Mitglied inaktiv
Guten Morgen, an euch alle... ;-) ... ich muss da jetzt doch mal was loswerden, was ich lange in mich hinein gefressen habe... ... mit einer werdenden Familie hat es mit dem KV ja nicht geklappt, was mir nun auch egal ist. Allerdings beschäftigt mich seit Ewigkeiten was... mir ist das unangenehm, aber vielleicht hat eine von euch auch was ähnliches erlebt... Ich versuche mich kurz zu fassen: Der KV hat einen Schulfreund, der wohl homosexuell sein soll (ist ja auch nicht schlimm: Leben und leben lassen). Der Freund ist beruflich in eine andere Stadt gegangen (sie beide kommen vom "mega Land"). An Weihnachten kommt er nach Hause und besucht dann auch immer den KV. Letztes Jahr, als die Dinge noch anders aussahen, erlebte ich mit, dass der KV sich wie ein kleines Kind auf ihn freute. Ich saß zwischen den beiden, kam mir irgendwie blöd und überflüssig vor (allerdings ist der Freund sehr sympathisch, im Verhalten sogar sympathischer als der KV - traurig was, dass ich das sage...). Der KV biederte sich ihm irgendwie an und als er weg war, erzählte er mir von der Homosexualität (wußte ich vorher nicht, ich kannte den ja nicht). Nun und dann sagte er: "Es würde mir imponieren, wenn er auf micht stehen würde!" Hallo? Ich war im dritten Monat schwanger! Nun, mehr noch, als ich ihn kennenlernte war ich über sein großes Bett überrascht... da sagte er: "Wenn mal ein Freund über Nacht bleibt!" mehr noch, eine Zahnbürste mit Namen des Freundes (allerdings eines anderen Freundes) befand sich auch noch im Spiegelschrank... ... mich beschäftigt das seit einem Jahr und gestern Abend besonders, weil der Freund immer freitags vor Heiligabend kommt... zum KV! Ich denke, er hatte bisher noch keine homosexuelle Beziehung, aber vielleicht trägt er diesen Wunsch in sich? und offen gestanden, ist das auch der Grund, warum ich es endgültig beendet habe (weiß er gar nicht), weil ich nicht möchte, dass er sich plötzlich outet... sorry, aber ich komme mir schon auch vera.... vor!!! so als Frau... so was ist für mich ein falsches Spiel! Wenn Mann noch nicht so weit ist, offen dazu zu stehen, dann soll er wenigstens keine Beziehung eingehen und "Mal einfach so" ein Kind in die Welt setzen... Na ja, wollte ich mal loswerden, denn, die Vorstellung, ich sitze alleine da und versuche aus dem Fest das Beste zu machen und er amüsiert sich auf ganz andere Art, tut schon weh... Danke, fürs "Zuhören". LG Rose33
hallo rose, zwei "gschichtn" vorneweg: 1. zu verschiedenen epochen der menschheitsgeschichte waren homosexuelle beziehungen nicht nur toleriert, sondern als etwas durchaus erstrebenswertes angesehen. man denke nur an die alten griechen und roemer, die ja teilweise ihre lustknaben hatten. fortgepflanzt hat man sich trotzdem. diese romantisierende vorstellung von liebe und partnerschaft, die in unserer gesellschaft vorherrscht, existiert erst etwa seit der mitte des 19. jahrhunderts. teilweise waren bis dato dinge durchaus selbstverstaendlich, die so heute in unserer gesellschaft nicht mehr anerkannt sind. sei es, dass (katholische) priester heiraten durften, dass sich adlige maenner offen ihre maetressen und favoritinnen hielten, und da liegt es auf der hand, dass diverse dinge auch vom "gemeinen volk" praktiziert wurden, wenn auch hinter vorgehaltener hand. dinge, bei denen heute ein sturm der entruestung durch deutschland gehen wuerde. 