Diagnose - wie stellt man eine
Laktoseintoleranz fest?

Frau am Mikroskop und Computer

© Adobe Stock, Yuri Arcurs

Die Diagnose "Laktoseintoleranz" ist nicht immer ganz einfach zu stellen. 

Bauchweh, Blähungen, Völlegefühl oder Durchfall können auch von verschiedenen anderen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder von einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung herrühren. Um festzustellen, ob Ihr Kind tatsächlich unter einer Laktoseintoleranz leidet, stehen dem Kinderarzt verschiedene Testmöglichkeiten zur Verfügung. Sie sind jedoch alle relativ aufwendig und bei kleinen Kindern eigentlich kaum durchführbar, weil sie über mehrere Stunden andauern und die Kinder dabei sehr lange nüchtern bleiben müssten. Die meisten Ärzte werden bei Verdacht auf eine Laktoseunverträglichkeit bei einem Baby oder Kleinkind deshalb vermutlich empfehlen, zunächst einmal versuchsweise laktosehaltige Lebensmittel wegzulassen und auf Besserung zu warten.

Laktosefreie Ernährung zur Diagnose

Bei Verdacht auf eine Laktose-Intoleranz bietet sich bei kleinen Kindern an, für etwa 2 bis 4 Wochen auf laktosefreie Ernährung umzustellen. Für Säuglinge stehen laktosefreie Baby-Spezialnahrungen zur Verfügung, die Sie auf Rezept in der Apotheke bekommen können.

Größere Kinder sollten vorübergehend laktosefreie Milch und Milchprodukte bekommen, die man inzwischen in jedem größeren Supermarkt kaufen kann. Hier müssen Sie aber aufpassen: viele Fertigprodukte wie Pommes, Fastfood oder Backwaren und auch Medikamente können ebenfalls versteckten Milchzucker enthalten. Und achten Sie bitte trotzdem auf eine kalziumreiche Ernährung.

Steht die Diagnose Laktoseintoleranz fest, heißt das aber nicht, dass Ihr Kind nie wieder Milchprodukte essen darf. In vielen Fällen verschwindet die Laktoseunverträglichkeit nach einigen Wochen wieder, so dass Sie dann auch wieder vorsichtig Milch einführen können. Viele Laktose-Intolerante vertragen außerdem Käse, Joghurt oder auch andere Milchprodukte in kleinen Mengen.

Testverfahren bei Laktoseintoleranz

Für größere Kinder und Jugendliche stehen zur Diagnose drei verschiedene Testverfahren zur Verfügung. Der Wasserstoff-Atemtest und der Laktose-Belastungstest geben Aufschluss darüber, ob Laktose über den Darm ins Blut aufgenommen wird oder ob ein Laktasemangel besteht. Falls dabei eine Laktoseintoleranz festgestellt wird, ist aber immer noch offen, ob diese angeboren ist oder ob andere Erkrankungen oder Unverträglichkeiten dafür verantwortlich sind. Daher wird der Arzt wahrscheinlich anschließend noch einen Gentest vornehmen. Sein Ergebnis zeigt dann eindeutig, ob die Laktoseunverträglichkeit genetisch bedingt ist.

Wasserstoff-Atemtest

Die einfachste Methode, eine Laktoseintoleranz festzustellen, ist der Wasserstoff-Atemtest. Viele Arztpraxen haben die nötige Ausrüstung und können ihn durchführen. Am Testtag muss Ihr Kind nüchtern sein, das heißt, es darf in den letzten zwölf Stunden nichts gegessen und auch nur ein wenig stilles Wasser getrunken haben. Bei dem Test muss es dann in ein Röhrchen atmen (ähnlich wie bei einem Alkoholtest). Anschließend bekommt es eine Laktoselösung zu trinken und wird in Abständen von etwa 30 Minuten mehrmals wieder getestet. Der gesamte Test dauert zwischen zwei und vier Stunden.

Laktose-Belastungstest

Für den Laktose-Belastungstest wird aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen Blut entnommen und der Blutzuckerwert bestimmt. Bei diesem Test darf Ihr Kind ebenfalls zwölf Stunden nichts essen und trinken. Wie beim Atemtest bekommt es eine laktosehaltige Lösung verabreicht - anschließend wird der Blutzucker in mehreren Abständen gemessen. Steigt der Blutzucker nicht an, ist das ein Zeichen dafür, dass Milchzucker aus dem Darm nicht aufgenommen werden kann.

Laktose-Gentest

Bei diesem Gentest wird der DNA-Code aufgeschlüsselt - als Probe reicht dabei ein Wangenschleimhautabstrich. Der Test ist im Vergleich zu den anderen beiden verhältnismäßig teuer. Außerdem kann man damit nur die genetische Veranlagung, nicht aber die erworbene Laktoseintoleranz feststellen, daher ist er für Kinder normalerweise nicht geeignet.

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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