Hallo,
mein Sohn ist fast 10 Monate alt. Ich stille ihn nur noch abends und nachts. Leider wird er seit ein paar Tagen nicht mehr satt. Ich stille ihn und nach einiger Zeit spielt er nur noch mit der Brust. Lege ich ihn in sein Bett brüllt er, bis ich ihm ein Fläschchen mache. Das er dann auch meistens austrinkt (ca. 250 ml) und danach einschläft. Mein Mann ist in letzter Zeit öfters in der Nacht aufgestanden und hat ihm ein Fläschchen gemacht (er kommt ca. 3 mal pro Nacht...), kann es sein dass davon meine Milch zurück gegangen ist und nicht mehr reicht? Sollte ich ihn auch am Tag wieder öfters anlegen - oder gewöhn ich ihn dann wieder zu sehr an die Brust? Wie kann ich die Milchproduktion wieder anregen - außer Stilltee? Will schon noch länger stillen und mein Sohn will eigentlich auch.
Ich wäre euch für eure Tips sehr dankbar!
Liebe Grüße!
von
SannyW30
am 10.04.2012, 21:33
Antwort auf:
Zu wenig Milch...
Liebe SannyW30,
ein zehn Monate altes Kind stillt sich nicht selbst ab, es streikt eventuell an der Brust oder es ist saugverwirrt. Dadurch dass Du nun öfters die Flasche gegeben hast, kann es sein, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillt.
Du solltest deshalb keine Flasche geben, sondern eine alternative Fütterungsmethode wählen.
Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation wie bereits geschrieben nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 10.04.2012
Antwort auf:
Zu wenig Milch...
Hallo Biggi!
Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Er trinkt seinen Tee auch aus dem Fläschchen. sollten wir das auch nicht tun? Er trinkt sonst fast nichts...
Sollte ich ihn am Tag öfters anlegen?
Mit der Brust spielt er schon aber er beißt leider oft zu.
Meine Brüste fühlen sich auch Tag wie Nacht total leer an. Ist es vielleicht schon zu spät oder kann man die Milchproduktion wieder in Gang bringen?
Meine Postleitzahl: 83308
Vielen Dank schon im vorraus!
Liebe Grüße
von
SannyW30
am 11.04.2012, 08:46
Antwort auf:
Zu wenig Milch...
Liebe SannyW30,
Du solltest gar keine Flasche und auch keinen Schnuller verwenden, dein Kind kann aus einem Trinklernbecher oder einer Tasse trinken.
Um die Milchproduktion anzukurbeln, musst Du vermehrt anlegen oder abpumpen.
Ich gebe dir jetzt ein paar Tipps, die sich bei bissigen Kindern bewährt haben. Einige davon
wirst Du vielleicht schon kennen und einige sind vielleicht in eurer Situation nicht praktikabel,
das musst Du einfach ausprobieren.
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu
probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Möglicherweise kannst Du deinem Baby bereits vor dem Anlegen einen gekühlten Beißring
anbieten, damit sich sein durch das Zahnen empfindlicher Gaumen beruhigt. Vorsichtshalber
solltest Du auch den Kinderarzt in seinen Mund schauen lassen, um auszuschließen, dass er
einen Soor oder eine andere Infektion hat, die ihn juckt oder sonstwie unangenehm im Mund
ist, so dass er sich durch das Beißen und Reiben an deiner Brust Erleichterung verschaffen will.
Falls es Soor ist, müsst ihr beide behandelt werden.
Zusätzlich kannst Du dich an Frau Silke Dziedzina, Tel.: 08651 - 762777 wenden.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 11.04.2012