Ernährung ohne Milch

Mama mit Kind und großer Schuessel

© Adobe Stock, Dmitry Ersler

Wurde bei Ihrem Kind eine Laktoseintoleranz diagnostiziert, wird Ihr Kinderarzt wahrscheinlich zu einer laktosefreien Diät raten, damit sich der gereizte Dünndarm beruhigen kann.

Denn nur wenn er nicht den ständigen Reizungen ausgesetzt ist, die Milchzucker bei ihm auslösen, kann sich der Darmtrakt wirklich regenerieren. Doch keine Angst, Ihr Kind wird normalerweise nicht für den Rest seines Lebens unter enormen Entbehrungen leiden müssen. Abhängig von der Schwere der Unverträglichkeit kann es bald wieder Milchzucker zu sich nehmen. Falls Ihr Kind allerdings dauerhaft auf Milchprodukte verzichten muss, sollten Sie auf eine besonders ausgewogene und kalziumreiche Ernährung achten oder eventuell sogar mit Nahrungsergänzungsmitteln nachhelfen.

Laktosefreie Ernährung bei Säuglingen

Bei Babys kommt es manchmal vor, dass sie - meistens vorübergehend - überhaupt keine Laktose vertragen können, auch nicht aus der Muttermilch. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Kinderarzt eine laktosefreie Spezialnahrung aus der Apotheke verschreiben. Sie enthält alles, was Ihr Baby braucht - unter anderem auch genügend Kalzium für den Knochenaufbau. Die im Handel frei verkäuflichen Nahrungen auf Soja-Basis werden aufgrund der allergieauslösenden und hormonellen Wirkung von Soja eher nicht empfohlen. HA-Nahrungen sind zur milchfreien Ernährung ebenfalls nicht geeignet, weil sie trotzdem Laktose enthalten.

Laktosefreie oder laktosearme Ernährung bei Kleinkindern

Wenn die Zeit der Beikosteinführung gekommen ist, können Sie alle milchfreien Lebensmittel wie Getreide, Obst, Gemüse oder Fleisch ganz normal zufüttern. Einige Hersteller bieten laktosefreie Milchbreie an. Alternativ kann man einen "Milch-Getreide-Brei" aber auch einfach mit der laktosefreien Babynahrung anstatt mit Kuhmilch anrühren. Einige Babys vertragen geringe Mengen an Milchzucker, solange sie nicht zu viel auf einmal bekommen. Bei diesen Kindern reicht es oft, eine laktosereduzierte Babynahrung zu füttern.

Falls die Laktoseintoleranz von einem Magen-Darm-Infekt ausgelöst wurde, wird Ihr Kinderarzt Ihnen vorübergehend eine laktosefreie Heilnahrung aus der Apotheke verschreiben. Sobald sich der Darm wieder regeneriert hat, darf Ihr Kind - erst mal vorsichtig in kleinen Mengen - dann auch wieder Milchprodukte essen und trinken.

Laktosefreie Ernährung bei größeren Kindern

Für Kinder ist es oft am schwierigsten auf Kekse, Schokolade oder Eis verzichten zu müssen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Ersatzprodukten, bei denen der Milchzucker bereits beim Herstellungsprozess gespalten wurde. Diese Lebensmittel sind als laktosefrei gekennzeichnet und beispielsweise im Reformhaus erhältlich, leider sind sie aber meistens recht teuer.

"Laktosearme" Milchprodukte

Kinder mit Laktasemangel vertragen häufig gewisse Arten von Milchprodukten trotzdem. Lebensmittel aus "fermentierter" Milch, also Joghurt, Buttermilch, sauer Sahne, Schmand, Creme fraiche, kann der Körper aufgrund der enthaltenen Milchsäure-Bakterien leichter verdauen. Einige Käsesorten (z.B. Parmesan) und Butter enthalten außerdem von Natur aus wenig Laktose. Am besten probieren Sie vorsichtig aus, was und wie viel Ihr Kind von diesen Lebensmitteln verträgt.

Kalziumversorgung abdecken!

Vor allem bei milchfreier Ernährung müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind genügend Kalzium bekommt. Das Knochenaufbau-Vitamin steckt aber glücklicherweise auch in anderen Lebensmitteln, z.B. in grünem Gemüse wie Grünkohl, Brokkoli oder Lauch und in einigen Obstsorten wie Orangen, Kiwis, schwarze Johannisbeeren oder Brombeeren. Mineralwasser kann ebenfalls bei der Kalziumversorgung helfen. Bevorzugen Sie hier Kalziumreiche Marken mit einem Anteil von mindestens 150 mg pro Liter. Laktosefreie Milch- und Milchprodukte enthalten übrigens genauso viel Kalzium wie normale Milch.

Lactase-Enzympräparate

Eine weitere Möglichkeit laktosehaltige Lebensmittel ohne Bauchweh und Blähungen genießen zu können, bieten sogenannte Lactase-Enzyme, erhältlich im Reformhaus oder in der Apotheke als Tabletten, Kapseln, Kautabletten oder Tropfen. Diese Präparate übernehmen die Spaltung der Laktose im Dünndarm, so dass man Milchprodukte mit weit weniger oder ganz ohne Beschwerden zu sich nehmen kann. Obwohl diese Präparate unbedenklich sind, sollte man sie bei Kindern lieber nicht in größeren Mengen anwenden. In Ausnahmefällen, wenn Ihr Kind auf dem Kindergeburtstag wie die anderen auch mal ein Eis essen möchte oder falls es versehentlich etwas Laktosehaltiges gegessen hat, dürfen die Laktase-Tabletten aber durchaus mal zum Einsatz kommen.

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.