Mimikea
Ich bin schon wieder in diesem Strudel von 'ich muss hier zuhause was tun' und 'ich schaff es einfach nicht' ich sehe genau was hier alles für Aufgaben sind. Aber ich schaffe es einfach nicht. Nicht, weil ich keine Zeit habe, sondern weil ich einfach nicht kann. Der Zwiespalt zwischen Überforderung und dem Gedanken 'andere schaffen das doch auch, was stimmt nicht mit dir'. Der Zwiespalt zwischen 'ach ist mir auch egal' und 'nein das darf so nicht sein'. Ich fühle mich nicht allein, aber bin doch so einsam. Ich brauche nichts, ich habe alles. Aber doch hab ich nichts erreicht. Der eigene Druck, die fehlende Kraft. Das Kind braucht eine sinnvolle Beschäftigung, aber die Wohnung muss doch auch sauber sein. Was priorisiere ich? Was sind denn meine eigenen Bedürfnisse? Darf ich die manchmal vor die meines Kindes stellen? Darf ich körperkontakt verweigern, weil ich es selbst grad einfach nicht ertrage? Oder muss ich da durch, meinem Kind zuliebe? Wo fange ich an, wo höre ich auf. Man macht so viel, aber am Ende war es gar nichts. Bevor ich schwanger geworden bin, wurde eine rezidivierende (also wiederkehrende) depressive Störung diagnostiziert. Habe lange Medikamente genommen, welche ich nun nicht mehr brauche. Ich kämpfe mich ohne durch die Episoden. mir ist dann sogar mein Kind zu viel und ich ertrage es manchmal nicht, wenn mein Kind mit mir redet oder Aufmerksamkeit braucht. Sie ist noch zu klein, um mir fünf minütige Auszeiten zu gönnen. Das triggert mich so sehr, dass ich gar nicht weiß wohin mit mir und meiner Wut. mir tut das so leid, aber ich habe es manchmal nicht gut im Griff. hat jemand ähnliche Episoden? Wie geht ihr damit um?
Ich muss vorausschicken, dass ich weder Alleinerziehend bin noch eigene Erfahrung mit Depressionen habe. Aber wenn ich trotzdem etwas dazu sagen darf: Aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass die Depression gerade deinen Alltag stark negativ beeinflusst. Vielleicht wird sie durch die Belastung als Alleinerziehende verstärkt, oder dadurch dass dein Kind noch so klein und damit so abhängig von dir ist. Ich kenne die Wut, die du beschreibst, im Ansatz auch. Und je schlechter es mir geht (müde, krank, sorgenvoll..), desto eher kommt sie. Und deswegen denke ich, dass du gerade in einer Phase bist, in der du Unterstützung mit dem Umgang mit deiner Depression brauchst. Ob (häufigere) Therapiesitzungen, oder du sogar wieder eine Zeitlang Medikamente benötigst, kann ich als Laie nicht beurteilen. Du bist vermutlich stolz, dass du es lange ohne Medikamente geschafft hast. Das ist auch eine tolle Leistung! Und sie wird dadurch nicht weniger, dass du dir jetzt nochmal Hilfe holst. Ich bin sicher, dass du es aus dieser Phase auch wieder rausschaffst, und darauf auch wieder stolz zurückblicken wirst. Ansonsten: Hast du schon mal überlegt, eine Mutter-Kind-Kur zu machen? Da hättest du vielleicht die Möglichkeit, neue Kräfte zu sammeln. Leider habe ich gehört, dass die Wartezeiten lang sind, aber probieren könntest du es auf jeden Fall.
Hallo liebe JoMiNa, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, einen Kommentar zu schreiben. Aufgrund der Tatsache, dass ich schon immer alleinerziehend bin, kenne ich es nicht, stetig Unterstützung zu haben. Meine Eltern helfen mir viel, wenn ich arbeiten muss. Nach dem kleinen Zusammebruch am Freitag haben sie mir am Samstag auch ein paar Stunden Luft verschafft. ich habe mich einfach nur gefreut, alleine die Gartenarbeit machen zu können. Kopfhörer rein und ran ans Unkraut. Es war so schön, einfach so machen zu können, ohne ständig 'ich will auch Mama!' oder 'Mama ich hab Hunger/ Durst.' Ich glaube ich muss einfach lernen öfter nach Hilfe zu fragen. So schwer mir das auch fällt.. Medikamente möchte ich so lange wie es nur geht umgehen, weil es immer Nebenwirkungen gibt und die Phase, das richtige Medikament zu finden, kann 'ewig' dauern. Eine Kur hatte ich sogar schon genehmigt bekommen. Da ich aktuell aber mitten in einer Umschulung stecke (ja... ich mag so viel Druck wie möglich... *zwinker*) ist das nicht realisierbar. Kommentare wie deine helfen mir noch einmal zu reflektieren. Also danke dir! Wünsche dir und deiner Familie alles Gute!
