Erzangie
Vor etwa einem Jahr habe ich zum ersten mal geschrieben. Damals hatte ich auf FB den Vater meiner jüngsten Tochter (12 Jahre) ausfindig machen können und auf ihren dringlichen Wunsch hin Kontakte angebahnt. Diese Kontakte gestalteten sich immer schwierig, was nicht zuletzt der Alkoholkrankheit des Vaters geschuldet ist. Bei mir meldete er sich sehr oft (in manchen Perioden bis zu zehn mal am Tag) fragte aber nie oder nur sehr wenig nach seinem Kind. Höhepunkt war Weihnachten, wo wir sechs Wochen lang vorher immer wieder über ein mögliches Weihnachtsgeschenk diskutierten (sie wünschte sich sehnlichst einen Ipod-Touch, was er nicht verstand und ihr schließlich ein gefaktes China-Iphone4s schenken wollte, lange dumme Geschichte) und kam dann ohne Absage nicht zum vereinbarten Weihnachtsbesuch. Er meldete sich dann etwa zwei Wochen nach Weihnachten wieder. Jedesmal bekamen wir wunderliche Geschichten zu hören, wie schlecht es ihm doch gehe, weil er sein Kind nicht sieht. Egal. Nun hatte er sechs Monate nach dem letzten persönlichen Kontakt (!!!) mit meiner Tochter einen Kinobesuch vereinbart und wie üblich dreimal vorher angerufen und sich bestätigen lassen, dass es bei dem Date bleibt. Ich brachte meine Tochter zum Treffpunkt, an dem wir ergebnislos eine halbe Stunde warteten. Keine Meldung, Handy ausgeschaltet. Am nächsten Tag erreichte ich ihn, meine Tochter nahm mir den Hörer aus der Hand und schrie ihn an, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.Sie weinte, sie ist so enttäuscht aber vor allem stinkewütend. Sie bekam immer mit, dass er anrief um mit mir zu sprechen, aber nicht mir ihr (obwohl ich ihm immer anbot, doch auch mit ihr zu reden) Und jetzt? Ich habe noch mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er vorerst besser Abstand halten und seine Angelegenheiten in den Griff kriegen sollte. Außerdem möchte ICH nicht mit ihm reden und als sein seelischer Beistand dienen, obwohl ich weiß, dass er ziemlich allein da steht. Die Alkoholsucht führt dazu, dass er seinen Job, seine Wohnung, seine anderen Kinder und jegliche soziale Beziehungen verliert, aber das sehe ich nicht als mein Problem an, Mein Problem ist aber der Kummer meiner Tochter. Sie wünscht sich, sie hätte ihn nie kennengelernt, denn dann könne sie "von einem besseren Vater wenigstens träumen". Ich habe keinen Trost für sie, und aufgrund der schlechten Erfahrungen halte ich Abstand zu möglichen neuen Partnerschaften. Also gibt es für sie keine anderen männlichen Bezugspersonen. Na ja. Ich weiß, ihr könnt da auch nicht viel zu sagen. Aber einmal aussprechen tat auch gut. Danke also fürs zu-lesen!
Vielleicht hört es sich zu dramatisch an was ich nun sage, aber wenn Deine Tochter richtig leidet, dann würde ich zu einem Kinderpsychologen raten. Auch wenn er Euch nach 2 Terminen wegschickt, weil es nicht notwendig ist. Aber ich denke, dass eine neutrale Person vielleicht helfen könnte um Dinge zu besprechen, die sie bei Dir nicht so ausprechen würde. Und für Dich : Ja, ich weiß auch nicht, aber seither nie wieder eine Beziehung , aus diesem Grund ? Das liest sich auch nicht so gesund, sorry. Und vielleicht sprichst Du auch mal mit dem Jugendamt, damit sie das aktenkundig haben und beim nächsten ernsthaftem Begehren seine Tochter zu sehen, soll er sich fortan an die wenden, damit ihr Euch da erstmal zusammensetzt. Liest sich auch ein wenig, dass er eher Kontakt zu Dir ! haben mag, weil er sonst keinen hat. Da würde ich umgehend einen Riegel vorschieben. 10 Anrufe am Tag ? Das würde ich sogar in einer Beziehung sehr befremdlich finden. Ich telefoniere mit meinem Mann maximal 2x, wenn er auf GEschäftsreise ist am Tag, und einmal davon sind es eher die Kinder als ich.
Ich würde den Kontakt auch einschränken. Zumal du für ihn ja scheinbar der seelische Mülleimer sein sollst. Das würde ich ablehnen und einen klaren Schnitt machen. Deine Tochter tut mir sehr leid. Sie hat genau verstanden wie ihr Vater tickt, das tut weh. Vielleicht würde ihr eine Trennungsgruppe für Kinder helfen? Dann sieht sie auch, dass sie nicht allein ist mit ihrer Situation und ihren Sorgen. Ich denke, ihre Traurigkeit ist vorerst normal. Sie hat (gefühlt) ihre(n) Vater(figur) verloren, da darf man trauern. Du solltest nur gut nach ihr schauen und sie unterstützten und im Gespräch mit ihr bleiben. Wenn sie sich zurückzieht oder dein Bauchgefühl es dir sagt, würde ich einen Kinderpsychologen zu Rate ziehen. Oft helfen solche Außenstehenden Personen den Kindern sehr viel mehr als das Umfeld es vermag. LG S
ich erinnere mich sehr gut an dich und deine geschichte. es hätte meine sein können, wenn nicht vor ein paar jahren der kv seine klage auf umgang zurückgezogen hätte. ich denke, manche dinge erledigen sich einfach von allein und ich glaube die leidenszeit deiner tochter ist viel zu kurz gewesen um eine zu sein. sie hat jetzt ganz andere dinge, auf die sie sich konzentrieren kann/muß, nämlich das erwachsen werden. der kv war zu kurz relevant. stärke sie diesbezüglich, daß es einfach nicht hat sollen sein, aber vll mal wird. alles gute
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