Ihr Lieben, ich danke Euch nochmals für Eure Antworten zum Thema "Nationalsozialismus", auch Dir, Dezemberbaby. Ihr glaubt garnicht, wie Ihr mir geholfen habt, meine Gedanken zu sortieren, klar zu sehen und die passenden Schritte zu planen und zu gehen. Ich bin ebenfalls dankbar dafür, dass wir dieses (geschützte) Unterforum hier haben und ein Austausch auch zu lebensnahen Ereignissen möglich ist. Meiner Tochter geht es etwas besser. Jedoch sind die verstärkten Ängste bzgl. Essen, Körper, Krankheiten und Zukunft sehr präsent und deutlich, so dass sich eigentlich ständig damit beschäftigt ist, sich um sich Gedanken zu machen. Am Donnerstag habe ich einen Beratungstermin bei einer Kinderpsychologin, die meiner Tochter zwar derzeit keine Verhaltenstherapie anbieten kann, aber mir eine Erst/Notberatung oder wie man das nennt. Ich nehme die mir vorliegenden Arbeitsblätter mit, möchte alles schildern und hoffe, dass sie mir etwas an die Hand geben kann, wie ich meinem Kind vorerst weiterhelfen kann. Am Dienstag dann haben wir gemeinsam einen Termin in der Praxis unserer KJPP. Die Ärztin meiner Tochter hat sich aus dem Mutterschutz zurückgemeldet und uns diesen Gesprächstermin empfohlen. Dort wird mit meinem Kind zusammen geschaut, ob eine Verhaltenstherapie notwendig ist, wie es ihr insgesamt geht etc. Der Termin wird bei einer Vertretung sein, aber da ich der Ärztin vertraue, kann ich eigentlich davon ausgehen, dass die Vertretung auch "Ahnung" hat. Mit dem Schulpsychologen habe ich gesprochen. Er hat mir mitgeteilt, dass dieser Dienst für Beurteilung von Schulunterlagen nicht zuständig ist, hat mir aber noch andere Dinge mit auf den Weg gegeben, was dann wiederum in unerwartete Richtung weitergeholfen hat. Heute war dann der Termin mit der Schulleitung. Sie hatte sich nach meiner umfassenden E-Mail direkt zurückgemeldet. Eigentlich hatte ich die Klassenlehrerin, den Förderlehrer und die Stufenleiterin im Verteiler. Sie wollte alles in einem Gespräch mit mir klären. Mir war das Gespräch nicht wichtig und ich habe auch keinen Sinn darin gesehen, da an der Situation, wie sie jetzt ist, nichts mehr zu ändern ist. Aber, jede Medaille hat zwei Seiten und die andere Seite das Recht auf Klärung. Es wurde tatsächlich ein positives Gespräch, ich hatte mich aber auch sehr darauf vorbereitet. Es ist so gewesen, dass der Förderlehrer in einer Unterrichtsstunde in der Klasse war, um einige Schüler der Klasse im lfd. Unterricht "zu beobachten". Ob zufällig oder nicht, es war das Fach mit dem Vorfall zu der Beleidigung an der Tafel. Jedenfalls malte sich dieser Schüler einen Hitlerschnauzer mit Edding auf und machte dann den Klassenclown mit "Heil Hitler", und das zweimal. Er hat wohl null verstanden, was er da macht. Und: die Klasse hat nicht mit Empörung reagiert, sondern eher mit Nichtreaktion und einigen Lachern, von daher haben sich Klassenlehrerin, Förderlehrer und Schulleitung zu dieser Maßnahme entschieden, damit das Thema nicht um sich greift. Zudem wurden die Eltern des Schülers zum Gespräch gebeten und die Polizei eingeschaltet. Der Junge hätte nicht zwischen "Bein stellen und Propaganda" unterscheiden können, für ihn war beides Spaß. Allerdings war der Schulleitung nicht klar, welchen Umfang der Unterricht des Förderlehrers haben wird. Ihrer Meinung nach war die Unterrichtung des Themas Nationalsozialismus viel zu breit gefächert, viel zu dimensioniert, zu intensiv. Ihrer Meinung nach hat sich der Förderlehrer komplett zu sehr in das Thema verstrickt. Statt kurz und knackig gabs mind. 15 Schulstunden Konfrontation. Was die Kinder allerdings nicht gesehen hätten, wären ausgemergelte, geschundene oder tote Körper. So jetzt die Kurzfassung. Es gab wohl bereits vor meiner E-Mail ein Gespräch mit dem Förderlehrer (seitens der Schulleitung), wo angeblich unmissverständlich klar gemacht wurde, dass der Unterricht in der Form nicht geht. Und dem Förderlehrer nun letztendlich wohl auch klar wurde, dass er da übers Ziel hinausgeschossen ist. Sie hat mich dann noch gefragt, wie seitens der Schule meiner Tochter nun noch geholfen werden kann, ob mit Gesprächen oder what ever, und sie hat sich entschuldigt. Geholfen werden kann nun nicht mehr, das hätte alles im Vorfeld abgeklärt werden müssen, angepasst werden müssen und ich als Mutter des betreffenden Kindes hätte umfassend informiert werden müssen, damit ich mein Kind auffangen und "bearbeiten" kann. Nichts ist passiert. Das wurde heute meinerseits auch besprochen, allerdings bringt das ja alles nichts mehr. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Und meiner Meinung nach hat der Förderlehrer hier komplett versagt. Er hat in der ganzen Kommunikation, im Umgang mit einer betroffenen Schülerin von Anfang an komplett versagt. Den Schaden hat nun mein Kind und der Förderlehrer seine Vorführstunde auf dem Weg zur Verbeamtung. Ich möchte hier tatsächlich die Einschätzung der beiden oben erwähnten Praxen abwarten und dann überlege ich mir, ob ich gegen ihn in irgendeiner Form vorgehe. Wenn ich mir überlege, dass er so unzuverlässig gegenüber "seinen" Schülern ist, wird irgendwann der nächste Schüler dran scheitern. Ich will mir einfach nicht vorstellen, dass er vergessen hat, dass es in dieser Klasse ein psychosomatisch erkranktes Kind gibt, für welches er zuständig ist, den Förderplan erstellt hat, eine Akte führt. Das er nicht weiß, was ADHS bedeutet und welche Begleiterscheinungen zu einem "anderen fühlen, aufnehmen, reagieren" führen. Erfreulich aber, dass die Schulleitung ebenfalls der Meinung ist, dass der ganze durchgenommene Stoff to much war und sie den Abbruch des Themas mit einem altersgerechten Abschluss einforderte. Zudem war heute die Bewilligung der Pflegekasse in der Post, einen Zuschuss zum Badumbau zu gewähren. Mein Antrag war ja, s.u., wg. einer blödsinnigen Begründung abgelehnt worden. Ich habe einen begründeten Widerspruch eingelegt, habe aber vorher lange überlegt, ob der überhaupt gerechtfertigt wäre. Wieder Informationen gesammelt, mich ins Thema eingelesen, die Rechtsprechung "studiert". An der Begründung gefeilt. Und heute kam der Bescheid, dass meinem Widerspruch stattgegeben wurde. Ein bisschen freue ich mich darüber. Aber es überwiegt wieder dieses Schattengefühl, immer immer immer für alles kämpfen zu müssen. Es wird wohl nie aufhören. Viele Grüße!! ohno