Guten Tag,
Ich benötige dringend Hilfe bezüglich des Rhythmus, in dem meine Tochter nachts gestillt wird. Sie ist etwas zu leicht geboren und anfangs (den ersten Monat) mussten wir sie nachts alle zwei Stunden zum Trinken aufwecken (empfohlen von Krankenhaus und eigener Hebamme).
Sie ist jetzt 8 Monate alt und trinkt nachts alle ein bis maximal anderthalb Stunden.
Ich habe sehr viel Energie zum Glück, aber nach 8 Monaten nie zwei Stunden am Stück schlafen, schwindet diese auch langsam dahin.
Wir haben alles versucht, was uns geraten wurde: tagsüber öfter anlegen, Abendbrei (Grieß), nachts statt stillen herumtragen und beruhigen, pre-milch (nimmt sie nicht), Schnuller (nimmt sie nicht, hab 8 verschiedene Marken versucht). Es ändert alles nichts, sie behält eisern diesen Rhythmus.
Tagsüber ist sie extrem fit, hat sich mit 3 Monaten auf beide Seiten gerollt, mit 5 Monaten krabbeln und stehen gelernt. Sie wurde bis zum 6. Monat voll gestillt, mittlerweile Mittagbrei (Gemüse-Kartoffel) und Abendbrei (Grieß-Birne).
Mehr fällt uns auch nicht ein.
Haben Sie einen Rat? Das wäre wundervoll!
von
FrauKugel
am 09.11.2018, 11:46
Antwort auf:
Wie kann ich den nächtlichen Stillrhythmus verringern?
Liebe FrauKugel,
mich würde ja interessieren, was die Stillberaterin und der Kinderarzt empfohlen haben.
Im Prinzip ist es nicht unnatürlich, dass ein Baby mit 8 Monaten nachts noch häufig trinken möchte. Und zwar unabhängig davon, wass es isst...
Wenn du auf eine Lösung hoffst, die ohne Protest seitens der Kleinen funktioniert, dann kann ich leider nicht helfen. Aber vielleicht bringt es doch etwas, wenn ich dir von den Alternativen erzähle, die anderen Müttern geholfen haben.
Da wäre zu allererst die Sache mit dem Schlafplatz. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Babys, die direkt bei ihren Müttern schlafen, diese deutlich weniger stören, wenn sie nachts trinken wollen. Der Schlafrhythmus von Mutter und Kind gleicht sich aneinander an, so dass die Mutter im Leichtschlaf ihrem Baby, noch bevor es weint, die Brust anbietet. Frauen, die dieses Co-Sleeping praktizieren wissen am nächsten Morgen meist nicht, wie oft sie gestillt haben, und sind trotz (häufigem) Stillen in der Regel erholt genug, um den Tag gut zu überstehen.
Gern empfehle ich auch diese Informationen und Tipps von Sibylle Lüpold, die selbst Mutter, Stillberaterin und mittlerweile eine anerkannte Expertin zum Thema Babyschlaf geworden ist (sie bildet auch schon "Schlafberaterinnen" aus...) https://www.still-lexikon.de/nachts-abstillen/
Vielleicht hilft er dir weiter?
Auch in Deutschland gibt es bereits einige "1001kindernacht-Beraterinnen", vielleicht sogar eine in eurer Nähe?? http://www.kindernächte.ch/Schlafberatung-vor-Ort/DEUTSCHLAND/
Wenn nichts mehr geht, dann vielleicht wenigstens die Einführung stillfreier Zeiten in der Nacht. Elizabeth Pantley, die Autorin von "Schlafen statt schreien" hat mit dieser Methode vielen Familien geholfen:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker [oder das Nachtlicht] angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (sowohl Nachtlicht als auch Radio kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird. Und es lassen sich auch mehrere Phasen programmieren, so dass du zunächst z.B. alle Stunde das Signal hast, dann alle 1,5, dann alle 2 usw. Abhängig davon, wie häufig er jetzt gerade an die Brust möchte). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Im Idealfall kann in dieser Zeit z.B. der Papa liebevoll unterstützen und den Kleinen so lange tröstend halten, bis er entweder wieder schläft oder das Signal zum Stillen an geht. (Wenn nicht, brauchst du gute Nerven, um ein paar Nächte durchzustehen, die anstrengender sind als eure jetzige Situation...)
Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte bei den meisten Familien zwangsläufig sehr unruhig sind. Häufig jedoch akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher.
Wichtig ist, dass die Person, die das Baby in der Zeit begleitet, ruhig bleibt. Denn Ausflippen, das Baby anschreien oder gar schütteln wäre natürlich keine Option. Und es in seiner Verzweiflung allein zu lassen, auch nicht!! (Auch wenn gerade wieder manche Stimmen dies als ultimative Lösung verkaufen wollen - die wahren Experten sprechen sich dagegen aus, weil der langfristige Schaden größer ist als der kurzfristige Nutzen!!!!)
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest - wenn es irgendwie machbar ist.
Nun hoffe ich, dass dir meine Antwort weiterhilft.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 09.11.2018
Antwort auf:
Wie kann ich den nächtlichen Stillrhythmus verringern?
PS: Stillberaterin war auch schon hier und mit dem Kinderarzt haben wir auch schon gesprochen. Deren Tipps haben nicht geholfen.
von
FrauKugel
am 09.11.2018, 11:55