Wenig Milch? Geht ja eigentlich nicht, das weiss ich, aber... wo Hilfe holen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wenig Milch? Geht ja eigentlich nicht, das weiss ich, aber... wo Hilfe holen?

Liebes Team, Diese Frage wurde Ihnen ja schon 1000 Mal gestellt und ich kenne die Antworten. Habe zur Zeit das Problem, dass mein Kleiner (9 Wochen) einfach nicht satt wird. Das Fing vor 9 Tagen an. Nach 5 Min trinken schrie er, suchte, spuckte aus und wollte doch nicht mehr. Habe meine Hebamme angerufen, sie sagte ich soll es akzeptieren, dann will er halt nicht, ist nur ne Phase und ich soll mich nicht verrückt machen ( ich mach mich öfter verrückt). Also hab ich locker gelassen und einfach alle 2 Stunden angelegt und das Schreien nach dem Essen akzeptiert. Er hat sich an der Brust dann auch besser benommen, aber trotzdem nach dem essen geschrien. Heute hat er die Brust jede Stunde verlangt (hat auch nicht nur genukelt sondern richtig getrunken mit schlucken nach ca. ,edem 5ten Mal saugen) hat nicht geschlafen, bis ich ihm zum ersten Mal dann um 16 Uhr Fläschchen gegeben habe, 150 ml hat er leer gemacht und schläft nun seeleruhig. Ich bin etwas verzweifelt: eine Woche Dauerstillen und es wird nur weniger??? Habe schon Stillberaterinnen von LLL angerufen, leider kein Rückruf. Bei meiner Hebamme trau ich mich nicht mehr. Ach und habe heute Babywaage geholt, im Vergleich zur U3 vor vier Wochen hat er im Durchschnitt 150 die Woche zugenommen. Das ist ok, aber er hat bis vor 2 Wochen viel mehr zugenommen gehabt (Hebi-Waage) also muss die Zunahme der letzten beiden Wochen svhlecht oder gar nicht oder gar Abnahme gewesen sein. Danke für die Antwort schon mal

von juliau am 18.10.2012, 18:41



Antwort auf: Wenig Milch? Geht ja eigentlich nicht, das weiss ich, aber... wo Hilfe holen?

Liebe juliau, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Dein Kind macht wahrscheinlich gerade einen Wachstumsschub durch und will deshalb sooft an die Brust. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden“ und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Nicht nur bei einem allergiegefährdeten Kind, würde ich zunächst versuchen, die Milchmenge wieder seinem Bedarf anzupassen, ehe künstliche Säuglingsnahrung zugefüttert wird. Durch das Zufüttern kann es ganz schnell passieren, dass Du unfreiwillig vorzeitig abstillst. Um dieses Ziel zu erreichen und das Interesse deines Sohnes an der Brust wach zu halten solltest Du die Technik des Wechselstillens anwenden. Beim Wechselstillen wird das Baby angelegt und solange gestillt, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, wird es sanft von der Brust genommen (bitte den Saugschluss vorher lösen) und die Mutter lässt es aufstoßen, streichelt seine Fußsohlen oder massiert es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem es wieder etwas ermuntert wurde. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Günstig wäre es, wenn Du ein paar „Baby und Stilltage“ einlegen könntest. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett, ruhst dich aus und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby, stillst es alle zwei Stunden und lässt den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achte darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und deinem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Du musst keine Flüssigkeit in dich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Du dir die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchst. Sie kann im direkten Gespräch mit dir viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Du anlegst und wie dein Baby saugt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.10.2012



Antwort auf: Wenig Milch? Geht ja eigentlich nicht, das weiss ich, aber... wo Hilfe holen?

Diese Antwort hab ich schon paar mal hier gelesen. Anscheinend ist es echt nicht so einfach irgendwo Hilfe zu bekommen. Sie haben ne Menge Fragen zu beantworten, das sehe ich hier im Forum. Leider helfen mir Ihre Standard Formulierungen nicht, da hier auf meinen Fall nicht eingegangen wird. Trotzdem danke für die Mühe.

von juliau am 18.10.2012, 20:39



Antwort auf: Wenig Milch? Geht ja eigentlich nicht, das weiss ich, aber... wo Hilfe holen?

Liebe juliau, es tut mir leid, wenn Sie mit meiner Antwort nicht zufrieden sind. Auch wenn es eine Standartantwort ist, so trifft Sie trotzdem zu ;-). Wenn Ihr Baby die Flasche bekommt, wird es die Milchmenge nicht erhöhen (eben durch vermehrtes Anlegen) und außerdem immer mehr an der Brust weinen und streiken. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Um Ihre Milchmenge zu steigern werden Sie nicht umhinkommen häufiger anzulegen. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Brust bildet nur dann mehr Milch, wenn sie häufig und wirkungsvoll durch Entleeren zu weiterer Milchbildung angeregt wird. Erhöhen Sie in den nächsten Tagen die Stillfrequenz deutlich. Versuchen Sie in den nächsten Tagen ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bitte melden Sie sich wieder, wenn Sie noch Fragen haben, ich werde mir wirklich alle Mühe geben, IHNEN PETSÖNLICH zu helfen! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.10.2012



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