Ursache und Formen der Laktoseintoleranz

Ursache und Form der Laktoseintoleranz

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Eine Laktoseintoleranz ist keine Allergie und löst somit auch keine Immunreaktion im Körper aus. Es handelt sich hier vielmehr um einen Mangel an dem Enzym Laktase, das der Körper braucht, um den Milchzucker (Laktose) abbauen zu können.

Dieser Laktasemangel kann unterschiedliche Ursachen haben, entsprechend unterscheidet man verschiedene Formen: Am häufigsten ist der genetisch bedingte Laktasemangel bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Außerdem gibt es den erworbenen Laktasemangel, der bei Kindern z.B. durch Durchfallerkrankungen entstehen kann. Und den vergleichsweise seltenen angeborenen Laktasemangel, genannt Alaktasie. Auch bei Frühchen kann es zu einer vorübergehenden Laktoseintoleranz kommen, sodass sie anfangs keine Muttermilch vertragen.

Primärer adulter Laktasemangel

An dieser Form leiden die meisten Erwachsenen und auch schon viele Kinder. Hier handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern eigentlich um den Normalzustand. Die Natur hat es so eingerichtet, dass ein Kleinkind, wenn es nicht mehr gestillt wird, die Fähigkeit Milchzucker zu verdauen, langsam verliert, weil es sie ja eigentlich nicht mehr braucht. Normalerweise wird die Laktase ab dem zweiten Lebensjahr ganz allmählich weniger und verschwindet bis zum Erwachsenenalter völlig. Bei uns Europäern kann es dabei bis zu 20 Jahre dauern, bis der niedrigste Laktase-Spiegel erreicht ist. Von da an verträgt man Milchzucker entweder gar nicht mehr oder eben nicht mehr so gut.

Der typische Laktasemangel tritt dabei in ganz unterschiedlichen Stärken auf:
Während manche Kinder und Jugendliche schon auf das geringste Quäntchen Laktose mit Koliken und Durchfall reagieren, können andere gewisse Mengen Milchzucker problemlos vertragen und bekommen erst bei großen Dosen Verdauungsschwierigkeiten. Vor allem Joghurt können viele Laktose-Intolerante trotzdem essen, weil die darin enthaltenen Bakterien den Milchzucker teilweise abbauen.

Sekundärer Laktasemangel

Eine weitere bei Kindern recht häufige Form ist der sekundäre, erworbene Laktasemangel. Er ist nicht genetisch bedingt, sondern tritt auf, wenn die Dünndarmschleimhaut durch eine Erkrankung geschädigt wird. Das kann auch schon bei einem banalen Magen-Darm-Infekt passieren. Dabei werden durch die Entzündung wichtige Schleimhautzellen im Darm zerstört. Diese Zellen haben aber die Fähigkeit sich zu regenerieren, deshalb funktioniert nach einer gewissen Zeit meist auch der Laktoseabbau wieder problemlos. Wenn Ihr Kind einen starken Magen-Darm-Infekt hatte, sollten Sie zunächst eine Zeitlang die Milchprodukte weglassen und nach ein paar Wochen vorsichtig wieder einführen. Weitere Auslöser können auch ein Trauma, eine Chemotherapie oder die Krankheit Zöliakie sein, bei der es durch die Unverträglichkeit von Gluten zur Entzündung der Darmschleimhaut kommt.

Angeborener kongenitaler Laktasemangel

Manche Kinder kommen mit einem vollkommenen Laktasemangel auf die Welt. Diese Krankheit nennt man Alaktasie. Das Enzym zur Milchzuckeraufspaltung fehlt bei ihnen, sodass sie auch keine Muttermilch vertragen können. Babys mit kongenitalem Laktasemangel leiden bereits in den ersten Lebenswochen an schweren Durchfällen, Austrocknung und Unterernährung. In diesem Fall kann aber eine völlig laktosefreie Säuglingsnahrung gefüttert werden. Dieser Defekt ist aber glücklicherweise selten, da er autosomal-rezessiv vererbt wird - das heißt, er wird nur dann weitergegeben, wenn beide Elternteile daran leiden.

Laktoseintoleranz bei Frühgeborenen

Das Enzym Laktase wird erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft gebildet. Babys, die vor der 34. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, leiden deswegen häufig unter einer vorübergehenden Laktoseintoleranz. Sie können anfangs überhaupt keinen Milchzucker verwerten und vertragen deshalb auch noch keine Muttermilch. Auch für diese Babys ist eine laktosefreie Frühchen-Nahrung geeignet.

Zuletzt überarbeitet: August 2020

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