Liebe Frau Welter, ich bin Mutter eines 2 Jahre und 3 Monate alten Sohnes und eines 1,5 Wochen alten Säuglings, die ich beide im Tandem stille. Seit unser Baby da ist, haben wir nun sehr viele konflikthafte Situationen, die sich am Stillen manifestieren und ich bin auf der Suche nach einem guten Weg durch die erste Zeit zu viert, mit dem wir beiden Geschwistern gerecht werden können. Ich wäre sehr dankbar und würde mich freuen, wenn Sie uns hierzu ein paar Ratschläge geben und uns weiterhelfen könnten. Vorgeschichte: Mein Sohn hat bis ca. 2 Monate vor der Geburt nurnoch zum einschlafen gestillt, also einmal mittags, einmal abends und max. 1 mal Nachts. Die letzten 2 Monate vor der Geburt fing er tagsüber wieder vermehrt auch unabhängig vom schlafen an, zu stillen. Ich vermute, dass ihm durch unsere Erzählungen und Vorbereitungen zunehmend klar wurde, dass sich etwas verändern wird. Die aktuelle Situation - Einschlafstillen: Wenn der Große mittags und abends müde ist oder nachts aufwacht (das passiert seit der Geburt wieder häufiger) und zum Einschlafen gestillt werden möchte und die Kleine gleichzeitig Hunger hat, haben wir das größte Problem. Der Große weint und ist furchtbar traurig, dass er nicht stillen kann. Er schaut sehr traurig auf seine stillende Schwester und es dauert mindestens 10 Minuten, bis er sich vom Papa auf den Arm nehmen lässt. Er lässt sich vom Papa dann auch nicht ins Bett bringen sondern sie hören z.B. Kinderlieder oder schauen eine Zeichentrickfilm (ich weiss, dass das nicht gut ist - es ist einfach aus der Not heraus geboren...), bis die Kleine wieder schläft und der Große dann stillen kann. Und das dauert leider manchmal eine ganze Weile. Wir haben schon versucht, den Großen ins Bett zu bringen, wenn die Kleine an einer Brust getrunken hat aber die Zeit, bis sie wieder Hunger hat (ca.15 Minuten), ist zur kurz und wir müssen dann wieder unterbrechen, was den Großen noch trauriger macht. Diese Situation zehrt emotional unheimlich an mir, da ich nicht möchte, dass die Kleine vor Hunger weinen muss und der Große aber auch so herzzerreißend weint und traurig ist und dann mitten in der NAcht wartet, bis ich ihn stillen kann. Was können wir hier tun, um die Situation besser zu meistern? Unsere Hebamme hat den Tip gegeben, für den Großen klare Regeln für das Stillen einzuführen, damit er etwas hat, worauf er sich verlassen kann oder ganz abzustillen. Ganz abstillen möchte ich allerdings nicht, da ich mich ja bewusst für das Langzeit- und Tandemstillen entschieden habe und glaube, dass es grundsätzlich eine gute Sache ist. Ich glaube auch, Abstillen würde den Großen gerade jetzt total verunsichern. Allerdings ist die Situation für meinen Großen derzeit wirklich sehr unvorhersehbar (wann darf er stillen, wann nicht, wann muss er warten oder unterbrechen...), so dass ihm klare Regeln vielleicht weiterhelfen könnten. Allerdings wüsste ich nicht, welche Regel das sein könnte außer: "Wenn die Kleine stillt, muss er warten oder sich von Papa beim Einschlafen begleiten lassen (was ja bisher nicht klappt)". Aber wäre das denn überhaupt eine sinnvolle Regel oder wirft das aus seiner Sicht ein zu negatives Bild auf unsere Kleine? Haben Sie ein paar Ratschläge, wie wir diese Situationen besser meistern bzw. für den Großen erleichtern können? Was sollten/ können wir dem Großen auf welche Art sagen oder erklären? (Derzeit sagen wir ihm, wenn er warten muss, dass die Kleine ja nur Milch trinken kann und dollen Hunger hat) Könnten ihm Regeln oder Rituale helfen und wenn ja, welche? Die jetzige Situation - Stillen unabhängig vom Schlafen: Schon vor der Geburt wollte der Große ja auch tagsüber unabhängig vom Schlafen vermehrt sillen, was sich seit der Geburt noch verstärkt hat. Soll ich ihm das unbegrenzt lassen und es gibt sich von selbst wieder, wenn er wieder sicherer ist oder kann/ sollte ich das eingrenzen? Ich habe schon ein paar mal gesagt, dass es gerade nicht geht oder ihn nach einiger Zeit abgedockt, da ich z.B. kochen musste. Beides findet er manchmal ok und manchmal ziemlich blöd und weint dann. Auch hier denke ich, dass für ihn ja nicht ersichtlich ist, wann es geht und wann nicht. Er weiss ja nicht, ob ich gerade kochen muss etc. Sollte ich hier Regeln einführen oder das Stillen begrenzen, um die Situation für ihn transparenter zu machen? Z.B. indem ich sage, dass er tagsüber nur zum Einschlafen stillen kann? Andererseits denke ich, das er sich gerade in der jetzigen Situation durch das häufige Stillen immer rückversichert, dass ich ihn noch genauso lieb habe etc. Bitte entschuldigen Sie, dass ich so viel geschrieben habe und so viele Fragen habe aber ich würde die Situation so gerne verbessern und den Großen gut durch unsere anfangszeit zu viert geleiten ohne dass die Kleine zu kurz kommt. Vielen Dank schon einmal im Voraus und viele Grüße Kathi
von KathiFr_2016 am 12.02.2019, 15:01