Hallo mimikea, Ich hab daran gedacht, dass es manchmal helfen kann, wenn man Hilfe zuhause bekommt. Kennst du die Familienhilfen? Die kann man bei uns in den Sozialbürgerhäusern/ Jugendämtern beantragen. Dann bekommt man Hilfe zuhause. Und zwar im besten Fall auf mehreren Ebenen. Emotional, organisatorisch, in Erziehungsfragen...und natürlich kann so eine Hilfe auch was mit dem Kind unternehmen und einem luft verschaffen. Ich hab mir die in einer schwierigen Phase mit meinem Sohn auch beantragt. Ich wünsche dir alles Gute. 💚
Danke auch dir für die Rückmeldung! Es ist auf jeden Fall ein richtiger Schritt, dass du ab und zu dir eine "Auszeit" vom Kind nimmst. Ich weiß, Mütter neigen oft dazu, sich aufzuopfern. Aber wenn man es zu Ende denkt, tut man dem Kind damit nicht unbedingt einen Gefallen. Es ist genauso wichtig, dass das Kind lernt, dass jeder Mensch Bedürfnisse und Grenzen hat. Und wie man diese kommunizieren kann. Ich weiß jetzt nicht, wie alt dein Kind genau ist. Natürlich wird ein 1,5 jähriges Kind noch nicht verstehen, dass Mama gerade kurz Abstand braucht. Aber ich finde, dass man das trotzdem schon relativ früh "üben" darf. Damit meine ich nicht, dass man die Bedürfnisse des Kindes übergeht und das Kind dazu "drillt", Rücksicht zu nehmen. Aber auch als Mama muss man sich irgendwann von der Babyzeit lösen, wo man sofort bei jedem Bedürfnis des Kindes zur Stelle ist. Es ist für beide ein Lernprozess. Erlaube dir also ruhig, Dinge, die gegen deine Bedürfnisse gehen, kindgerecht auszusprechen. Nach und nach wird dein Kind es ein Stückchen verstehen. (Bis Kinder wirklich ihre Bedürfnisse zurückstellen können und Rücksicht auf andere nehmen, dauert es bis zum Schuleintritt oder noch länger. Aber bis dahin tut es dir auch schon gut, Dinge auszusprechen und nicht alle negativen Gefühle runterzuschlucken. Natürlich wohldosiert und und konstruktiv nicht als dauerndes Gemecker 😬) Und denk daran: alles was du für dich tust, um Ausgleich zu haben (Sport, Hobby, Treffen mit Freundinnen...) tust du auch für dein Kind. Denn eine ausgeglichene Mama ist viel besser als eine genervte und gestresste. Und ein gutes Vorbild bist du auch, wenn du auf deine Bedürfnisse achtest 😉 Noch zum Thema Prioritäten: da ist bei mir Haushalt auf der untersten Stelle. Solange Küche und Bad hygienisch in Ordnung sind, und im Schrank saubere Wäsche für die nächsten Tage ist, investiere die Zeit und Nerven lieber in dich und dein Kind 😉
Lieben Dank für den Tipp. Da muss ich noch mal informieren, ob das was für uns ist ☺️👍🏼
Hand aufs Herz und von einer Depressisionskollegin gesagt: Du solltest schleunigst wieder zum Doc und dir die Meds verschreiben lassen! SO läuft das gerade für DICH +(!!!) SIE bescheiden! Du kommst gerade nicht "Gut" klar ohne Meds. Ich weiß, dass man es sich wünscht und vormacht, es wäre "nur ne schlechte Zeit, geht vorüber". Nimm die Medikamente! Wenn du irgendwann Zeit und emotional Kapazitäten hast, such dir ne passende Therapie. Bitte such wieder Hilfe beim Psychater, damit der dich medikamentös wieder auf alle Viere stellen kann. Das geht so nicht! Ich bin per PN da. Ich kenne deine Verzweiflung.
Hallo, ich kenne das Problem total gut. Bin auch alleinerziehend schon immer, jetzt fast 12 Jahre, und es ist und bleibt eine Herausforderung bis Überforderung, alles hinzubekommen. dass es dem Kind gut geht, dass Haushalt und Alltag funktionieren, dass ich einen Job hinbekomme, und dass es mir bei all dem auch noch einigermaßen gut geht. Und dass alles ohne Perfektion, sondern auf dem kleinstmöglichen Nenner, dass alles klappt, ohne Zusammenbrüche (die ich auch schon hatte) Depressive Phasen hatte ich auch schon, wobei ich denke, dass diese Dauerüberforderung halt auch Depressivität fördert. ich mag deshalb auch keine Medikamente nehmen, weil ich halt nicht krank bin, sondern einfach die Umstände nicht passen bzw. krank machen. ich habe viel daran gearbeitet mir Pausen zu nehmen, Mutter-Kind-Kur, aber auch Jobfreie Zeiten, wenn es wirklich nicht mehr ging, oder Stundenreduzieren. Manchmal ein Wochenende weg fahren in eine Jugendherberge, wo ich komplett vollversorgt werde, möglichst auch im Urlaub, das war auch immer wieder gut um wieder aufzutanken. Und ab und zu habe ich auch Unterstützung von Großeltern. Leider nicht viel, aber mehr ist eben nicht. ich kenne das auch total gut, dass ich manchmal einfach eine Pause vom Kind brauche, und wenn das nicht möglich ist, werde ich auch ablehnend. Aber gerade da habe ich auch viel gelernt, und bin noch am Lernen, dass das eben einfach auch ok ist. Ich denke, ich habe da zu oft und zu viel für das Kind gegeben, wo ich eigentlich selber nicht mehr konnte. Und ich stelle mittlerweile fest, dass es dem Kind zwar sehr gut geht, aber dass er oft auch meine Grenzen nicht so respektiert, wie es eigentlich angemessen wäre. das kann man bei einem 12-jährigen schon so sagen. So dass ich hier erziehungstechnisch mich durchaus sehr viel hätte mehr abgrenzen können, ohne ihm zu schaden. Letztlich bleibt es ein bischen ein Balance-Akt. Aber vielleicht ist es schon gut zu wissen, dass das unter den Umständen einfach alles normal ist, und nicht an dir liegt. Alles Gute!
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