Kiki1981
Hallo in die Runde, ich würde mich über Rat und Tipps freuen: Unsere Tochter (10 Jahre alt) hat eine Autismus-Spektrum-Störung und sie hat darüber hinaus Schwierigkeiten mit der Konzentration, wir haben daher zeitgleich eine Diagnose ADHS. Nun soll es von der Grundschule auf die weiterführende Schule gehen. So langsam müssen wir uns entscheiden. Die Lehrer raten uns zum Gymnasium, da unsere Tochter in der Schule in fast allen Fächern sehr gut bis gut ist. Außer in Sport, da hat sie ihre motorischen Probleme. Sie ist darüber hinaus motiviert und beteiligt sich rege im Unterricht, wie man von den Lehrern hört. Darüber hinaus hat sie eine Schulbegleitung. Ohne diese gäbe es in der Schule sicher Schwierigkeiten im emotionalen Bereich. Es gäbe zwei GYmnasien zur Auswahl: 1. Eine Kooperative Gesamtschule mit allen Schulzweigen unter einem Dach. Diese besuchen insgesamt etwa 900 Schüler, verteilt auf die verschiedenen Zweige. Die Schule ist nach oben und unten durchlässig, d.h. sollte ein Kind im gymnasialen Bereich Probleme haben, kann es in den Realschulzweig wechseln und umgekehrt zum Beispiel. An der Schule gibt es 2 Förderschullehrer. Diese Schule ist außerdem bei uns im Ort. Angeblich arbeitet die Schule auch gut mit Schulbegleitern zusammen. Grundsätzlich wird hier in Doppelstunden unterrichtet, also z.B. nur drei Fächer am Tag, statt fünf oder sechs. 2. Ein reines Gymnasium im Nachbarort. Hier gehen knapp 400 Schüler insgesamt hin. Hier gibt es( wie an der anderen Schule auch) Hausaufgabenbetreuung und de Aussage: Wenn die Kinder mit dem Schultag fertig sind, sollen sie zuhause keine (oder kaum noch) Hausaufgaben machen müssen. Auch hier arbeitet man gut mit den schon vorhandenen Schulbegleitern zusammen. Hier konnte ich schon mit einer Schulkoordinatorin kurz sprechen und hatte das Gefühl, dass man mit Kindern wie meiner Tochter durchaus umgehen kann, dass es zumindest nicht ein Buch mit sieben Siegeln ist. Die Schule läge ungefähr auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle, so dass ich meine Tochter zur Not mitnehmen könnte. Hier gibt es keinen Doppelstundenunterricht, also grundsätzlich mehr Fächer am Tag. Bei beiden Schulen hätte ich grundsätzlich ein gutes Gefühl. Die Lehrer der Grundschule empfehlen uns das reine Gymnasium, auf dem natürlich einiges erwartet wird logischerweise. Die Lehrer sagen aber, dass unsere Tochter das schaffen könnte. Ja, ein langer Text....Aber ich wäre dennoch dankbar für Eure Ratschläge.....Vielleicht gibt es hier Eltern von Kindern mit ASS, die solche Entscheidungen schon getroffen haben und uns raten könnten.
Hallo, eine ASS hat keins unserer Kinder, aber beide AD(H)S und eins zusätzlich Tourette. Wir haben uns bei beiden Kindern für die Realschule entschieden, trotz Gymnasialempfehlung. Da wir hier in BW G8 haben und das für uns überhaupt nicht zur Debatte stand, war das die praktikabelste Lösung. Inzwischen hat Kind 1 den Realschulabschluss mit Bestnote bestanden und macht nun in 3 Jahren das Abi. Das entspricht G9, nur wesentlich entspannter. Kind 2 hadert sehr mit der Schule als solches, auch hier erweist sich die Realschule als optimal. Die verzeiht auch den einen oder anderen Durchhänger oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Im Gymnasium wäre sie längst auf dem Abstellgleis… Es kommt natürlich drauf an, in welchem Bundesland Ihr seid und wie durchlässig Euer Schulsystem ist. Aber für uns war es so eindeutig das Beste. LG daide
Wie kommst du darauf dass sie im Gymnasium auf dem Abstellgleis wäre? Meine ist im Gymnasium und fehlt viel, weil sie eine depressive Anpassunsgstörung hat (bei gleichzeitiger Hochbegabung). Die Lehrer sind sehr verständig - alle wollen sie unterstützen und keiner spricht von Abstellgleis. In BaWü gibt’s doch inzwischen auch wieder G9 - oder? Nur in diesem kack Berlin nicht.
