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Jugendamt-Beratung oder nicht?

Jugendamt-Beratung oder nicht?

März07

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Moin zusammen, wie sehen denn hier die Erfahrungen und Tipps mit dem Jugendamt aus? Die Sache ist die: Kindsvater und ich sind getrennt. Langwierige Geschichte, jedenfalls habe ich seit kurzem ne eigene Wohnung mit dem Kind. War wirklich für alle das Beste, der Alltag mit den beiden Streithähnen war sehr aufreibend, und auch zwischen mir und ihm lief es nicht besonders gut. Der Vater wollte die Trennung eigentlich nicht, allerdings weniger wegen mir, sondern weil er Angst hatte, den Einfluss aufs Kind zu verlieren (ich kann ja nicht erziehen). Was mir nun Sorge macht, ist sein extrem wechselhaftes Verhalten. Wir sind zwar jetzt etwas aus der Schusslinie, trotzdem passieren halt nach wie vor Dinge, die ihn ärgern, bzw. vermutet er auch einfach viel. Seine Stimmung ist da extrem wechselhaft, war sie schon immer. Am einen Tag macht er die heftigsten Vorwürfe und Unterstellungen, am nächsten ist er freundlich und umgänglich. Er hat nach wie vor Kontakt zum Kleenen, macht demnächst mit ihm Schwimmkurs, kriegt ihn auch wochentags mal nachmittags wenn er früher Feierabend hat, Wochenenden natürlich auch, das klappt soweit auch. Aber es braucht nur ne Kleinigkeit vorfallen, Kind hört nicht, ist ungezogen, gibt was von sich, was dem Papa nicht gefällt, und schon ist Polen wieder offen... er hat immer schon irgendwie geargwöhnt dass der Kleine nicht an ihm hängt bzw. ihn nicht lieb hat, und wenn er sich mal entsprechend benimmt (da reicht finster gucken oder ein simples "Papa du bist blöd"), macht er ein Riesentheater und mir das zum Vorwurf - ich hab das Kind ja so "geformt". Dass das umgekehrt auch oft genug vorkommt (da brauch ich nur zur falschen Zeit im Kindergarten antanzen oder zu irgendwas nein sagen), interessiert ihn dabei nicht - immer kommt's nur bei ihm vor, und Sachen, die für ein Kind in dem Alter total normal sind und vielleicht ein oder zweimal vorkommen, werden total aufgebauscht. Dann redet er übers Kind, als wäre es schon kriminell und das in seinem Beisein. Da er sich auch zeitweise wenig gekümmert hat, bin ich halt die Hauptbezugsperson - aber der Junge hängt schon an seinem Papa, ist ihm gegenüber halt auch vorsichtig, weil er so unberechenbar und streng ist. Wir sind jetzt noch nicht so lang auseinander, der Umgang hat sich noch nicht total eingespielt, ich kann nicht sagen, ob der Kleine nicht vielleicht auch mal beim Abholen miese Laune haben wird - und wie ich seinen Vater kenne, dreht der dann am Rad und denkt, es ist soweit, Kind will nicht mehr zu ihm. Irgendwie hab ich Angst dass er mir in einer seiner "dunklen Phasen" das Jugendamt auf den Hals hetzt und behauptet, ich würde das Kind entfremden... ich hab echt jahrelang zwischen den beiden vermittelt und geschaut dass sie klarkommen, und zweitweise war's so schlimm, dass sie wirklich den Kontakt zueinander verloren hätten, wenn ich damals gegangen wäre. Zu der Zeit war ich auch mal beim Jugendamt und hab Hilfe gesucht, die haben uns zur Erziehungsberatung geschickt, hat aber nichts gebracht. Klar, eigentlich sollen die helfen, aber irgendwie hab ich Angst, sie auf uns aufmerksam zu machen. Weiß nicht, woher das kommt, aber ich hab einfach Schiss davor. Am Ende kommt mein Sohn in eine Pflegefamilie, und das würd ich nicht überleben. Ich weiß, das ist irrational, aber sowas kommt doch auch mal vor, wenn es blöd läuft - Eltern uneinig, oder ich bin denen schlicht nicht sympathisch. Dabei find ich mich eine gute und fürsorgliche Mutter, nur natürlich nicht perfekt. Rauch nicht, sauf nicht, gehe arbeiten, koche immer frisch... wir haben halt keine Riesenwohnung jetzt, aber das geht ja auch finanziell gar nicht. Für mich ist jetzt echt die Frage - Stier bei den Hörnern packen und gleich sagen dass es Probleme gibt, oder lieber abwarten???


Eule2000

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Antwort auf Beitrag von März07

Es ist immer besser, den ersten Schritt aufs Jugendamt zu zu machen, als zu warten, bis einer die auf dich aufmerksam macht! Hilfe suchen wird positiv gewertet, zu denken, du packst das lieber ohne, wird dann eher als "will was verheimlichen" interpretiert. Bitte um ein Vermittlungsgesprävh! Helfen werden sie sicher nicht, dazu müssen sie zu neutral bleiben. Aber Tipps geben. Ideen zum Umgang, Anlaufstellen für Beratungen etc. Überwinde diese Angst und dieses Denken! Ich kenn das zu gut, aber es ist unvegründet! Diese Horrorstories sind absolute Einzelfälle! Ich kenne viele, nun, "überforderte" Familien, wo die Kinder nicht gewürdigt genug leben. Ich kenn aber keinen Fall, in dem ein Kind entzogen wurde!


