Stillen nach Bedarf vs beikosteinführung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen nach Bedarf vs beikosteinführung

Hallo, Ich brauche einen Rat zu unserem aktuellen Rythmus und der Beikosteinführung...:( Es klappt gerade von der Zeit her nicht weil ein Rythmus fehlt und er will immer an die Brust... Mein Sohn ist jetzt 7,5Mo alt und wurde 6 Monate voll und nach Bedarf gestillt. Es lief super und er ist ein zufriedenes Kind. Er nimmt keinen nuckel... Wir haben keinen wirklichen zeitlichen Rythmus für essen und schlafen, da nach Bedarf gestillt wird. Schlafen vormittags und nachmittags klar, aber eben keine genauen zeiten. Nur abends ist alles genau gleich und klappt auch super. Da er schon mit 5 Monaten nach meinem essen gegriffen hat und am Tisch radatz gemacht hat, (er hat alles gern gekostet hat ja aber nur daran geleckt quasi) habe ich dann als er 6 mo alt war mit Beikost mittags begonnen. Er hat gern gekostet aber nach wenigen löffeln war Schluss. Er war unruhig, wollte nicht sitzen bzw in den Wipper, hatte keine ruhe dabei... jetzt,1 monat später, muss ich sagen: mir verhagelt sein nicht so recht vorhandener schlafrythmus auch ganz oft das Mittag. Bisher hat mich das ja nie gestört aber er schläft manchmal 2-3h genau übers Mittag, da habe ich ihm auch schon Mal erst 14uhr den Brei gegeben. Aber er will eben auch immer die Brust, zerrt an meinem T-Shirt ...im stühlchen oder Wipper ruhig sitzen geht auch nicht ... ständig ist er unruhig. In meiner "Verzweiflung" habe ich ihm dann erstmal die Brust gegeben und ihm dann den Löffel hingehalten. Das klappt sogar, aber da ist er natürlich schnell satt und schimpft dann schnell das er nicht mehr will. Also auch wieder nur ganz ganz wenig Brei. So lief es auch beim abendbrei den wir seit ein paar Tagen probieren. Es scheint zu schmecken, aber als hätte er dann Panik seine geliebte Brust nicht mehr zu bekommen ... Und ich habe auch das Gefühl... Naja, durch das stillen nach Bedarf - auch immer nur eine Brust - gab es ja quasi häufiger kleine Portionen und jetzt mit Brei wird der Bauch ja doch Recht gut gefüllt... Ich hab das Gefühl das stört ihn, er schreit dann nach ein wenigen halbvollen löffeln so komisch auf, ... Ich hab jetzt doch langsam Unruhe bei den Thema. Ich stecke ihm auch immer wieder Sachen die wir essen in den Mund weil er sehr deutlich danach verlangt (Obst, Gemüse und Brot) aber entweder mussten wir bisher höllisch aufpassen dass er nur daran nuckelt weil er sich sonst verschluckt oder - wie jetzt - kommt er besser damit klar, aber das ist eher entdecken und Naschen als Essen. Es ist sehr verwirrend. Ich würde jetzt noch das letzte Register ziehen und kleine Gemüse Würfel weichgekocht ihm hinlegen zum selber nehmen, aber ob das eine Mahlzeit wird!? Das wird doch sicher nur gespiele und geschmiere :( und an das sitzen im Stuhl muss ich ihn ja auch irgendwie gewöhnen...aber da flippt er auch immer aus... Verlange ich für sein Alter zuviel? Sein Bruder konnte das damals in seinem Alter alles schon gut... Danke für die Hilfe, ich hoffe es ist nicht zu verwirrend ....

von Rosa1801 am 01.05.2019, 13:02



Antwort auf: Stillen nach Bedarf vs beikosteinführung

Liebe Rosa1801, so schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte auch weiterhin keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und viele Babys essen noch nicht viel feste Kost. Du machst es also Gensau richtig, wenn Du Dein Baby dasd Tempo bestimmen lässt! Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Lass Dir und Deinem Baby alle Zeit :-). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 01.05.2019



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