre alt war, er schrieb ihr einen Brief aus dem Gefängnis (er saß ein Jahr oder so wegen Betrug und Verstoß gegen das Aktiengesetz) und besuchte sie hier innerhalb von zwei Monaten drei mal. Meine Versuche, den Umgang über das Jugendamt zu regeln bzw. nachvollziehbar und "zuverlässig" zu machen, scheiterten daran, dass er einfach wieder in der Versenkung verschwand. Mir ist eins ganz wichtig: Ich habe IMMER gesagt und gelebt, dass der Umgang zwischen Vater und Kind so oft wie möglich und so frei wie möglich geregelt wird, völlig unabhängig von z.B. dem Unterhaltsthema. Aber gerade bei kleinen Kindern MUSS man sich absprechen, ich meine, sie war VIER Jahre alt und kannte ihn nicht. Wie hätte ich sie denn einfach einem wildfremden Mann in die Hand drücken können, ganz ohne jede Absprache und ganz allein??? Lange Zeit war "papa" kein Thema. In den letzten Jahren aber merkte ich, dass es sie sehr beschäftigte, wie er wohl wäre, ob er sie wohl lieben würde, was sie von ihm geerbt hat etc.pp. Und ich bin darüberhinaus der tiefen Überzeugung, dass Kinder ihre Wurzeln kennen müssen. Deshalb suchte ich immer wieder nach Spuren von ihm, und wurde vor drei Tagen fündig. In Facebook. Ich schrieb ihn an, er rief zurück, und seitdem steppt hier der Bär. Meine Tochter ist ÜBERGLÜCKLICH und ich freue mich so mit ihr! Er ruft am Tag mindestens zehn mal an. Er bombadiert sie und mich mit Emails, SMS und Anrufen, was ich zurzeit noch aushalte, weil er genau wie sie völlig aus dem Häuschen ist (auf Dauer mach ich das nich mit, echt nicht). Sie wollen sich morgen dann treffen, erst einmal shoppen gehen :-)) Lunas Idee *lach* Ich werde sie hinbringen und die zwei dann allein lassen. Auf Dauer (falls es überhaupt eine Dauer gibt) sollen die beiden ihren Umgang allein regeln. Jetzt mein Problem: er macht mich KIRRE! Drei Tage, und er fängt schon an, von irgendwelchen "Rechten" zu faseln. Er macht sich lustig darüber, was ich abends koche (weil er am ersten Abend von ihr hörte, dass ich gerade Fischstäbchen für sie mache) Jedes verdammte mal! Er will haargenau wissen, was sie denn gesagt hat, was ihre große Schwester gesagt hat, dass ich meinen Eltern nix erzählen soll (WTF ich bin 42!!! was haben meine Eltern damit zu tun??) Er sagt ihr, sie ist klug, weil sie das von ihm geerbt hat, sie ist kreativ, weil er so gut malen kann, sie ist so hübsch, weil er so attraktiv ist, sie hat ihren Namen, weil er ihn ausgesucht hat, sie ist alles, was sie ist, weil er 5 SEKUNDEN sein kostbares ERBGUT dazu getan hat!! Boah, genau. die letzten zwölf Jahre habe ich das Kind quasi nur verwahrt, damit er endlich auf den Plan treten konnte. Ich rufe mich selbst zur Ordnung. Sollte mir doch egal sein, was er von mir denkt. Kinder erziehen heißt nicht, jemals dafür etwas einfordern zu dürfen. Ich muss mich hart disziplinieren, damit keine sarkastische Bemerkung über meine Lippen kommt, trotzdem kann ich nicht verhindern, dass die Kleine das Gefühl hat, ihre Schwester und ich "mögen" ihren Vater nicht. Sie selbst stellt kein bißchen in Frage, dass er so viele Jahre verschwunden war, im Gegenteil, er tut ihr leid! Er hat gesagt, er hätte ja immer wieder vor unserer Tür gestanden und sich nicht getraut. (boahhhhhhh... isch krisch Plack, echt) und er hätte Post geschickt (ich schwöre, ich habe NIX gekriegt!) Die Geister, die ich rief. Ich bin so froh für meine Kleine, aber was mache ICH jetzt damit?? Lange Geschichte, ich weiß. Danke für´s lesen! Erzangie


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Erzangie

willkommen erst mal. ich kann mir deine situation gut vorstellen, ich glaube der kv meiner tochter wäre genauso ( der würde aber nie mit mir reden ). er will jetzt ernten, was du quasi 12 jahre gehegt und gepflegt hast. würde nicht mehr mit ihm reden oder auf durchzug schalten. deine tochter ist alt genug, daß sie versteht, daß der umgang in ihrem alter nicht mehr deine sache ist, es sei denn es geht um essentielle dinge. laß die beiden machen, auch wenn es schwerfällt.....


