Kuscheln macht klug und glücklich

Kuscheln

© Adobe Stock, Alexandr Vasilyev

Babys und Kleinkinder können schier nicht genug Streicheleinheiten bekommen. Eltern wissen das instinktiv. 

Sie halten und knuddeln Ihr Kind, küssen und streicheln es, sie kitzeln es behutsam oder spazieren mit den Fingern auf dem Bäuchlein ihres Kleinen herum. Und die Reaktionen ihres Kindes zeigen ihnen, dass sie damit genau richtig liegen.

Kinder brauchen liebevollen Körperkontakt

Fehlt diese spezielle Art der Zuwendung, kann ihre Entwicklung Schaden nehmen. Denn die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Unzählige Tastkörperchen in der Haut registrieren jede Berührung und leiten sie blitzschnell ans Gehirn weiter. Wissenschaftler nennen den Tastsinn "die Mutter aller Sinne", da er sich schon ganz früh beim ungeborenen Kind entwickelt.

Bereits in der achten Schwangerschaftswoche spüren die Winzlinge Berührungen im Mundbereich. Ende des dritten Schwangerschaftsmonats ist der Tastsinn auch an den Händen und fast der gesamte Körperoberfläche ausgebildet. Die allerersten Eindrücke erhält das kindliche Gehirn also vor allem über die Haut. Diese Reize unterstützen seine Entwicklung.

Auch nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren ist der Tastsinn für Kinder einer der zentralen Wege ihre Welt zu verstehen: Indem sie berührt werden oder selbst Dinge und Menschen berühren, entsteht in den Kleinen allmählich ein Bild ihres eigenen Körpers, prägen sich die Formen und Strukturen der verschiedenen Dinge ein.

Schmusen ist eine wortlose Liebeserklärung

Babys verstehen noch keine Sprache. Aber sie merken sehr wohl, ob sie liebevoll gehalten werden, ob eine Berührung ihnen wohl tut, ob sie ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit gibt. In Ihren Armen und durch Ihre Streicheleinheiten erfährt Ihr Kleines: Da ist jemand für mich da, ich bin nicht alleine. Das ist die erste, prägende Erfahrung menschlicher Gemeinschaft. Und liebevoller Verständigung. Denn wenn Sie Ihr weinendes Baby in den Arm nehmen, lernt es: Auf mein Handeln hin reagiert ein anderer Mensch.

Das mögen Babys und kleine Kinder

Freiheit zum Erkunden:

Geben Sie Ihrem Kind viel Gelegenheit, seine Welt durch Fühlen und Betasten zu entdecken. Das wird häufig nicht ohne Durcheinander und Gemantsche abgehen, etwa, wenn Ihr Kleines sein Essen, die Cremedose, Fingerfarben oder schlammige Pfützen erprobt und untersucht. Verbieten Sie möglichst nur, was Sie aus Sicherheitsgründen unbedingt unterbinden müssen. Sie werden sehen, dass Ihr Kind selten so bei der Sache ist, wie bei den Dingen, die es aus eigenem Interesse heraus mit Hände und Füßen, mit dem Mund und vollem Körpereinsatz erforscht.

Ruhigen, sicheren Halt:

Am besten lassen Sie beim Wickeln immer eine Hand an Ihrem Kind. Beipiel: Ihre eine Hand liegt auf seinem Bauch, während Sie mit der anderen nach der Windel greifen. Dann gleitet Ihre Hand vom Bauch zu den Knöcheln um die Beine anzuheben, damit Sie die Windel unter den Po schieben können. Das dient nicht nur der Sicherheit Ihres Kindes, das so nicht vom Wickeltisch stürzen kann. Es gewährleistet auch, dass Ihre eigenen Bewegungen ruhiger und überlegter werden. Ihr Kind erlebt ihre Handlungen und Berührungen als angenehm und vorhersehbar. Wenn Sie Ihr Kleines dagegen ständig loslassen und an anderer Stelle wieder anfassen, kann das sehr verwirrend sein.

Am Körper getragen werden:

Ob auf dem Arm oder im Tragetuch, Babys genießen es meistens, wenn sie zeitweilig ganz nah bei Mama oder Papa sein können. Für Ihren Rücken und den Ihres Babys ist es am günstigsten, wenn Sie zum Tragen ein Tragetuch benutzen (vielleicht können Sie probeweise erst einmal eines zum Ausprobieren leihen). Die richtige Wickeltechnik sollten Sie sich von einer Hebamme oder einer erfahrenen Mutter zeigen lassen.

Massage:

Damit können Sie schon wenige Wochen nach der Geburt beginnen und bis ins Kleinkindalter fortfahren - falls Ihr Kind dann noch Geduld zum Stillhalten aufbringt. Der Raum sollte um die 22 Grad warm sein, damit Ihr Kind auch nackt nicht friert. Sie können die Körperbereiche, die Sie gerade nicht massieren, mit einem Handtuch abdecken. Besorgen Sie sich gutes, reines Öl ohne starken Geruch, etwa Mandel-, Weizenkeim- oder Olivenöl. Sie müssen selbst herausfinden, zu welcher Tageszeit Ihr Kind die Massage am liebsten mag. Aber bitte zwingen Sie weder sich noch Ihr Kind zu etwas: Nur wenn Sie beide sich wohl fühlen, ist die Babymassage sinnvoll. Die Griffe können Sie in einem Kurs (z.B. in einer Hebammenpraxis oder einem Familienzentrum) erlernen.

Krabbel-, Kitzel- und Fingerspiele:

Ganz kleine Babys mögen zwar noch nicht gekitzelt werden. Aber schon nach wenigen Monaten haben sie viel Freude an Berührungsspielen, die bis weit ins Kindergartenalter hinein populär sind. Sie können solche kleinen Spiele einfach selbst erfinden. Vielleicht kennen Sie auch noch ein paar aus Ihrer eigenen Kinderzeit.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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