Bunte Wände – die Wirkung von Farben

Bunte Wände - die Wirkung von Farben

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Rot wirkt dynamisch und belebend, orange regt den Appetit an, grün beruhigt und gelb macht fröhlich - die Wirkung von Farben auf Seele und Gemüt ist wissenschaftlich erwiesen.

Wer sich mit weißen Wänden in seiner Wohnung oder seinem Haus nicht anfreunden mag, der sollte zum Farbpinsel greifen und damit die Stimmung in seinen vier Wänden beeinflussen. Farben bedeuten Lebensfreude, sie können grundsätzlich unser Wohlbefinden, unsere Kreativität, Entspannung und Harmonie stärken oder beeinträchtigen. Ob in der Mode, bei der Verpackung von Produkten, im Arbeits- oder Wohnbereich oder in der Natur - Farben spielen immer eine Rolle, selbst wenn man ihre Wirkung vielleicht nicht bewusst wahrnimmt.

Farbwirkung - eine Urprägung

Die Wirkung der Farben ist so etwas wie eine Urprägung. Im Großen und Ganzen empfindet jeder in unserem Kulturkreis die Farbtöne etwa gleich. Dazu entscheiden aber auch persönliche Erfahrungen über den Einfluss auf die Stimmung, häufig hat man ganz persönliche Farbvorlieben oder auch eine Abneigung gegen eine bestimmte Farbe. Erinnert das leichte Apricot an das Ferienhaus im Sommer, hebt es automatisch die Stimmung und wirkt wunderbar positiv.

Insgesamt ist man sich einig: Rot aktiviert, regt an und verursacht Unruhe, orange gibt Energie, fördert Geselligkeit, Arbeitsfreude und Lebenslust, gelb wirkt aufmunternd und wärmend, rosa erfrischend und besänftigend. grün hat einen erfrischenden, harmonisierenden, regenerierenden und ausgleichenden Effekt, blau bringt Frische und fördert Sachlichkeit, violett fördert das innere Gleichgewicht und wirkt inspirierend, türkis verstärkt Mut und Abgrenzung. Grau versetzt den Betrachter, nach Expertenmeinung, in Ruhe, weiß verschafft Klarheit und Leichtigkeit, schwarz erdet uns.

Farbgruppen: die vier Farbfamilien

Fachleute teilen das gesamte Farbspektrum in vier charakteristische Farbfamilien:

  • Pastellfarben, sie bewirken eine sanfte Grundstimmung 
  • Buntfarben (Regenbogenfarben), sie zaubern eine lebendige Stimmung
  • Schattenfarben (mit grau abgemischt), sie schaffen ein Gefühl der Geborgenheit
  • stille Unfarben (weiß, schwarz, beige, natur) sie bringen Ruhe in den Raum

Wirkung im Raum: Wie der Flur kürzer erscheint

Neben der Stimmung beeinflussen Farben auch die optische Wirkung: Kräftige Farbtöne springen ins Auge und verkleinern Räume, helle Farben vergrößern Flächen. Pastelltöne begünstigen die Weite. Das helle Blau vom Horizont oder ein zartes Grau weiten den Raum optisch.

Ist die Decke in einer kräftigen Farbe gestrichen, entsteht der Eindruck, der Raum ist niedriger als in der Realität. Wer etwa im Kinderzimmer eine kleine Höhle oder eine kuschelige Leseecke einrichten möchte, kann die Wände und die Decke in diesem Bereich mit kräftigen Farben streichen, so rückt die Ecke optisch zusammen. Andersherum öffnet eine helle Decke den Raum nach oben. Zieht man das Weiß der Decke noch als Streifen an die Seitenwände, kommt die Decke optisch nach unten, empfehlenswert etwa in Altbauten mit hohen Wänden. Dagegen wirkt das Zimmer höher, wenn die Farbe der Seitenwände noch als äußerer Rand an die Decke gezogen wird. Streicht man das Ende eines langen Flurs in Schlauchform in einer kräftigen Farbe, nähert sich die Wand optisch an.

Kalt oder warm - Farben können sogar bewirken, dass uns in Räumen eher kühl wird oder wir anfangen zu schwitzen. Denn kalte Farbe, wie blau, grün, grau lassen uns eher frösteln wie warme Farbtöne, etwa orange, gelb, rot.

Die Mischung macht`s: Vorsicht mit Farbton und Dosierung

Das Farbspektrum ist riesig, von jedem Grundton existieren zahlreiche Mischtöne: schon bei den Blautönen reicht die Palette von hellem Himmelblau, über türkis mit etwas mehr grün vermischt, ins Violette mit etwas mehr Rotanteil bis hin zu dunklem Nachtblau. Bei der Auswahl des Farbtons, der Sättigung und Dosierung an der Wand ist Vorsicht angebracht: Schon kleine Unterschiede in der Farbtönung bzw. der Intensität einer Farbe können die Wirkung beeinflussen. Während ein warmes Rubinrot mit einem kleinen Braunanteil noch einladend und sanft stimulierend wirkt, kann ein leuchtendes Kirschrot die Aggressivität steigern, nervös und reizbar machen.

