Hallo erstmal,
meine Tochter ist jetzt gerade 14 Wochen alt, und trinkt schon seit länger zeit in regelmäßigen 4 Std Abständen ( abgesehen von Wachstumsschüben natürlich), nachts waren es eigentlich immer 6 und 5 Std Abstände, hin und wieder auch mal acht Std.
Seit einigen Tagen aber lege ich sie wie gewohnt abends ins Bett und es ist alles anders. Sie hat dann erst einen 4 Std Abstand und dann 2 Std. Wenn wir dann morgens aufstehen ist sie wie immer wieder bei ihren 4 Std Abständen. Ich habe nachts auch versucht ihr den Schnuller zu geben, aber das hält nicht lange und wenn ich sie anlege trinkt sie auch ordentlich, es scheint also auch wirklich Hunger zu sein.
Natürlich wären mir die alten Zeitabstände lieber, jedoch weiß ich dass das nicht zu erzwingen ist. Mir geht es auch weniger darum etwas zu erzwingen als zu verstehenwarum es jetzt auf einmal so ist.
Könnten sie es mir erklären?
von
MeGu
am 16.07.2013, 08:53
Antwort auf:
Stillabstände normal?
Liebe MeGu,
als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.07.2013