Hallo, Was spricht denn dafür, der Empfehlung nicht zu folgen? Wichtig ist, nach meiner Erfahrung, vor allem, dass neurodiversen Kindern im Schulsetting mit Verständnis und Akzeptanz begegnet wird. Sie fallen entweder auf oder maskieren. Letzteres ist für wahrnehmungsspezielle Mädchen eine typische Anpassungsstrategie, die wahnsinnig viel Kraft kostet und ich würde alles dafür tun, dass sowas nicht nötig wird. Außerdem ist es für Autisten eh schon wahnsinnig anstrengend mit vielen Menschen zu interagieren und Unberechenbarkeiten auszuhalten. Je größer die Schule, je größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auf individuelle Eigenheiten nicht immer so angemessen wie nötig eingegangen werden kann. Damit steigt der Anpassungsdruck wieder. Für mich wäre die Entscheidung klar. Kognitiv sollte deine Tochter auch genügend ausgelastet werden. Eine hohe oder sehr hohe Begabung ist sehr wahrscheinlich. Wenn sie trotz ihrer „Barrieren“ so performt, hat sie vermutlich auch ein hochleistendes Arbeitsgedächtnis und das ist für die schulische Nutzung von geistigem Potential wichtig. alles Gute!!
Machen wir uns nichts vor. Unabhängig von der Schule machen doch die Lehrer, die dein Kind bekommt, den wichtigsten Teil aus… Und wie ihr das erwischt kann euch ja vorab niemand sagen. Von daher würde ich zusammen mit dem Kind besprechen, ob sie sich das Gymnasium mit seinen höheren Ansprüchen zutraut oder lieber zur Realschule möchte…
Hallo, unsere Tochter hat auch ASS mit ADHS, dazu diverse Hochbegabungen (IQ-Test ASS typisch sehr heterogen). Sie konnte vor der Schule schon Lesen und Geschichten schreiben, sicher im 100er Bereich rechnen usw. Sie bekam auch die Gymnasialempfehlung. In S.-H. haben wir zum Glück wieder G9. Leistungstechnisch passt das Gymnasium perfekt zu ihr. Sie ist mittlerweile in der 7. Klasse und im oberen 1/3 der Klasse. Es gefällt ihr gut. In der Grundschule hat sie sich schulisch häufig gelangweilt. Das ist jetzt seltener der Fall. Wir hatten noch mit einer Gesamtschule mit gymnasialen Oberstufe geliebäugelt. Allerdings wäre sie schulisch wieder nicht ausgelastet gewesen und es gäbe wesentlich mehr Kinder, die nicht lernen mögen, sehr schwach sind und auf die dann logischerweise Rücksicht genommen werden muss, die noch mehr Quatsch machen, den sie nicht versteht. Das stresste unsere Tochter enorm an der Grundschule (dabei hatte sie eine sehr leistungsstarke Grundschulklasse 3/4 hatten Gymnasialempfehlung). Jetzt am Gymnasium ist alles soziale auch das, was sie am meisten am Schulalltag stört. Homeschooling war für sie ein Traum. :-) Wenn es deiner Tochter ähnlich geht, kann ich das Gymnasium absolut empfehlen. Ich würde halt vorher mit den Lehrern sprechen was die Probleme sind, was für autistische Schüler gemacht werden kann und im Austausch bleiben. Unsere Tochter hat diverse Nachteilsausgleiche, die, mal besser, mal schlechter funktionieren.
Hallo, Meine Tochter inzwischen 13, Diagnose ADHS extrem auf die Gefühlsregulation, hatte auch Gymnasium Empfehlung. Da sie aber nicht wirklich belastbar ist haben wir uns damals gegen das Gymnasium entschieden. Mit spätestens Klasse 7 kommt auch noch die Pubertät dazu und wir sind heil froh das sie die Realschule besucht. Sie hat spaß an der Schule und hat auch mal noch Freizeit, was zB ihre beste Freundin (neurotyisch) nicht mehr hat. Die ist ständig am Lernen und hat kaum Zeit für irgendwas. Und wenn der Abschluss gut ist, steht die Möglichkeit das Gymnasium nachzuholen ja auch ohne weiteres da. Aktuell sind wir bei unserem Sohn, (ADHSler in purer Form) kleiner Gummiball, auch trotz Gymnasium Empfehlung bei der Entscheidung Realschule. Grundsätzlich finde ich aber auch, das sie den leichteren Weg mit besseren Noten bestreiten als den Stress, der zu den Diagnosen kommt einfach zu viel sein könnte. Viel Erfolg bei der Entscheidung und alles Gute
Die letzten 10 Beiträge
- Einschulung mit kurz nachdem 5. Geburtstag
- ADHS und Grenzüberschreitungen
- Vokabeln und neue Sprache lernen
- Affirmationen & Tagesplaner bei ADHS – Unsere Erfahrung
- "Euer Sohn hat ja eine Behinderung..."
- Hausaufgaben
- Winterdepression und ADHS
- Ich weiß nicht mehr weiter
- Kinder Reha bei Adhs
- Kleinkind 18 Monate