2. mein grossvater war den maennern zugetan, ebenso mein onkel. mein grossvater war es zu einer zeit, wo man nicht eben so an die oeffentlichkeit ging und sagte "whoaaa, ich bin schwul, ey!". er hat geheiratet, und gemeinsam mit meiner grossmutter 2 kinder bekommen. mein onkel war ebenso verheiratet (allerdings ohne kinder), und beide ehen waren ungluecklich und endeten in scheidung. mein onkel hat erst nach der scheidung meiner grossmutter "gebeichtet", dass er halt an maennern gefallen hat. das war sicher ein schwerer schritt, aber meine oma hats wohl bereits geahnt, und so gesehen wars ihr einerlei. hauptsache der bub war gluecklich. er ist schon seit gut 30 jahren mit einem ehemaligen arbeitskollegen zusammen, die beiden haben und hatten beziehungsmaessig ihre ups and downs, und ich kenne es auch nicht anders, als dass beide nur im doppelpack auftreten. der bruder des KV ist ebenfalls schwul, und hatte immer mal wieder (auch sexuelle) beziehungen zu frauen. ich stelle jetzt einfach mal die behauptung auf, dass zwischen homo und hetero eine riesige bandbreite liegt, und dass die meisten menschen dazwischen liegen und irgendwo einen bestimmten anteil an hetero- und homosexuellen neigungen in sich tragen. ob das homosexuelle oder heterosexuelle interesse ueberwiegt, sei mal dahingestellt, ebenso, ob diese neigungen ueberhaupt von jedem einzelnen wahrgenommen und ausgelebt werden. ausserdem koennen sich (insbesondere in der mitte des spektrums) auch mal verschiebungen zu sowohl der einen, als auch der anderen seite ergeben (stichwort: bisexualitaet, wo man eben mal eher zum eigenen oder zum anderen geschlecht hingezogen wird). insofern kann es natuerlich gut sein, dass dein ex sich seiner sexuellen vorlieben noch nicht mal richtig bewusst ist. oder aber, dass er einfach nach beiden seiten offen ist. oder, dass er eben - als landei - angst hat, offen dazu zu stehen. so oder so ist er jedoch dein ex, und es ist voellig unerheblich, ob er jetzt mit einem mann oder einer frau zusammen ist, denn unterm strich kommt raus, dass er nicht mehr mit DIR zusammen ist. das ergebnis bleibt immer das gleiche. im uebrigen bleibt dir immer noch die moeglichkeit, ihn mal direkt darauf anzusprechen, dass du eben diesen verdacht hast. und zwar nicht im sinne einer "anklage", aber vielleicht tut es ihm gut zu sehen, dass er mit einer solchen neigung nicht auf ablehnung stoesst, sondern auch auf ein teil verstaendnis und unterstuetzung. lg martina
... danke für die lange Antwort... Nun, die geschichtlichen Ergeignisse sind mir durchaus bekannt, dennoch verschiebt sich die Sachlage noch mal, wenn man sich selber betroffen fühlt... Bisexualität ist mir genauso wenig ein Fremdwort, dennoch bin ich der Meinung, in unserer zivilisierten Zeit offen damit umgehen zu können/sollen. Ganz so einfach ist das mit dem Ex ja nicht, er hat mir ja laufend Hoffnungen gemacht, aber nie wirklich was bewegt... ich finde, er selber hätte einfach den Absprung schaffen sollen und sagen: "Es geht nicht!" Einfach Charakter beweisen (hätte sich ja nicht outen müssen, sind ja momentan eh nur Spekulationen von mir...). Aber bei den Geschehnissen mache ich mir schon Gedanken, nun gut, es ist wie es ist, ich kann es nicht ändern. Allerdings wäre ich zur Zeit nicht in der Stimmung, ihm für sein Verhalten Verständnis entgegen zu bringen. Ich bin nicht "Mutter Theresa". Das bin ich schon seit Ewigkeiten, die Rolle gebe ich gerne ab. Er hat mir mit seinem unschlüssigen Verhalten sehr weh getan. Und das möchte ich nun erst mal verdauen. ... es gibt ja bei all der Geschichte dennoch auch die Theorie der genetischen Veranlagung... ich denke, dieses Thema ist insgesamt sehr heikel... LG und frohe Weihnachten wünscht Rose33
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