Sind Stillhütchen eine Möglichkeit bei Saugproblemen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Sind Stillhütchen eine Möglichkeit bei Saugproblemen?

Hallo, sind Stillhütchen eine Möglichkeit bei Saugproblemen? Mein Kleiner (8 Wochen) macht leider eher eine Bewegung wie beim Schnuller. Ich weiß, du sagtest, künstliche Sauger weglassen, aber es fällt so schwer, da er damit besser einschläft. lg novemberfee

von novemberfee am 05.10.2011, 10:44



Antwort auf: Sind Stillhütchen eine Möglichkeit bei Saugproblemen?

Liebe novemberfee, es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Allerdings kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, ob Du vielleicht zu den Ausnahmefällen gehörst. An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunterliegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind die Dinger schlichtweg lästig. So, das Plädoyer gegen die Stillhütchen war jetzt lang genug, aber es ist eine Tatsache, dass viele Stillberaterinnen viel weniger Arbeit hätten, wenn dieses "Hilfsmittel" nicht so rasch und unüberlegt eingesetzt würde. Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Baby zu Baby verschieden und kann auch beim selben Baby von Woche zu Woche wieder wechseln. Manchmal macht es sehr häufig in die Windeln, wobei jedes Mal nur ein Fleck in der Windel erscheint. Anfangs kann es sein, dass ein Baby bei jedem Stillen in die Windeln macht. Bei einem vollgestillten Baby ist das jedenfalls kein Durchfall. Vielleicht macht es aber auch nur zwei bis dreimal pro Woche richtig die Windeln voll. Unter völlig normalen gestillten Babys gibt es da beträchtliche Abweichungen. Selbst wenn es gelegentlich einen grünen, wässrigen Stuhl hat, ist das bei einem gesunden Baby kein Grund zur Sorge. Auch kann sich die Farbe der Ausscheidungen an der Luft ändern. Ein großer Vorteil ist, dass dein Kind keine Verstopfung bekommt, denn Muttermilch enthält genügend Wasser, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Verstopfung (harter, trockener Stuhl) hat nichts mit den Zeitabständen zu tun, bis das Baby wieder volle Windeln hat. Manche gestillten Babys haben fünf bis zehn Tage oder noch länger keinen Stuhlgang und dann völlig normalen, aber erwartungsgemäß sehr viel Stuhl. So lange das Kind gut gedeiht ist es nicht von Bedeutung, wie der Stuhl aussieht und welche Konsistenz er hat. Auch duftet der Stuhl eines Stillkindes keineswegs immer nach Rosen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 05.10.2011



Antwort auf: Sind Stillhütchen eine Möglichkeit bei Saugproblemen?

Ich habe noch eine Frage, bzw. Problem. Er trinkt ja immer sehr kurz (und überhaupt nur, wenn ich ihn gleich nach dem Aufwachen oder beim Aufwachen anlege - sonst wird geweint und verweigert, er nimmt meist nur eine Brust), lässt dann wieder los, weint. Ich stille seit einigen Tage aller 2 Stunden. Seit ca. 4 -5 Tagen hatte mein Sohn auch keinen Stuhlgang, die Windeln sind aber gut voll, kann aber auch von der wenig sättigenden Milch am Anfang kommen. Seine Pupse;-) riechen inzwischen ordnetlich..ich hoffe, das da bald was kommt. Wie soll ich mich bezüglich diesen Problems verhalten? Eine Waage müsste bald bei mir ankommen, so kann ich sehen, ob er zugenommen hat. lg

von novemberfee am 05.10.2011, 11:00



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