Guten Tag. Unser Sohn (6.5 Wochen) trinkt immer noch so komisch. Höchstens die ersten 2 Wochen hat er eher normal getrunken und ist dasnn friedlich eingeschlafen. Jetzt trinkt er noch normal, wenn er im Halbschlaf ist (auch nicht immer), dann trinkt er ruhig. Auch wenn ich ihn im Tragetuch hatte und der Abstand zur letzten Stillmahlzeit 2 h oder mehr ist. Wenn er kürzere Abstände hat, wirds bei jedem stillen schlimmer. Er hat schon eine riesige Unruhe wenn er anfängt zu trinkne, saugt, schluckt Luft und lässt los, krümmt sich und knorzt, manchmal weint er. So stotter-trinken. Dr. Posth schreibt, das komme vor, wenn man zu häufig stille. das scheint genau der Fall zu sein - sidn die Abstände grösser gehts besser. Aber warum? Es kann ja vom Finger lutschen keine Saugverwirrung geben? Denn ich lasse ihn oft an meinem Finger saugen, denn es gibt unruhezeiten am Tag, da nützt kein Tragetuch und nichts, nur am Finger lutschen. An meiner Brust ist er meist nur kurz, denn er will da nicht nuckeln, weil gleich immer wieder die Milch rausspritzt oder er eben Bauchweh hat. Ich möchte so gerne, dass er entspannt an meiner Brust einschläft, was kann ich tun? Schnuller haben wir probiert, da er eben gerne mehr saugen möchte und ich mit grösserem kind schlecht immer meinen Finger anbieten kann. Er spuckt jeglich Schnuller aber immer raus und will meinen Finger - was ist daran so anders?
Ich habe ja einen starken Milchspendereflex, dadurch schluckt er viel Luft. Auch wenn er loslässt, wenn der Strahl kommt. Bergaustillen klappt nicht wirklich. Er quält sich schon während des stillens mit Bauch weh rum, auch wenn er häufig aufstösst. Wie würde sich ein Reflux äussern?
Liebe Grüsse
von
buzzidil
am 25.07.2012, 21:52
Antwort auf:
Trinkverhalten
Liebe buzzidil,
ein so kleines Baby kann nicht zu oft gestillt werden.
Der Pylorus (Magenpförtner) verschließt den Magen nicht nach oben sondern
in Richtung Zwölffingerdarm. Bei einer Pylorusstenose (Magenpförtnerkrampf)
erbricht sich das Baby schwallartig und in hohem Bogen nach fast jeder
Mahlzeit und nimmt häufig nur sehr schlecht zu. Sie muss durch den Arzt
abgeklärt werden.
Viele Babys erbrechen oder spucken in den ersten Lebensmonaten sehr häufig.
Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, auch Reflux genannt, wird
eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde
Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden
fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer,
behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA
Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor).
Solange das Baby gut gedeiht, ist dieses Spucken hauptsächlich ein
Wäscheproblem.
Dein Kind hat nur Blähungen und ich denke eher an einen starken Milchspendereflex.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.07.2012