Kräftige, intensive Farben wirken massiv und sollten mit Bedacht eingesetzt werden. Bevor Sie eine ganze Wand oder gar ein ganzes Zimmer in einem leuchtenden Farbton streichen, überlegen Sie, ob Sie lieber nur Farbakzente in einem kleineren Bereich, etwa mit Bordüren, Wandtattoos oder mit einem halbhohen Sockel setzen wollen. Vergessen Sie nicht, dass auch Möbel, Vorhänge, Teppich, Accessoires, wie Kissen, Vasen, oder Bücher weitere Farben ins Zimmer bringen.

Kontraste sorgen für Lebendigkeit

Sorgt eine leuchtende Farbe für den Hingucker im Zimmer, empfehlen Experten, eine zweite Farbe als beruhigenden und ausgleichenden Gegenpol einzusetzen. Beispielsweise harmoniert zu einem kräftigen Petrol ein warmes Beige oder ein Sand-Ton, ein zurückhaltendes Hellbraun passt zu intensivem Orange oder ein knalliges Blau wird mit weiß kombiniert.

Zwei Drittel des Raumes sollten in der hellen Farbe gestrichen werden, sie kann die intensive Farbe perfekt in Szene setzen und erstrahlen lassen. Auf diese Weise wird etwa der Essbereich farblich abgegrenzt, das Zimmer horizontal unterteilt oder das Sofa vor der Wand in leuchtender Farbe ins rechte Licht gerückt. Grundsätzlich sollte man aber nicht mehr als drei Farben in einem Raum einsetzen, um einen unruhigen Eindruck zu vermeiden.

Bevor Sie losstreichen: Ãœberlegen Sie gut und testen Sie die Farbwahl

Bevor Sie den Farbeimer auswählen und die Malerrolle schwingen: Lassen Sie sich Zeit! Treffen Sie die Entscheidung für eine Farbe erst nach einer Vorbereitungszeit. Farben können je nach Lichteinfall und Untergrund verschieden wirken. Durch das vorherrschende Licht bzw. Lichtquellen kommen sie erst richtig zur Geltung. Kleiner Tipp: Nehmen Sie ein Stück weiße Tapete und streichen Sie die Farbe Ihrer Wahl darauf. Den Streifen kleben Sie an der Wand fest und lassen den Eindruck, bei jeder Tageszeit und jedem Wetter eine Woche lang auf sich wirken - dann entscheiden Sie. Wer es wirklich eilig hat und die Farbe selbst mischt, der trägt einen Pinselstrich auf die Wand auf, sollte diesen dann mit einem Fön trocken pusten und kann anschließend gegebenenfalls die Farbe weiter abtönen.

Sonderfall Kinderzimmer

Die Wünsche von kleinen Kindern können sich monatlich, vielleicht wöchentlich oder noch häufiger ändern. Gestern war die Lieblingsfarbe noch blau, heut ist es rosa und in drei Tagen ist orange die schönste Farbe der Welt. Falls Sie nicht mehrmals im Monat neu streichen möchten, sollten Sie bei der Farbwahl im Kinderzimmer also besonders vorsichtig sein. Zumal das Zimmer zu allen Tageszeiten und zu verschiedenen Beschäftigungen genutzt wird. Einerseits soll die Farbe das Zimmer lebendig wirken lassen und anregen, andererseits soll die Farbe beruhigen und nicht zu aufwühlend wirken. Schauen Sie besser, dass es im Kinderzimmer nicht gar zu bunt und unruhig wird. Oft ist die richtige Kombination von Farben entscheidend. Der Handel bietet überdies eine große Auswahl an Bordüren oder Tattoos, so dass man damit den Raum auch mit solchen Elementen schön gestalten kann.

Trotzdem muss sich das Kind natürlich im Zimmer wohlfühlen, es ist sein Reich und selbstverständlich sollen seine Vorlieben, Hobbys etc. hier zum Tragen kommen. Beziehen Sie es in die Planung mit ein und fragen Sie genau nach, welche Wünsche es an sein Traumzimmer hat. Schlussendlich muss man Phantasie und Funktionalität in dem Zimmer vereinen. Manche Jungs möchten ein Unterwasser-Zimmer in türkis und dunkelblau mit Seegras und Kraken an der Wand oder ein Zimmer in den Farben des Fußballvereins, Mädchen wünschen sich ein rosa Prinzessinnenzimmer oder ein Pferde-Zimmer. Es gibt dazu sehr phantasievolle Gestaltungsmöglichkeiten und wer seiner Kreativität freien Raum lässt, kann hier sicher ein wunderschönes Zimmer gestalten.

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