Frage: Neurodermitis/nächtliches Stillen

Hallo, mein Sohn hat im 2. Lebensmonat Milchschorf am ganzen Körper bekommen. Mittlerweile (er ist nun 8 Monate) sprechen die Hautärzte schon von Neurodermitis. Nichts an Cremes hat bisher geholfen und nun lassen wir ihn in einem ganzheitlichem Therapiezentrum mit Laserakupunktur behandeln. Meine Frage ist: Wie meistern andere Frauen den Alltag mit einem betroffenden Kind? Ich weiß nicht, ob ich alles richtig mache bzw. mir auch einiges zu schwer mache. Tagsüber schläft er nicht in seinem Bettchen, ich gehe mit ihm raus spazieren damit er in seinem Kinderwagen schlafen kann. Abends schläft er meist beim Stillen auf meinem Arm ein und nachts auch immer wieder (er schläft bei uns mit im Bett). Seit nun 3 Wochen wird er nachts sehr häufig wach und hat sich scheinbar angewöhnt, immer nur eine Brust zu trinken und dann weiterzuschlafen. Mit dem Ergebnis, dass er alle 2 Stunden trinken will. Ich gehe eh schon auf dem Zahnfleisch, weil alles sehr anstrengend ist und ich auch kaum Zeit für mich habe. Könnt ihr mir nützliche Tipps geben? Ich wäre dafür seeehr dankbar! Liebe Grüße, Natascha G.

Mitglied inaktiv - 07.07.2008, 13:14



Antwort auf: Neurodermitis/nächtliches Stillen

Liebe Natascha G., es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Auch Kinder, die nicht zu Neurodermitis leiden, wachen in diesem Alter oft genau so oft auf. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Für nützliche Informationen wenden Sie sich am besten auch einmal an eine der Selbsthilfegruppen, z.B. den Verein Allergie und Umweltkrankes Kind e.V. in der Westerholter Str. 142 in 45892 Gelsenkirchen, Tel.: 0209 30530 oder 36 93 06, den Deutschen Neurodermitiker Bund e.V., Mozartstraße 11, 22083 Hamburg, Tel.: 040 2205757 oder den Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland e.V., Oberstraße 171, 56154 Boppard, Tel.: 06742 2598, Fax: 06742 2795. All diese Vereinigungen und Verbände geben Informationsmaterial zum Thema Neurodermitis heraus und sind sicher als Ansprechpartner geeignet, wenn es um die Therapie geht. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 07.07.2008



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