RainerM

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Hört sich doch so an, als würde der Kasper sein ganzes Pulver im Vorwege verschiessen, und die Sache dürfte ,nach dem der Rauch verzogen ist, wieder in die alten Gewässer zurückkehren.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Erzangie

...bei uns war es der väterliche Großvater meines ältesten Nachwuchses, der nach 8 Jahren oder so überhaupt erst einmal erfuhr, dass er da ein Enkelkind hat. Die erste Zeit war er völligst euphorisch und engagiert und kaum zu bremsen (und, für mein Gefühl, in seinen Äußerungen oft auch übergriffig), mittlerweile hat er festgestellt, dass Kinder auch anstrengend sein können und vielleicht sogar ihre eigene Meinung und ihre eigenen Interessen haben, oder er hat auch nur festgestellt, dass er in seinem Leben nicht mehr wirklich flexibel ist, keine Ahnung. Alle paar Monate bekomme ich mal eine ellenlange Mail von ihm, in der er mit ausgiebigst seine Sicht der Welt darlegt, auf konkrete Dinge im Leben vom Enkelkind einzugehen, das schafft er aber nicht. Und er kündigt in den Mails dann auch immer an, was er alles mit dem Enkel unternehmen möchte... davon hat er in den letzten 2 Jahren aber genau gar nichts umgesetzt. Sein guter Vorsatz fürs neue Jahr war übrigens, sich öfter um sein Enkelkind zu kümmern - äh, bisher haben wir noch rein gar nichts von ihm gehört, aber es ist ja auch erst Mitte Februar! So gesehen würde ich auch sagen - erst einmal abwarten...


Erzangie

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Ja, ihr habt Recht, zu dem Schluss bin ich auch gekommen: einfach abwarten. Was mir sehr schwer fällt, ist dass er mich diskreditiert, er machte gestern z.B. eine Bemerkung, dass ich ihn wegen dem Namen der Kleinen betrogen hätte (ihren erstnamen hat er ausgesucht, den zweitnamen ich, und sie wird nur mit ihrem Zweitnamen gerufen) und noch andere kleine Niggeligkeiten. Blödsinn, einerseits, andererseits... er versucht halt, Punkte zu machen. Ich weiß davon, weil mir die Kleine (noch) davon erzählt. Bisher reagiere ich darauf sehr gelassen. Ich habe versucht ihr zu erklären, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat, dass aber nicht eine wahrer ist als die andere. Und dass sie versuchen soll auf das zu hören, was ihr Herz ihr sagt. Sie sagte darauf, sie habe zurzeit kein Zugriff auf ihr Herz, sie kann nicht alles fühlen. Es wäre mit zu vielen Passwörtern geschützt, die sie nicht kennen würde. *seufz* da hab ich was angerichtet mit dem Facebook...


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von Erzangie

Da hast du gleich zu Beginn einen Fehler gemacht! Ich hätte mich erst mit ihm allein getroffen um zu besprechen wie das behutsam gemacht wird! Aber das er sie so überfällt, davon halt ich gar nichts! Naja, jetzt ist es so, aber malö ehrlich - so geht das eigentlcih nicht! Was ist wenn er in drei Wochen keinen Bock mehr hat?


Erzangie

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Antwort auf Beitrag von bobfahrer

Du wirst lachen: ich HABE mit ihm darüber gesprochen, wie wir das behutsam angehen. Nur: er hält sich nicht daran! Jetzt ist zu spät. Luna hat ihm selbst ihre Nummer gegeben. Und dass er in drei Wochen keinen Bock mehr hat, ist sehr wahrscheinlich. nun, vielleicht nicht in drei Wochen, aber doch in absehbarer Zeit. Das Schlimme ist, dass ich das Gefühl habe, ihm geht´s nicht um die Kleine, ihm geht´s vor allem um sich. Denn er redet nur VON SICH. Aber auch das ist egal, denn er ist wie er ist und es ist allemal besser für die Kleine, ihn so kennenzulernen, wie er wirklich ist, als sich ein Phantasiebild zu konstruieren. Nur für mich ist das schwer auszuhalten, auch wenn ich mir nicht wirklich Sorgen wegen seiner angeblichen "Rechte" mache. Ich liebe mein Kind und würde sie am liebsten vor jeder Enttäuschung bewahren..gleichzeitig denke ich, es muss ja nicht so kommen, wie ich in MEINER Phantasie befürchte.


bobfahrer

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Antwort auf Beitrag von Erzangie

Dennoch, ich hätte das anders gemacht und der Kontakt wäre nur über mich gegangen! Halt uns auf dem laufenden!


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Erzangie

Ist doch toll, dass deine Tochter nun die Gelegenheit ihren Vater kennenzulernen - egal wie kurz die Euphorie seinerseits anhaelt. Die damit evtl. verbundene Enttaeuschung kann sie dem Alter aushalten. Sein an dich gerichtetes Geschwaetz wuerde ich mir nicht anhoeren oder es komplett abperlen lassen. Es ist vollkommen irrelevant was er ueber Fischstaebchen denkt. Lass dir eine dicke Haut wachsen!


hexemama

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Hallo, also ich muß da Bobfahrer recht geben, was er so von sich gibt,ok steh´drüber. Aber ich hätte eine irrsinnige Angst, dass sich mein Kind so voll und ganz auf ihn einläßt und dann von jetzt auf gleich fallen gelassen wird. Und in dem Alter können sie da noch nicht richtig mit umgehen...ich hoffe du verstehst mich. Ich würde versuchen ihm das schnellstens klar zu machen, was er da ver"saubeuteln" kann und das er sich da bitte zusammen reißen soll... Weil im Endeffekt bist du diejenige, die das Kind auffangen, neu aufbauen und trösten mußt... LG