Hilke+Tabea

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Antwort auf Beitrag von März07

Das Jugendamt ist nicht Dein Feind Die Horrorvorstellung die viele mit dem JA verbinden, machen nur den kleinsten Teil der Arbeit des JAs aus. In erster Linie ist das JA am Wohl des Kindes interresiert, auch in Trennungssituationen. Ich selber habe mit dem JA aus zwei Gründen viel zu tun. Erstens bin ich Tagesmutter und arbeite deswegen sehr eng mit denen zusammen.D.h. die kommen auch in meine Wohnung etc. um mich zu überprüfen. Ist immer sehr nett Und außerdem bin ich alleinerziehend und nehme auch in der Hinsicht die Hilfe in Anspruch, was Unterhalt, Umgang und ähnliches angeht. Ich selber habe nur positive Ehrfahrungen bis jetzt. Und auch im Bekanntenkreis konnte das JA bei uns bisher immer gut und unkompliziert helfen. Bei uns gibt es auch von der Stadt noch mal eine Familienberatungsstelle, die auch in Trennungssituationen hilft. Vieleicht wäre so etwas auch was für Euch. Einfach damit der Kindsvater mal von einer neutralen Stelle hört, dass das Verhalten Eures Kindes normal ist und zur Entwicklung dazu gehört. Du selber wirst ihn davon nicht überzeugen können, da bei Euch wahrscheinlich Eltern- und Paarebene einfach noch nicht getrennt voneinander sind. LG Hilke


März07

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Antwort auf Beitrag von Hilke+Tabea

Danke für Eure Antworten. Vielleicht ist meine Angst wirklich unbegründet. Aber ich befürchte eben, wenn ich dort mal die ganzen Vorfälle schildere, sieht das so nach Vater-Schlechtmachen aus, und als würden wir überhaupt nicht klarkommen. Es ist halt extrem wechselhaft, ich weiß nie, womit ich rechnen muss. Trotzdem kann er ein sehr liebevoller Vater sein, der sich auch gut kümmert, und sich vor allem kümmern will! Ich bin eben der Ansicht, dass er wegen seiner Ausbrüche und seiner ziemlich kompromisslosen Erziehungsweise wirklich Hilfe und Beratung bräuchte, sonst gibt es sicher immer wieder Probleme. Zu manchen Zeiten trinkt er auch zuviel... mein Alltag mit Kind hingegen verläuft ziemlich gut und problemlos. Manchmal wollen wir auch nicht das Gleiche, aber anders als bei meinem Mann ist das nach ein paar Minuten wieder vergessen und wird nicht ewig nachgetragen oder aufgebauscht... Damals haben die mich zu einer Erziehungsberatungsstelle geschickt. Vielleicht sollte ich einfach dort nochmal hingehen und dann ggf. mit meinem Mann nochmal einen Termin ausmachen. Dann sieht auch das Jugendamt, dass ich mir Hilfe suche.


Strudelteigteilchen

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Antwort auf Beitrag von März07

Zitat: "Aber ich befürchte eben, wenn ich dort mal die ganzen Vorfälle schildere, sieht das so nach Vater-Schlechtmachen aus..." SO würde ich das tatsächlich NICHT machen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man viel besser fährt, wenn man die ein eigenes Urteil fällen läßt. Also nicht: "Mein Ex macht xxxxx und das finde ich dooof!" sondern: "In Bezug auf xxxxx komme ich mit meinem Ex nicht auf einen Nenner!" oder: "Ich würde gerne yyyyy, aber mein Ex findet xxxxx besser und ich bin mir nicht sicher, was richtig ist." Taktisch günstiger. Aber: Wegnehmen werden sie Dir das Kind sicher nicht. Warum auch?


rabukki

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Antwort auf Beitrag von März07

Persönlich habe ich eher blöde Erfahrung mit dem JA gemacht: Ein Beistand der dem Ex - offenbar nur, weil er ein Mann und ein Ex war - ziemlich vorurteilsbeladen gegenübertrat, Anträge auf Kitakostenerstattung, die sich aufgrund einer vollen, unbesetzten Stelle mooonatelang dahin zogen. Beruflich, bzw. durchs Studium habe ich ganz positive Erfahrungen mit JA-Mitarbeitern gemacht. Die sind zwar oft überarbeitet, macht auf jeden Fall Sinn, persönlich hinzugehen. Aber wenn du deine Anliegen klar schildern kannst, können sie dich sicherlich beraten oder Unterstützung vermitteln. Das sit auch ihr Auftrag :)


rabukki

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Antwort auf Beitrag von März07

...und weißt du, was ein Heim- oder Pflegefamilienplatz kostet? Das kriegt man nicht einfach so. Dazu muss m.W. eine Kindeswohlgefährdung vorliegen und vorher gäbe es Besprechungen, Runde Tische usw. An deiner Stelle würd ich nochmal einen Versuch machen.